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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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is nich dein Ernst! Vallah, dit nehm ick nich, niemals, ick schwör! Ick bin doch nich mein eijener Opa!»
    Wie er spricht! Immerhin! Ein erster Erfolg! Jetzt noch das Käppi, und die Schirmer nimmt Reißaus.
    «Das musst du jetzt immer im Laden auf dem Kopf haben, falls sie überraschend kommt. Setz es gleich mal auf!»
    Onkel Ali sieht gehetzt hin und her. Auf seiner Stirn stehen kleine Schweißtropfen.
    Es ist wahrlich ein schweres Stück Arbeit, aus diesem türkischen Berliner einen Berliner Türken zu machen.
    «Und ich habe noch was!» Nun noch die Gebetskette. Die hat mir ein Freund von einer Türkeireise mitgebracht. Endlich kommt sie zu Ehren.
    Onkel Ali hebt beschwörend die Hände.
    «Wat ’n noch allet, Frl. Krise?!»
    «Mehr nicht! Das ist doch nicht zu viel verlangt! Willst du die Schirmer nun loswerden oder nicht?»
    «Du musst KNOBLAUCH essen, viel Knoblauch! Und den osmanischen Griff nicht vergessen! Wo bleibt eigentlich mein Kaffee!?» Frau Freitag gibt aus der Tiefe des Internetraumes auch noch ihren Senf dazu.
    Die schreckt auch vor nichts zurück! Der osmanische Griff … das ist die Handbewegung in die untere Körperhälfte, die in der westlichen Welt durch Michael Jackson zwar populär, aber nicht gerade gesellschaftsfähig wurde.
    Onkel Ali zuckt zusammen. Er wischt sich mit einem Tempotuch übers Gesicht und nickt gequält. Dann setzt er resigniert mit beiden Händen das Mützlein auf. Wie er aussieht! Grässlich. Der schöne Ali – ganz verhunzt.
    «Na jut! Ick mach allet! Ick jeb ma Mühe, Frl. Krise, vasprochen!»
    So, das wäre geschafft. Ich muss mich abwenden, sonst sieht er, dass ich mir das Lachen nicht verkneifen kann.
    Was macht die Freitag eigentlich die ganze Zeit dahinten? Dauernd nestelt sie im Internet herum! Da stimmt doch was nicht. Mal anschleichen. Was tippt die denn da? Die wird doch nicht …
    «Ich muss immer wieder an den schönen Abend mit dir, liebe Parapluie, denken und daran, dass du mir …»
    « FRAU FREITAG !»
    «Huch! Hast du mich erschreckt! Du bist ja schlimmer als der Wernitzki!»
    «Jetzt sag nicht, dass du der Schirmer wieder als Bussibär schreibst!»
    «Janein, ich wollte nur …»
    «Ich fass es nicht, Frau Freitag! Da gebe ich mir die größte Mühe, Onkel Ali so aufzurüsten, dass er der Schirmer Paroli bieten kann, und du reißt hinter meinem Rücken alles ein, was ich mühsam aufgebaut habe. Bussibär ist tot! Mausetot! Verstehst du?»
    «Reg dich ab, Frl. Krise. Ich wollte nur einen kleinen Abschiedsbrief …»
    «Nix Abschiedsbrief! Schluss! Aus und vorbei. Exitus! Kein Bussibärwort mehr! Kein einziges.»
    «Sehr schade, eigentlich … er war mir so ans Herz gewachsen, der Bussibär.»
    Frau Freitag sieht ein wenig zerknirscht aus. Gut so!
    «Mach das Ding jetzt aus! Ist ja schlimm mit dir.»
    «Ja, ja, Frl. Krise, sei mal nicht so streng mit mir. Duuuu, sag mal, hast du vielleicht noch Lust auf einen kleinen Ausflug heute?»
    «Na, meinetwegen. Männe ist eh nicht da. Was hast du denn vor?»
    «Ich will zum Reichstag. Ich muss checken, wann die offen haben. Ich will in die Kuppel. Am Wandertag.»
    «Wandertag? Schon wieder? In diesem Schulhalbjahr hatten wir nichts als Ferien und Wandertage! Wie soll ich da jemals mit meinem Stoff …»
    «Frl. Krise, was denn nun? Kommst du mit? Wir können auch mit den Fahrrädern fahren.»
    «Okay, dann gucken wir uns bei der Gelegenheit auch gleich noch mal die Treppe an.»
    «Welche Treppe?»
    «Die Altmann-Treppe, Frau Freitag! Der Taaaatort! Schon vergessen, wir ermitteln in einem Mooordfaaall!»
    «Nein, hab ich nicht vergessen. Aber was willst du denn da?»
    «Ich möchte mich dort einfach noch mal umsehen.»

Verheult
    Wir fahren zur Gneisenaustraße und biegen dann in den Mehringdamm ein. Frl. Krise immer vor mir. Ihr Fahrrad wiegt gar nichts und fährt praktisch von allein. Mein Rad ist aus massivem Blei und bewegt sich nur, wenn ich mich total anstrenge, und dann noch nicht mal besonders schnell. An jeder rot werdenden Ampel tritt die Krise in die Pedalen, als ginge es um Leben und Tod. Ich warte vorschriftsmäßig, bis es grün wird. Frl. Krise hält auf der anderen Straßenseite an und fuchtelt frustriert mit den Armen. So geht das bei jeder Ampel. Ich schaffe es nie ohne Anhalten über die Straße. Oft bleibe ich sogar auf der Mittelinsel hängen. Frl. Krise könnte sich darauf einstellen und langsamer fahren. Macht sie aber nicht. Wenn ich dann bei ihr bin, meckert sie mich an.

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