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Der amerikanische Architekt

Der amerikanische Architekt

Titel: Der amerikanische Architekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Waldman
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lediglich der neueste Vorwand und annehmbarer für besonnenere Amerikaner als nur seine Religionszugehörigkeit. Wenn Khan seinen Garten erläuterte, auf die Vorwürfe einging, würden die Panikmacher ihre Handhabe verlieren.
    Lou Sarge, der Radiomoderator, arbeitete gelegentlich mit einem Partner zusammen, Otto Toner, dessen Rolle es war, den Berufstrottel zu spielen. »Ich muss gerade an etwas denken«, sagte er in der Sendung. »Erinnerst du dich noch daran, wie die Russen unsere Botschaft in Moskau verwanzt haben? Wir haben sie gebaut, sie haben sie verwanzt, und damit hatte das ganze Ding nur noch Schrottwert, es wurde nie benutzt. Stimmt’s, oder hab ich recht?«
    »Absolut«, sagte Sarge.
    »Vielleicht ist das hier genau dasselbe. Vielleicht will man uns hier auch Wanzen unterjubeln.«
    »Darauf kannst du wetten, Otto«, lautete Sarges Antwort. »Es ist ein Garten. Man bepflanzt ihn. Und dann kommen die Wanzen von ganz allein.« Es folgte ein theatralischer Tusch.
    »Wissen Sie«, fuhr Sarge, in dessen Stimme sich ein unheilverkündender Unterton einschlich, an die Zuhörer gewandt fort. »Sogar Otto hat manchmal zweimal am Tag recht. Vielleicht steckt wirklich etwas ganz Perfides hinter dieser ganzen Sache, vielleicht haben sie vor, das Gelände zu untertunneln. Vielleicht wollen sie etwas Gefährliches in die Gedenkstätte einschleusen. Ich meine, woher sollen wir wissen, dass die Gefahr nur symbolisch ist? Vielleicht soll es eine Art Basis für sie werden. Ich meine, hat jemand diesen Mohammad Khan wirklich überprüft? Ist er vielleicht ein ›Botschafter der Angst‹, wie in dem Film von John Frankenheimer? Ist er ein Maulwurf des Islam?«
    Der Gallagher-Klan saß im Wohnzimmer vor dem Radio und hörte zu. Frank und Eileen. Die Töchter Hannah, Megan, Lucy und Maeve. Lucy und Maeve mit Babys auf dem Schoß. Die Schwiegersöhne Brendan, Ellis und Jim. Und Sean.
    »Verdammt«, sagte Jim.
    »Was ist denn das für eine Scheiße?«, kam es von Brendan. »Was ist denn das für eine verdammte Scheiße?« Megan legte eine Hand auf sein Knie, wie um seine Ausdrucksweise durch die körperliche Berührung zu mäßigen.
    Frank beobachtete Eileen. Sie fixierte einen unsichtbaren Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Ihre Hand zeichnete immer und immer wieder denselben Kreis auf ihrem Oberschenkel nach, als wolle sie sich durch den Stoff hindurchbrennen. Von draußen, wo die jüngere Generation Touch-Football spielte, war plötzliches Geschrei zu hören. Die Erwachsenen erstarrten. Sean, der an der Wand lehnte, ging ans Fenster. Ein Touchdown wurde bejubelt. Tara, seine vierjährige Nichte, hatte den Ball in die Hand gedrückt bekommen, um den Punkt zu machen. Das Spiel fing immer derart großzügig an, bis die Mädchen und die Kleinen dann doch an den Spielfeldrand verbannt wurden, damit es richtig losgehen konnte. Er, der jüngste Erwachsene im Raum, sehnte sich für einen Moment nach dem Schweiß und der Klarheit eines Spiels in der herbstlichen Luft. Dort waren die Regeln allen bekannt.
    Er versuchte, das Gefühl zu verdrängen, alles vermasselt zu haben, das Gefühl, dass er durch seinen Kampf um mehr Raum für die Gedenkstätte nur mehr Raum für diesen Muslim geschaffen hatte, damit er sich über sie alle lustig machen konnte. Es war ihm nicht gelungen, in die Jury zu kommen, geschweige denn, sie in seinem Sinn zu beeinflussen. Aus alter Gewohnheit schob er das Fenster nach oben und unten, um es auf Schwergängigkeit und verzogene Stellen zu überprüfen.
    »Die Gouverneurin!« Jim schaltete das Radio aus und drehte den Ton des Fernsehers lauter. Sie kam gerade aus dem National Press Club, wo sie eine Rede über Verteidigungspolitik gehalten hatte. »Es ist mehr als besorgniserregend, dass eine Jury, die sich angeblich aus Fachleuten zusammensetzt, übersehen konnte, dass es sich hier um einen islamischen Garten handelt«, sagte sie.
    »Du hast die Jury doch selbst ausgesucht«, sagte Sean. »Hält sie uns für blöd?«
    »Falls sich herausstellen sollte, dass das wahr ist, wäre es gegen unsere Verfassung, ein religiöses Symbol – egal welcher Religion – auf öffentlichem Gelände zuzulassen«, fuhr die Gouverneurin fort. »Ich werde diesbezüglich juristischen Rat einholen. Aber selbst wenn die Berichte nicht zutreffen sollten, ist der Garten vielleicht doch nicht die beste Lösung. Die Öffentlichkeit wird sich ja auf der Anhörung dazu äußern können.«
    »Die Anhörung wird überhaupt nichts

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