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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Du weißt schon, Körpersprache und so … guck mal hier, die Brille hier ist noch dunkler. Sieht man meine Augen da durch?»
    «Nee, sehe ich nicht mehr. Aber meinst du, dass so eine Brille reicht, um nicht erkannt zu werden?» Der Freund glaubt manchmal auch, ich könnte nicht zu Ende denken.
    «Hallo!!! Ich bin doch noch gar nicht fertig!» Ich hole die Plastiktüte mit der blonden Lockenperücke aus dem Flur. Die Perücke hat sich Frl. Krise aus dem Theaterfundus in der Schule ausgeliehen. Ich setze sie auf und gehe wieder in die Küche: «So. Was sagst du nun? Erkennst du mich noch?»
    «Wenn ich nicht wüsste, dass du hier wohnst, dann würde ich sagen: Heiße Braut. Aber du musst dir andere Klamotten anziehen. Kapuzenpulli und Jeans passen jetzt nicht mehr zu den Haaren.» Ich renne ins Schlafzimmer und ziehe das Kleid an, das ich mir mal zur Abschiedsfeier der zehnten Klassen gekauft, aber dann doch nicht getragen habe.
    «Jetzt siehst du aus wie ein gealterter Popstar bei einer Beerdigung.»
    Mein Freund – immer freundlich. Dann fragt er: «Wo und wann wollen die sich denn treffen?»
    «Morgen Abend in einem Restaurant.»
    «Aber jetzt mal im Ernst, meinst du nicht, dass das mit der Sonnenbrille ein bisschen dicke ist? Man trägt doch keine Sonnenbrille in einem Lokal, außer man ist berühmt und will nicht erkannt werden … oder … man ist blind.»
    « BLIND !!! Das ist die Idee! Ich bin BLIND ! Und deshalb die Sonnenbrille! Aber dann brauche ich noch einen Blindenstock. Haben wir so was?»
    Der Freund geht in sein Zimmer und kommt mit einem dünnen Bambusstock zurück in die Küche. «Hier. Wollte ich eigentlich für die Pflanze im Schlafzimmer nehmen! Den müsste man nur abschneiden und weiß anmalen.»
    Der Freund … ein Mann für jede Lebenslage!
    •
    Frau Nolte zuckt nervös mit den Augenlidern. «Frl. Krise, du bist frei, höre ich gerade. Kannst du mir bitte bei meiner Klasse helfen? Ich bin ganz alleine mit meiner Sieben, und wir wollen eine kleine Kreuzberg-Rallye machen. Die sind so aufgedreht heute, ich sage dir, die bringen mich noch um den Verstand!» Okay, da kann man natürlich nicht nein sagen. Frau Nolte ist schon verrückt genug, mehr wäre nicht zum Aushalten.
    Dabei hatte ich mich so gefreut, als ich erfuhr, dass die Mathekollegen eine dreistündige Probeklausur im zehnten Schuljahr schreiben und deshalb mein Deutschkurs ausfällt. Doch kaum zwei Sekunden später, als ich mich gerade häuslich vor dem Computer im Lehrerzimmer niedergelassen habe, stehen auch schon Frau Nolte links und Herr Wernitzki rechts neben mir.
    «Frl. Krise, könntest du mich bitte an den Rechner lassen?! Ich muss noch die Bestellungen für die Naturwissenschaften eingeben …»
    Wernitzki, dieser aufgeblasene Wicht! Bisher hat Günther die Bestellungen und all den Kram für den Fachbereich gemacht. Endlich darf Hannes auch mal ran. Endlich! Huh, Bestellungen machen, voll wichtig! Und das muss natürlich im großen Lehrerzimmer geschehen, nicht etwa hinten in der Physiksammlung, wo auch ein topmoderner Computer steht. Nee, da würde es ja keiner mitbekommen, dass Herr Wernitzki jetzt die Oberherrschaft über den Fachbereich hat. Zwar nur kommissarisch, aber immerhin!
    Dann gehe ich eben mit der Nolte und lass den Wernitzki sich vor den anderen mit seinen komischen Bestellungen dicketun.
    Gleich zwei gute Werke!
    «Frl. Krise, hier hast du die Zettel mit den Aufgaben für die Rallye. Ich teile jetzt rasch die Kinder in kleine Gruppen ein, und du gibst die Aufgaben aus. Dann marschieren die los, und wir warten, bis sie wiederkommen!»
    Ist das alles? Davon kriegt die Nolte schon einen Nervenzusammenbruch? Na meinetwegen, mir soll’s recht sein, Zettelausteilen für A 13 , was will das Herz mehr?
    Die Nolte hat ihre Kinderlein ganz gut im Griff. Auch wenn die rumhampeln und zappelig sind, sie gehorchen ihr aufs Wort. Keines beklagt sich über seine Gruppe. Keines mosert über die Aufgaben, und einen Stift haben auch die meisten dabei. Erstaunlich.
    Meine Klasse hätte mit Sicherheit eine halbe Stunde Diskussionsbedarf, bevor es losginge … Komisch, dass ich noch nicht den Verstand verloren habe und ausgeburnt bin. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
    Wir haben jetzt ungefähr eine Stunde Ruhe. Die Schüler müssen nämlich – ausnahmsweise ohne uns lästige Lehrer – in kleinen Gruppen verschiedene Sehenswürdigkeiten in der Nähe erkunden. Unsere kleine Rallye ist ein richtiges Abenteuer für die

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