Der Angriff
gehen. Es war im Moment nicht nötig, etwas zu riskieren.
46
Im Konferenzzimmer der Anti-Terror-Zentrale in Langley herrschte rege Betriebsamkeit. Der Raum war an allen vier Seiten von Glas umgeben und durch ein elektromagnetisches Feld geschützt, sodass es unmöglich war, die Gespräche im Inneren zu belauschen. Irene Kennedy und General Campbell waren bereits anwesend, als die anderen Teilnehmer der Sitzung eintrafen.
Thomas Stansfield kam mit Direktor Roach und Special Agent Skip McMahon herein und führte die beiden direkt zu Irene Kennedy. »Irene«, sagte der CIA-Direktor, »ich habe Brian und Skip gerade das Neueste von Iron Man erzählt.« Nach seinem Gespräch mit dem Präsidenten hatte Stansfield klargestellt, dass es fürs Erste geheim bleiben müsse, dass sie wieder Funkkontakt mit dem Staatsoberhaupt hatten. Außer den Mitarbeitern der Kommandozentrale waren Stansfield, Flood, Campbell und Kennedy die Einzigen, die Bescheid wussten. Die Leute vom FBI sollten später vom Präsidenten persönlich informiert werden.
Irene Kennedy erwartete, dass Skip McMahon ihr den Köpf abreißen wollte, doch Stansfield sagte beschwichtigend: »Ich habe Skip und Brian erzählt, dass Sie ihnen von Anfang an sagen wollten, was wir mit Iron Man vorhatten. Ich übernehme die volle Verantwortung für diese Sache, Gentlemen, und ich habe gute Gründe für meine Vorgehensweise.«
»Welche zum Beispiel?«, fragte Skip McMahon gereizt.
Stansfield tätschelte gutmütig den kräftigen Unterarm seines Kontrahenten und sagte: »Genau das gefällt mir so an Ihnen, Skip. Sie geben sich nie mit halben Sachen zufrieden. Sie wollen den Dingen immer auf den Grund gehen.«
»Stimmt. Dann wollen wir doch mal die ganze Wahrheit hören.«
»Ich fürchte, das müssen wir auf später verschieben. Es gibt da nämlich etwas, das Sie weit mehr interessieren dürfte. Wenn Sie jetzt bitte Platz nehmen möchten, wir haben wenig Zeit.« Stansfield zeigte auf zwei Stühle, und McMahon und Roach setzten sich. »Dann wollen wir mal anfangen«, sagte Stansfield zu Irene Kennedy. Der CIA-Direktor schritt ans andere Ende des Tisches und setzte sich neben General Flood.
Stansfield, Flood und der Präsident hatten übereinstimmend beschlossen, dass nur einige wenige Auserwählte an dieser Sitzung teilnehmen sollten, in der man bekannt geben würde, dass es Funkkontakt zum Präsidenten gab und dass dieser in großer Gefahr schwebte. Neben den bereits erwähnten Personen waren nur die Kommandeure von HRT, Delta Force und SEAL Team 6 davon in Kenntnis gesetzt worden.
Irene Kennedy drückte auf einen Schalter, worauf sich dunkle Jalousien über die Glaswände herabsenkten. »Gentlemen«, wandte sie sich an die Anwesenden, »was General Campbell und ich Ihnen gleich mitteilen wollen, darf an niemanden außerhalb dieses Raumes weitergegeben werden. Nicht an die Leute Ihrer Teams, nicht an Ihre Vorgesetzten und auch nicht an Ihre Ehefrauen.«
»Ich verspreche Ihnen«, warf General Campbell ein und sah die Kommandeure der drei Anti-Terror-Einheiten mit strengem Blick an, »wenn ich erfahre, dass Sie auch nur ein Wort von dem, was Sie hier erfahren, irgendjemandem verraten, dann werde ich dafür sorgen, dass es mit Ihrer Karriere vorbei ist.« Campbell wartete, bis jeder der drei Kommandanten seine Worte mit einem Kopfnicken quittiert hatte.
Irene Kennedy drehte das Licht im Raum zurück und schaltete die fünf Fernsehgeräte hinter ihr mit einer Fernbedienung ein. Auf dem großen Bildschirm in der Mitte war die Bunkertür zu sehen. »Wie Sie alle wissen, wurde der Präsident gleich nach Beginn des Anschlags in den Bunker gebracht. Kurz darauf brach der Funkkontakt mit ihm ab, weil Aziz einen modernen Störsender einsetzte, den er sich aus dem Arsenal des Secret Service auslieh. Gestern Abend gelang es uns, zwei Männer in das Weiße Haus einzuschleusen. Der eine ist ein Zivilist, der über ausgezeichnete Kenntnisse des Gebäudes verfügt, der andere ist ein Anti-Terror-Spezialist, den wir hier nur ›Iron Man‹ nennen wollen. Die Bilder, die Sie auf den TV-Geräten hinter mir sehen, stammen von Überwachungskameras, die die beiden installiert haben.«
Kennedy drehte sich um und zeigte auf den mittleren Bildschirm. »Das hier ist die Tür zum Bunker des Präsidenten. Der Mann, den Sie hier sehen, ist Mustafa Yassin, ein professioneller Geldschrankknacker aus dem Irak. Was Sie da an der Tür erkennen, sind drei Bohrer. Wir haben keine Ahnung,
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