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Der amerikanische Architekt

Der amerikanische Architekt

Titel: Der amerikanische Architekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Waldman
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architektonische, extrem hochpreisige Babykleidung zu entwerfen, obwohl sie ihm bei ihrer ersten Verabredung gestanden hatte, dass sie Kinder nicht sonderlich mochte. Sie gingen oft essen oder etwas trinken, liebten sich, stritten sich über Architektur und sahen gemeinsam fern, so auch später an diesem Abend. Irgendwann blieb Yuki, die sich die Fernbedienung gekrallt hatte, bei Fox News hängen.
    Ein Studiopublikum verfolgte eine Debatte zum Thema »Sollten Muslime an Flughäfen grundsätzlich kontrolliert werden?«, wie es im eingeblendeten Laufband hieß.
    »Das kann doch wohl keiner befürworten«, sagte sie.
    Mo, immer noch beleidigt, reagierte nicht. Die Diskussionsteilnehmer waren Issam Malik, der Geschäftsführer des Muslim American Coordinating Council, MACC , und Lou Sarge, der populärste und reaktionärste Radiomoderator von ganz New York. In den Monaten nach den Anschlägen hatte er in seiner Sendung ständig auf alles Islamische eingedroschen.
    »Die Erstellung von Persönlichkeitsprofilen ist illegal, unmoralisch und dazu unsinnig«, sagte Malik, ein George-Clooney-Verschnitt mit dunklerer Haut und kurz gestutztem Bart.
    »Das ist doch lächerlich«, ereiferte sich Sarge. Seine Haare besaßen den satten Glanz eines schwarzen Cadillac, sein Gesicht eine intensive gepuderte Blässe. »Es sollte an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen gesonderte Schalter für Muslime geben.«
    »Früher wurden Afroamerikaner wegen ›Fahrens mit schwarzer Hautfarbe‹ angehalten. Und jetzt wollen Sie uns wegen ›Fliegens mit muslimischem Glauben‹ herausgreifen?«, fragte Malik. »Und wie wollen Sie herausfinden, wer muslimisch ist? Wollen Sie uns tätowieren? Ich bin ein friedliebender, gesetzestreuer Amerikaner. Wieso sollte ich einer Sonderbehandlung unterzogen werden, obwohl ich absolut nichts getan habe?«
    »Wäre es Ihnen lieber, wir würden harmlose alte Damen durchsuchen, nur damit ein paar Muslime sich besser fühlen?«, fragte Sarge. »Lächerlich.«
    »Selber lächerlich«, sagte Yuki zum Bildschirm.
    »Er hat recht«, sagte Mo.
    »Was?« Ihre weich geschwungenen Lippen öffneten sich halb.
    »Er hat recht. Wir können nicht so tun, als wäre jeder gleich gefährlich.«
    »Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet du das sagst«, regte Yuki sich auf. »Du wärst doch einer von denen, die herausgegriffen würden.«
    »Na und? Ich habe nichts zu verbergen. Und ich werde nicht so tun, als könnte man allen Muslimen trauen. Wenn Muslime der Grund dafür sind, dass diese Kontrollen durchgeführt werden müssen, wieso sollten sie dann nicht kontrolliert werden?«
    »Wir wissen, wer der Feind ist!«, sagte oder vielmehr dröhnte Sarge. »Hören wir doch auf, so zu tun, als hätte der Kaiser Kleider an! Er ist nackt! Der radikale Islam – der nackte, radikale Islam – ist der Feind.«
    Mo stand vom Sofa auf, schaltete den Fernseher aus – wohl wissend, dass das in der abgeklärten Welt, die er und Yuki bewohnten, einer Kriegserklärung gleichkam – und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Ein Muslim, der Alkohol trank, um mit dem Stress des Muslimseins zurechtzukommen: Er war sich nicht sicher, ob irgendjemand die Ironie verstehen würde.
    »Wir stehen doch auf derselben Seite«, sagte Yuki, als er aus der Küche zurückkam.
    »Und welche Seite wäre das?«
    »Die richtige. Was ist das Problem, Mo?« Ja, was war das Problem? Er wusste, dass er sich bockig verhielt, aber wie leicht sie es sich mit ihrer Empörung machte, ging ihm absolut gegen den Strich.
    »Deine Scheinheiligkeit zum einen«, sagte er. »Erst wirfst du mir vor, dass ich mir anmaße zu wissen, wie sich dieser Schwarze in der U-Bahn gefühlt hat, dann maßt du dir an zu wissen, dass ich, nur weil ich muslimisch bin, eine bestimmte Einstellung zum Umgang mit Muslimen haben muss.«
    »Ich maße mir überhaupt nicht an, irgendwas zu wissen, außer dass du garantiert nicht willst, dass dir ein Sicherheitsbeamter nur deshalb zwischen die Beine fasst, weil du Mohammad heißt. Oder etwa nicht?«
    Natürlich hatte sie recht, was ihn nur umso mehr auf die Palme brachte. »Deine Einstellung ist herablassend. Du kannst doch nicht so tun, als wäre der Islam keine Bedrohung.«
    »Wenn ich denken würde, dass der Islam eine Bedrohung ist, wäre ich nicht mit dir zusammen.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Es heißt das, wonach es sich anhört.«
    »Was? Dass die Tatsache, dass du mit mir zusammen bist, davon abhängt, dass du meine

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