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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sich im Weißen Haus ereignete. Vorbei waren die Zeiten des langweiligen Geplauders über das Wetter, das zusammen mit den Berichten über Sportereignisse oder irgendwelche Morde neunundneunzig Prozent der Berichterstattung in Chicago ausmachte. Anna Rielly lächelte bei dem Gedanken an ihr Leben in Chicago. Ihre Brüder und ihre Eltern würden ihr sehr fehlen, doch ein Flug nach Chicago kostete ja kein Vermögen.
    Der uniformierte Secret-Service-Mann blickte durch die Glaswand zu Anna Rielly hinaus und fragte: »Ihr erster Tag im neuen Job?«
    »Ja«, sagte sie lächelnd, wobei ihre Grübchen in den Wangen zutage traten.
    Der Wachmann schob ihr den Ausweis und eine Kennmarke zu. »Bitte, tragen Sie diese Kennmarke immer, wenn Sie hier auf dem Gelände sind. Sie können da lang weitergehen, zu diesem Vordach dort drüben links. Die sagen Ihnen dann, wo es weitergeht.«
    Anna Rielly dankte dem Mann und durchschritt zwei Tore, ehe sie auf dem West Executive Drive zu dem Vordach kam. Doch bevor sie eintreten konnte, hielt direkt neben ihr eine Limousine an. Die hintere Tür öffnete sich, und im nächsten Augenblick rief eine vertraute Stimme ihren Namen. Anna Rielly drehte sich um und sah Russ Piper, den früheren Bürgermeister von Chicago, der sich gerade etwas mühsam aus dem Rücksitz des Wagens hob.
    »Russ«, sagte Anna überrascht. Sie trat vor und erwiderte Pipers freundschaftliche Umarmung.
    Piper drückte sie an sich und trat dann einen Schritt zurück, ohne ihre Schultern loszulassen. »Dorothy hat mir erst gestern Abend gesagt, dass du hierher kommst, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass es so schnell geht.«
    Anna Rielly verzog das Gesicht. »Ich habe es vor zwei Tagen selbst noch nicht gewusst. Wie hat es deine Frau denn erfahren?«
    »Also, ich schätze, dass deine Mutter es ihr gesagt hat – und das heißt natürlich, dass mittlerweile halb Chicago weiß, dass du die neue NBC-Korrespondentin für das Weiße Haus bist.« Piper umarmte sie noch einmal. »Gratuliere, Anna. Ich weiß, wie sehr du darauf hingearbeitet hast, und ich finde es einfach fantastisch.« Er küsste sie auf die Stirn. Annas Mutter war eine sehr engagierte Mitarbeiterin der Demokratischen Partei in Chicago, und ihre Eltern waren seit langem eng mit den Pipers befreundet.
    Piper ließ sie schließlich los und fragte mit gerunzelter Stirn: »Wann hattest du eigentlich vor, uns anzurufen?«
    »Ich bin doch erst gestern Abend angekommen.«
    »Und wo wohnst du? Doch wohl hoffentlich nicht im Hotel? Dorothy wird ganz schön sauer sein, wenn du nicht zu uns kommst.«
    »Russ, ich bin nicht auf Urlaub hier«, erwiderte Anna. Sie wandte sich von Piper ab, als ein anderer Mann aus dem Wagen ausstieg. Anna schätzte, dass es sich um einen ausländischen Gast handelte, der, nach seinen Kleidern zu urteilen, ziemlich reich sein musste.
    Piper folgte Annas Blick und erinnerte sich wieder seines Gastes. »Oh, tut mir Leid, Prinz Kalib, darf ich Sie einer sehr guten Freundin von mir vorstellen? Miss Anna Rielly … «
    Aziz betrachtete die auffallend gut aussehende Frau und war fasziniert von ihren grünen Augen. Er beugte sich vor und küsste ihr die Hand. Dann richtete er sich auf und sagte: »Es freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Ebenfalls«, erwiderte Anna Rielly und zog mit einem etwas unbehaglichen Gefühl ihre Hand zurück.
    »Anna ist die neue NBC-Korrespondentin für das Weiße Haus.«
    »Gratuliere«, sagte Aziz und blickte kurz zur Tür hinüber, wo er zwei Wächter stehen sah.
    »Danke.«
    Piper blickte auf seine Uhr. »Anna, der Präsident ist netterweise bereit, uns zwischen seine vielen Termine einzuschieben – da können wir nicht gut zu spät kommen. Hast du für das Abendessen schon was vor?«
    »Äh … « Anna Rielly schüttelte den Kopf, während sie noch überlegte. »Nein.«
    »Gut. Ruf Dorothy an und sag ihr, dass wir kommen.«
    »Ich ruf gleich an«, meinte Anna lächelnd.
    »Gut, dann sehen wir uns heute Abend.«
    Piper und Aziz traten unter das Vordach und schritten durch die Tür, die in den Westflügel führte. Ein uniformierter Sicherheitsbeamter, der an einem Schreibtisch saß, blickte auf einen Monitor, als sie hereinkamen. Der Monitor war mit einem Röntgengerät und einem Metalldetektor verbunden, die in den hölzernen Türrahmen eingebaut waren.
    Der Wachmann erhob sich. »Guten Morgen, Mr. Piper«, sagte er.
    »Guten Morgen, Dick. Ich bringe einen Gast mit, und ich bürge persönlich für ihn.«
    Der Wachmann

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