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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie hinzu, wissend, wie man eine Reporterin ködert. »Er wird sich freuen, Sie kennen zu lernen.«
    »Lass uns zurückgehen, Myra«, schlug Amelia vor und erhob sich schwerfällig. »Ehe du noch wegen Bestechung im Kittchen landest. Guten Abend, Ms. Carmichael.«
    »Guten Abend, Frau Abgeordnete.«
    Liv studierte die elegante, kleine Visitenkarte für einen Moment, ehe sie sie in ihre Tasche stecke. Man schlug eine persönliche Einladung von Myra Ditmyer nicht aus – selbst wenn man dafür ein paar elende Bridgerunden und einen Neffen in Kauf nehmen musste.
    Liv ließ ihre Abendtasche zuschnappen und mischte sich wieder unter die illustren Partygäste.
    »Sag mal, hast du da drinnen eine Pressekonferenz abgehalten?« , meinte Thorpe belustigt und reichte ihr ein Glas Wein.
    Liv schenkte ihm ein geheimnisvolles Lächeln. »Schon möglich.«
    »Möchtest du dich mir mitteilen?«
    »Bedeutet die Annahme deiner Einladung, dass ich mit dir teilen muss?« Liv nippte an ihrem Wein. Sie hatte das merkwürdige Gefühl, als schwebte sie fünf Zentimeter über dem
Parkett. Drei unerwartete Kontakte an einem Abend, das hatte sich wirklich gelohnt. »Um die Wahrheit zu sagen«, fuhr sie im Plauderton fort, »ich fürchte, mir steht ein Rendezvous auf einer Bridge-Party ins Haus.«
    »Rendezvous?« Thorpe runzelte die Stirn. Er hatte die Damen gesehen, die vor Liv die Damentoilette verlassen hatten.
    »Ganz recht. Du weißt schon – ein Mann und eine Frau, die ein paar interessante Stunden miteinander verbringen.«
    »Nett. Und, hast du von hier genug?«
    »Ehrlich gesagt, ja.« Liv nahm einen letzten Schluck und gab ihm das Glas zurück.
    »Gut, dann holen wir unsere Mäntel.« Er nahm ihren Arm und manövrierte sie zur Garderobe.
     
    »Ich finde es sehr nett, dass du mich mitgeschleppt hast, Thorpe.« Liv kramte nach ihren Schlüsseln, als sie auf ihrer Etage aus dem Lift stiegen.
    »Mitgeschleppt«, wiederholte er. »Das hat deine Definition eines Rendezvous eben aber nicht eingeschlossen, oder?«
    »Das hier war ja auch kein Rendezvous.«
    »Trotzdem.« Thorpe nahm ihr den Schlüsselbund aus der Hand und sperrte die Tür auf. »Für meine guten Manieren bekomme ich doch noch eine Tasse Kaffee, oder?«
    »Die bekommst du auch für fünfzig Cent unten an der Ecke.«
    »Liv.« Thorpe schnitt eine beleidigte Grimasse, die Liv zum Lachen brachte.
    »Also schön, deine guten Manieren sind mir eine Tasse Kaffee wert.«
    »Zu großzügig«, murmelte er, während er die Tür aufmachte und ihr mit einer eleganten Geste bedeutete, vorauszugehen.
    Auf dem Weg in die Küche warf Liv ihren Mantel über eine Stuhllehne. Thorpe beäugte den Mantel und grinste in sich hinein. Hin und wieder vergaß sie das sorgfältig aufgebaute Image, auf das sie so viel Wert legte. Olivia Carmichael würde niemals so achtlos ihren Mantel hinwerfen – dazu war sie viel zu penibel, viel zu ordentlich. Mehr denn je
drängte es Thorpe, die Frau hinter diesem korrekten Image kennen zu lernen. Er erahnte Wärme, Humor und Leidenschaft  – alles verborgen hinter einem Schutzschild. Dem Grund dafür, beschloss Thorpe, würde er früher oder später auf die Spur kommen.
    Liv liebte Farben. Das hatte er bereits an der Art, wie sie sich kleidete, festgestellt. Und auch die Einrichtung ihrer Wohnung wies darauf hin: ein schillernd blaues Sofakissen, eine kräftig violette Schale. Kleine Hinweise auf das Feuer, das in ihr loderte, dachte er, genau wie ihr gelegentlich aufschäumendes Temperament. Sie verbarg es geschickt, aber es war fraglos vorhanden.
    »Wie trinkst du den Kaffee?«, rief sie aus der Küche.
    »Schwarz.«
    Thorpe ging zur Musikanlage und stöberte in ihren CDs. »Von Van Cliburg bis Billy Joel«, konstatierte er, als Liv wieder ins Wohnzimmer kam. »Interessante Mischung.«
    »Ich liebe Abwechslung«, beschied sie ihm und stellte das Tablett mit den zwei Tassen auf dem Couchtisch ab.
    »Ach, ja?« Er lächelte – nein, er schmunzelte wie über einen schlüpfrigen Witz. Liv war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, sich auf diese Tasse Kaffee einzulassen. »Was machst du so in deiner Freizeit?« Thorpe schlenderte zum Sofa und setzte sich. Liv zögerte einen Moment und nahm dann neben ihm Platz. Sie hätte sich ja schlecht in den Sessel in der anderen Zimmerecke setzen können.
    »In meiner Freizeit?«, wiederholte sie und langte nach ihrer Tasse.
    »Ganz recht.« Er hatte ihr Zögern bemerkt und es freute

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