Der Angriff
schließlich.
Rapp nickte. »Lass mich zuerst nachsehen, ich gebe dir dann ein Zeichen.« Langsam drehte er den Türknauf, öffnete die Tür und machte einen Schritt auf den hell erleuchteten Flur hinaus.
24
Anna Rielly blinzelte mehrmals, bevor sie die Augen offen halten konnte. Sie stöhnte leise auf. Es dauerte einige Sekunden, bis sie wieder ganz bei sich war, doch sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Sie wusste nur, dass ihr Kopf dröhnte und dass sie kaum atmen konnte. Als es ihr wieder möglich war scharf zu sehen, erkannte sie eine Treppe, zwei Beine und Stiefel. Einen Moment lang glaubte sie zu träumen, als ihr mit einem Schlag alles klar wurde. Der Terrorist trug sie auf seiner Schulter. Sie versuchte den Kopf zu heben, doch ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Hals. Ihr war klar, dass sie kämpfen musste, auch wenn die Schmerzen noch so groß sein mochten. Anna zwang sich, den Schmerz zu ignorieren; sie nahm all ihre Kraft zusammen, schnellte hoch, packte den Mann, der sie trug, an den Haaren, schlug wie wild mit den Beinen um sich und begann aus Leibeskräften zu schreien.
Mitch Rapp erschrak zutiefst, als er den lauten Schrei hörte. Er stand mitten auf dem hell erleuchteten Flur und versuchte zu ermitteln, aus welcher Richtung die markerschütternden Schreie kamen, während Milt Adams zwei Schritte hinter ihm wie versteinert dastand. Wie eine große Katze wich Rapp rasch zurück. Instinktiv streckte er die Hand nach Adams aus. Mit der linken Hand hielt er die MP in die Richtung, aus der die Schreie kamen, während er mit der rechten Adams zurück zur Schlafzimmertür schob.
Sie eilten wieder in den Wandschrank, und Rapp schloss die Tür hinter ihnen. Adams öffnete rasch die Tür zum Geheimzimmer und hielt inne, um zu sehen, was Rapp vorhatte. Rapp schob ihn in das winzige Zimmer und brachte das Regal rasch in seine ursprüngliche Position.
Dann schaltete er das Licht ein und fasste sich ans Herz. »Großer Gott, wie hältst du diesen Job bloß aus?«, stieß er hervor.
Rapp spürte ebenfalls das Adrenalin strömen, als er nach dem Monitor griff, den Milt um den Hals trug, und ihn auf das Bild einstellte, das die kleine Kamera aus dem Schlafzimmer lieferte.
Anna Rielly konnte die Tränen nicht unterdrücken, als der Mann sie über den Teppich des Flurs schleifte. Der Schmerz von dem Fußtritt, den er ihr in den Bauch versetzt hatte, war so entsetzlich, dass sie glaubte, sich übergeben zu müssen.
Abu Hasan liebte es, wenn sie Widerstand leisteten. Es erhöhte für ihn den Reiz, wenn er Frauen zuerst zähmen musste. Diese hier war viel besser als diejenige, die er letzte Nacht gehabt hatte. Die Blondine von gestern hatte nur geweint und sich überhaupt nicht gewehrt. Hasan lächelte breit, als er um die Ecke kam und die Tür zum Schlafzimmer des Präsidenten sah. Es war der ideale Ort, um diese amerikanische Hure zu nehmen. Hasan stieß mit einer Hand die Türe auf, während er mit der anderen Anna Rielly an ihrem Pferdeschwanz festhielt. Er zerrte sie noch ein paar Meter mit sich, riss sie dann mit einem heftigen Ruck hoch und warf sie auf das komfortable Bett. Dann zog er sein Messer und rief: »Zieh dich aus, du Miststück!«
Anna Rielly rappelte sich hoch. Nein, sie würde nicht aufgeben. Lieber würde sie sterben als sich noch einmal vergewaltigen zu lassen.
Der Terrorist schlug ihr den Griff des Messers gegen die Schläfe, sodass sie bewusstlos auf das Bett zurücksank. Abu Hasan verlor keine Zeit und schnitt ihr mit seinem Messer die Kleider vom Leib. Je mehr er sie entblößte, umso eiliger hatte er es. Als er ihre Hose entfernt hatte, zerschnitt er ihre Bluse und hielt dann einen Augenblick inne. Lüstern betrachtete er die junge Frau, die da vor ihm lag. Langsam ließ er die Hand über ihre Beine wandern. Als er zu ihrem schwarzen Spitzenhöschen kam, hielt er kurz inne und riss es ihr herunter.
Milt Adams verfolgte bestürzt, was sich da im Zimmer nebenan ereignete – doch was ihm wirklich Angst machte, war die Veränderung, die direkt vor seinen Augen vor sich ging. Mitch Rapps Gesicht nahm mit einem Mal einen völlig anderen Ausdruck an. Da war ein drohendes Funkeln in seinen Augen, und er biss grimmig die Zähne zusammen.
Rapp schüttelte den Kopf und presste unverständliche Worte zwischen den Zähnen hervor. In seinem Inneren spielte sich ein heftiger Kampf ab. Sein Verstand sagte ihm, dass seine Mission wichtiger war als das, was
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