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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Lage bin, mein Amt auszuüben. Erst dann bin ich wieder voll und ganz entscheidungsfähig.«
    Stansfield stieß einen Seufzer aus. Jemandem wie ihm, der es gewohnt war, sich am Rande der Legalität und bisweilen auch in der Illegalität zu bewegen, musste ein solches Beharren auf den korrekten Abläufen wie reine Zeitverschwendung vorkommen. »Sir, Sie sind der Präsident«, sagte er. »Ihre Befugnisse wurden nur deshalb dem Vizepräsidenten übertragen, weil wir keinen Kontakt zu Ihnen hatten. Dies ist nicht länger der Fall. General Flood und ich werden unsere Befehle ab jetzt von Ihnen entgegennehmen. Wenn Sie es für absolut notwendig halten, dass der Vizepräsident und der Sprecher des Repräsentantenhauses informiert werden, dass Sie Ihr Amt wieder ausüben können, dann möchten wir das kurz vor dem Einsatz tun.«
    Hayes dachte über den Vorschlag nach. Er wollte ganz einfach sichergehen, dass alles dem Gesetz entsprach. »Ja, so können wir es machen. Aber sorgen Sie dafür, dass die Leute angerufen werden.«
    »Wird gemacht, Sir.«
    Hayes blickte zur Bunkertür hinüber, von wo immer noch das Summen der Bohrer zu hören war. »Thomas, was sollen wir tun, wenn sie die Tür aufbrechen, bevor unsere Kommandotrupps soweit sind?«
    Stansfield blickte zu Irene Kennedy hinüber, die das Gespräch mit anhörte. Sie zeigte auf sich selbst, und Stansfield gab ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie das Gespräch weiterführen solle.
    »Mr. President, hier spricht noch einmal Dr. Kennedy. Wir verfolgen die Situation bei Ihnen über eine Minikamera, die gegenüber der Bunkertür angebracht ist. Iron Man ist ganz in der Nähe des Bunkers. Wenn es danach aussieht, dass sie die Tür aufbekommen, können wir ihm sagen, dass er es verhindern soll. Außerdem bereitet sich das Hostage Rescue Team des FBI auf seinen Einsatz vor. Wir wissen mit ziemlicher Sicherheit, wo die Geiseln festgehalten werden.« Und mit etwas weniger Überzeugung fügte sie hinzu: »Unsere Männer können binnen dreißig Sekunden im Westflügel sein, wenn es nötig sein sollte.«
    Hayes hörte sehr wohl, dass sie nicht wirklich überzeugt klang. »Mir scheint, Sie haben selbst Bedenken, dass das funktionieren könnte?«, fragte er.
    »Aziz hat jede Menge Sprengstoff bei sich, und er droht, das ganze Haus in die Luft zu jagen, wenn wir versuchen, die Geiseln zu befreien.«
    »Könnte es sein, dass er blufft?«, fragte Hayes besorgt.
    »Sicher nicht, Sir.«
    »Lässt sich irgendwas dagegen unternehmen?«
    Irene Kennedy blickte zu ihrem Chef und General Flood auf. »Wir arbeiten daran, Sir.«
     
     
    Die Sonne ging am westlichen Abendhimmel unter, und von Osten schob sich eine dichte graue Wolkenwand heran. Salim Rusan stand am Heck seines Krankenwagens und blickte in beide Richtungen. Als zutiefst abergläubischer Mensch gefiel ihm der sich ankündigende Wetterumschwung gar nicht. Einer der anderen Krankenwagenfahrer war zu ihm herübergekommen und hatte sich vorgestellt – und zu allem Überfluss war der Mann auch noch schwul. Rusans Verkleidung, die eigentlich abschreckend hätte wirken sollen, hatte genau das Gegenteil bewirkt.
    Nachdem Rusan einige Minuten mit dem Mann geplaudert hatte, entschuldigte er sich mit der Begründung, dass er einen Telefonanruf machen müsse. Als der Mann ihm sein Handy anbot, lehnte Rusan ab und merkte an, dass er nicht nur seinen Freund anrufen, sondern auch dringend auf die Toilette müsse.
    Er drehte sich um und ging die Pennsylvania Avenue hinunter. Es gefiel ihm, dass so viele Schaulustige hier waren. Er zwängte sich durch die Menge hindurch und kam schließlich zu einer randvollen Mülltonne. Daneben am Boden lagen mehrere McDonalds-Tüten, prall gefüllt mit Abfällen. Umso besser, dachte sich Rusan; die Bombe würde größeren Schaden anrichten, wenn sie auf dem Bürgersteig losging und nicht in einer Mülltonne.
    Rusan zog eine Coke-Dose aus seiner Gürteltasche hervor, beugte sich hinunter und steckte die Dose in eine der Tüten auf dem Boden. Dann richtete er sich auf und ging auf dem Bürgersteig weiter. Er würde auf demselben Weg zurückkommen und sich vergewissern, dass die Tüte noch da war. Zu seiner Rechten sah er die hässliche braune Fassade des Hoover Building. So weit würde er nicht gehen, obwohl es durchaus verlockend war. Dort waren einfach zu viele Kameras und zu viele bestens ausgebildete Leute, die alles um sich herum mit geschultem Auge beobachteten. Rusan wollte auf Nummer Sicher

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