Der Angriff
ob die Luft rein ist. Wenn du hörst, dass die Scharfschützen auf den Terroristen oben in der Wachkabine gefeuert haben, gehst du sofort aufs Dach hinaus. Falls der Kerl noch lebt, dann schaltest du ihn aus. Du musst verhindern, dass er noch eine Nachricht über Funk durchgeben kann.« Rapp nahm Adams rasch den Monitor ab. »Beeil dich, Milt«, fügte er hinzu.
Adams stürmte die Treppe hinunter und verschwand im Tunnel. Rapp blickte auf die Uhr und lauschte dem Funkverkehr in seinem Kopfhörer. Während er auf Anna Rielly wartete, stellte er den Monitor auf die Kamera direkt vor der Horsepower-Zentrale ein. Im nächsten Augenblick erschien der Hinterkopf des Terroristen auf dem Bildschirm.
Keine dreißig Sekunden später kam Anna Rielly atemlos die Treppe herauf geeilt.
»Es gibt da etwas, das du für uns tun könntest«, sagte er und hielt den S-Schlüssel hoch. »Dort drüben gibt es eine Tür, die man mit diesem Schlüssel öffnen kann. In diesem Zimmer sitzt einer der Terroristen an einigen Monitoren. Es könnte sein, dass wir ihn ausschalten müssen, aber wir tun es nur, wenn es unbedingt sein muss.«
»Du willst also, dass ich die Tür aufsperre?«
»Ja. Sobald ich die Tür hier aufgemacht habe, dürfen wir nur noch flüstern. Danach mach einfach das, was ich dir sage, dann wird es schon klappen.« Rapp schlich zusammen mit Anna zu der Tür hinüber. Er legte seine MP und den Monitor auf den Boden, ließ sich auf ein Knie nieder und befeuchtete das gezackte Ende des S-Schlüssels mit Speichel. Dann griff er nach dem Türknauf und ließ das Ende des Schlüssels ins Schloss gleiten. Er blickte immer wieder zwischen dem Monitor und dem Schloss hin und her und schob den Schlüssel jedes Mal ein Stückchen weiter hinein. Als er etwa zu einem Drittel im Schloss war, hielt Rapp inne. Der Terrorist lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Rapp rührte sich nicht und hielt für fünf Sekunden den Atem an; dann schob er den Schlüssel ganz ins Schloss.
Er beugte sich zurück und signalisierte Anna, dass sie sich neben ihn auf den Boden hocken solle. »Wenn ich dir das Signal gebe«, flüsterte er ihr ins Ohr, »dann greifst du nach dem Schlüssel und dem Türknauf. Sage ich dann ›los‹, machst du so schnell wie möglich die Tür auf und wirfst dich rasch zur Seite.«
Drei MD-530-»Little-Bird«-Helikopter zogen über dem Potomac River dahin. Die wendigen kleinen Helikopter wurden von den besten Piloten des 160 th Special Operations Regiment der Army geflogen, den so genannten »Night Stalkers«. Jede der Maschinen hatte vier Delta-Force-Männer an Bord, die jeweils zu zweit auf einer Landekufe des Helis standen.
Die Hubschrauber flogen knapp über dem windgepeitschten Fluss auf die Brücken südlich der George Mason Memorial Bridge zu. Anstatt die Maschinen hochzuziehen und über die Brücken hinwegzufliegen, brausten die Piloten unter den vier Brücken hindurch, während sie sich in nördlicher Richtung dem Weißen Haus näherten. Als sie auf die Arlington Memorial Bridge zuflogen, wurden sie etwas langsamer und gingen direkt unter der Brücke in den Schwebeflug. Hier würden sie warten, bis man sie rief.
Unterdessen war ein zweiter Schwarm von Little Birds über dem Anacostia River in nordöstlicher Richtung unterwegs. Die drei Helikopter überflogen die Frederick Douglass Bridge und wandten sich dann nach Norden. Mit gut 110 km/h zogen sie über die Dächer von Wohnblocks und Reihenhäusern hinweg. Sie flogen an der Ostseite des Kapitols vorüber, damit man sie von der National Mall aus nicht sehen konnte. Schließlich erreichten sie das Hoover Building, wo sie eineinhalb Meter über dem Dach in den Schwebeflug gingen, um ebenfalls zu warten, bis man sie brauchte.
Die Männer, die auf den Landekufen der Helikopter standen, waren für jede Art von Gefecht bestens ausgerüstet. Es gab nur eines, das ihnen Probleme bereiten würde, und zwar Bomben. Wenn die SEALs sie nicht entschärfen konnten oder keinen Weg fanden, sie zu umgehen, dann stand den Männern hier eine äußerst unangenehme Operation bevor.
51
Vier Blocks vom Weißen Haus entfernt, auf dem Turm des Old Post Office, lag Charlie Wicker mit seinem Scharfschützengewehr Kaliber 50 auf dem Posten und blickte durch das Zielfernrohr. Neben ihm hatte sich sein Kollege Mike Berg mit genau der gleichen Waffe postiert. Wicker war sehr zuversichtlich, dass er den Tango mit nur einem Schuss
Weitere Kostenlose Bücher