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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aufhorchen, brachte sie wieder auf ihr eigentliches Thema zurück. »Nein. Nein, das tue ich nicht.« Das war der richtige Zeitpunkt, dachte sie. »Und genau aus diesem Grund habe ich deine Einladung heute Abend angenommen.«
    »Um die Romantik von der Arbeit zu trennen?«
    Sie runzelte unwillkürlich die Stirn. Warum klang dieser Satz aus seinem Mund so ganz anders? »Ja … Nein«, verbesserte sie sich.
    »Überleg dir in Ruhe, was du sagen willst. Ich hole inzwischen die Nudeln.«
    Liv verfluchte sich im Stillen und zerpflückte vor Wut eine Scheibe Knoblauchbrot. Warum lief nichts, wie sie es geplant hatte, wenn sie mit Thorpe zusammen war? Und warum schien er immer so über den Dingen zu stehen? Sie richtete sich kerzengerade auf und griff nach ihrem Weinglas. Egal, sie würde sich von ihm nicht durcheinander bringen lassen.
    »So, der nächste Gang.«
    Thorpe stellte eine ovale Platte mit dünnen Spagetti, die er bereits mit der Sauce vermengt hatte, auf den Tisch.
    »Thorpe«, begann Liv. Ihr lief schier das Wasser im Munde zusammen, als sie eine gute Portion Spagetti auf ihren Teller häufte. »Ich hatte wirklich angenommen, dass du begriffen hast, was ich dir neulich erklärt habe.«
    »Das habe ich auch, Olivia; du hast eine sehr artikulierte Aussprache.« Er bediente sich selbst, nachdem Liv das Servierbesteck wieder auf die Platte gelegt hatte.
    »Dann musst du doch auch sehen, wie sehr du die Dinge verkomplizierst.«
    »Indem ich dir Blumen schicke«, folgerte er und reichte ihr die Schüssel mit geriebenem Parmesan.
    »Hmm, ja.« Es klang so lächerlich, als er das sagte. »Das war zwar sehr nett von dir, aber …« Mit zusammengekniffenen Brauen rollte sie eine Portion Nudeln um ihre Gabel. »Aber ich möchte nicht, dass jemand anderer glaubt, es stecke mehr dahinter.«
    »Nein, natürlich nicht.« Er beobachtete ihren Gesichtsausdruck, als sie die erste Gabel in den Mund schob. »Und, wie schmeckt’s?«
    »Mmmm, köstlich. Absolut himmlisch.« Liv schloss genießerisch die Augen und ließ den Geschmack langsam auf der Zunge zergehen. »Die beste Sauce, die ich je gegessen habe.« Sie rollte eine zweite Gabel auf und versuchte sich zu erinnern, was sie gerade zu ihm gesagt hatte. »Auf jeden Fall ist das nicht etwas, was Kollegen tun, verstehst du?« Die zweite Gabel war ebenso köstlich wie die erste.
    »Was genau?« Es erfüllte ihn mit höchster Befriedigung zu sehen, wie seine Kochkünste sie aus dem Konzept brachten.
    »Blumen zu schicken«, erklärte sie. »Besonders, wenn wie bei uns diese Rivalität herrscht. Die lokalen und die nationalen Nachrichtenredaktionen sind Geschwister. Und mit Geschwisterrivalitäten kenne ich mich aus.«
    »Deine Schwester«, nickte er. Das Kerzenlicht schoss kleine goldene Flecken in ihre Augen. Er konnte sie beinahe zählen.
    »Mmm. Mit einer Schwester wie Melinda habe ich die Erfahrung gemacht, wie man sich als Benachteiligte fühlt. Aber ich hatte nie etwas dagegen; dadurch wird man erfinderisch. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Lokalredaktion.«
    »Du fühlst dich benachteiligt?« Er nahm ihre Hand und musterte die sorgfältig gelackten Fingernägel.
    »Ihr habt das dicke Budget«, stellte sie heraus. »Eine große Aufmachung, Publicity. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht auch auf einer bescheideneren Ebene die gleiche Qualität erreichen kann.« Sie spürte, dass er Hornhaut am Daumen hatte, als er leicht über ihre Hand strich, und erschauderte unter einer plötzlichen Gänsehaut. Ganz vorsichtig zog sie ihre Hand weg und griff nach ihrem Glas. »Aber das ist nicht der springende Punkt.«
    »Welcher dann?« Thorpe lächelte sie an – dieses träge, intime Lächeln, das ihr beinahe den Verstand raubte. Liv versuchte mit aller Kraft, sich auf das Gespräch zu konzentrieren.
    »Du weißt doch, wie schnell Neuigkeiten in der Redaktion die Runde machen. Interne Neuigkeiten«, präzisierte sie. »Ein heikler Ort, um seine Privatsphäre zu wahren. Und die ist mir sehr wichtig.«
    »Ja, das glaube ich dir. Seit deinen Teenagerjahren gab es keinen Artikel über dich in einer Zeitung oder einem dieser Klatschblätter. Dabei geben die Carmichaels stets genug Anlass dazu.«
    »Ich habe nie so richtig in unsere Familie gepasst.« Das hatte Liv eigentlich gar nicht sagen wollen und sie war erstaunt, dass ihr diese Bemerkung entschlüpft war. »Was ich dir zu erklären versuche, ist Folgendes«, fuhr sie fort, als Thorpe sie nur schweigend ansah. »Wenn

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