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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Zentrale. Over.« Rapp wartete einige Sekunden auf eine Antwort und versuchte es dann noch einmal. Nach dem dritten Versuch glaubte er etwas zu hören, doch die Verbindung war für eine Verständigung zu schwach. Sie würden das kleine Geheimzimmer aufsuchen und es dort mit dem leistungsstärkeren Funkgerät versuchen müssen.
    Rapp sah zu der kleinen Lampe über ihm auf. Es musste dunkel sein, wenn sie die Tür öffneten – also entfernte er die gläserne Abdeckung und drehte die heiße Glühbirne einige Male mit der bloßen Hand herum, bis sie dunkel wurde. Dann zog er einen runden roten Plastikfilter aus einer seiner Taschen und steckte ihn auf die Lampe, die am Lauf seiner Maschinenpistole angebracht war. Als er die Lampe einschaltete, wurde der Boden des Aufzugs von einem schwachen roten Licht beleuchtet.
    Adams drückte einen Knopf, und die Aufzugtüren öffneten sich. Langsam strich er mit der Hand über die Wand vor ihm und fand schließlich den Verschluss, den er gesucht hatte. Wenige Augenblicke später trat die Wand einige Zentimeter hervor, sodass man dahinter den Fliesenboden im Badezimmer des Präsidenten erkennen konnte. Die Lichter waren ausgeschaltet; der Raum wurde nur von dem schwachen Licht von Rapps MP beleuchtet.
    Rapp schlüpfte durch den engen Spalt und ging vorsichtig auf das Schlafzimmer zu. Milt folgte dicht hinter ihm. Die Tür war offen. Rapp sah sich nach eventuellen Stolperdrähten um und warf dann einen Blick in das Zimmer. Vorsichtig trat er ein und ging quer durch das Schlafzimmer des Präsidenten zu der Tür, die auf den so genannten Truman-Balkon hinausführte. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er den dünnen Draht sah, der etwa dreißig Zentimeter über dem Boden vor der Tür gespannt war. Rasch hob er die rechte Faust in Kopfhöhe. Als erfahrener Kriegsveteran kannte Milt Adams dieses Signal nur allzu gut und blieb augenblicklich stehen.
    Zuerst bewegte Rapp nur seine Augen, dann drehte er den Kopf von links nach rechts. Adams war erfahren genug, um nichts zu sagen. Er erkannte an Rapps Körpersprache, dass er irgendetwas entdeckt hatte. Was Rapp gefunden hatte, war ein dünner Stolperdraht, und er wusste genau, dass der Draht mit etwas äußerst Unangenehmem verbunden war. Rapp hasste Bomben wie die Pest. Dass er in seiner bisherigen Arbeit für die CIA so erfolgreich gewesen war, lag nicht zuletzt auch daran, dass er seine Grenzen genau kannte. Er hatte nicht die Geduld und nicht das Wissen, um mit Sprengstoffen umzugehen, also versuchte er sie so gut es ging zu meiden. Das Problem mit Sprengstoffen war, dass man sie auf hundert verschiedene Arten zur Explosion bringen konnte; manche gingen schon los, wenn man ihnen nur nahe kam. Die Detonation konnte durch einen Drucksensor unter dem Teppich, eine Magnetplatte, durch Infrarotstrahlen, Mikrowellen oder Bewegungssensoren ausgelöst werden, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Und nachdem er es mit Rafik Aziz zu tun hatte, zweifelte Rapp nicht daran, dass hier einige dieser raffinierten Vorrichtungen im Einsatz waren. Er wusste nur, dass der Draht vor dieser Tür mit irgendetwas verbunden sein musste; es galt nun herauszufinden, womit.
    Die Tür zum Balkon war zu beiden Seiten von Vorhängen eingerahmt. Rapp trat vorsichtig nach rechts und blickte hinter einen Stuhl, der zwischen der Tür und einem Fenster stand. Dann schaute er hinter den Vorhang, konnte jedoch auf dieser Seite der Tür nichts erkennen; dafür entdeckte er auf der anderen Seite einen kleinen Kasten, der mit dem Draht verbunden war. Rapp betrachtete den Kasten aus der Nähe; so wie es aussah, konnte der Sprengsatz mit dem Draht ausgelöst werden.
    Rapp wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn und zog widerstrebend den Vorhang zurück. Der Kasten war ungefähr zwanzig Zentimeter hoch und fünfzehn Zentimeter breit. In der rechten oberen Ecke sah man eine kleine digitale Anzeige und ein grünes Licht, das alle drei Sekunden blinkte. Vorsichtig ließ er den Vorhang wieder los, sodass er in seine ursprüngliche Position zurückfiel. Wenn der Kasten mit Semtex, der tschechoslowakischen Version des C-4-Plastiksprengstoffs gefüllt war, dann konnte man damit wahrscheinlich die ganze Wand wegsprengen.
    Milt Adams beugte sich zu Rapp hinüber und flüsterte: »Was hast du entdeckt?«
    »Eine Bombe.« Rapp wischte sich noch mehr Schweiß vom Gesicht. »Wenn wir sie auslösen, dann können sie uns mit dem Staubsauger einsammeln, Milt, Lassen wir lieber die

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