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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kopf. Als ich ihn fragte, ob es in Jodie viel zu mieten gebe, sagte er lachend: »Suchen Sie sich irgendwas aus. Was Jobs angeht, sind wir nicht gerade ein Handelszentrum. Fast nur Ranchland, und Sie werden entschuldigen, wenn ich das sage, aber Sie sehen nicht wie ein Cowboytyp aus.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Tatsächlich bin ich mehr der Buchschreibertyp.«
    »Was Sie nicht sagen! Irgendwas, was ich gelesen haben könnte?«
    »Noch nicht«, sagte ich. »Ich bin noch im Anfangsstadium. Mein Roman ist ungefähr zur Hälfte fertig, und mehrere Verlage haben sich schon für ihn interessiert. Ich suche einen ruhigen Ort, an dem ich ihn zu Ende schreiben kann.«
    »Nun, Jodie ist ruhig, das stimmt.« Al verdrehte die Augen. »Unsere Ruhe könnten wir uns patentieren lassen, schätze ich. Laut wird’s nur an Freitagabenden.«
    »Football?«
    »Yessir, die ganze Stadt geht hin. Bei Halbzeit brüllen sie alle wie die Löwen, dann lassen sie den Jim-Schrei hören. Den kann man mindestens zwei Meilen weit hören. Klingt ziemlich ulkig.«
    »Wer ist Jim?«
    »LaDue, der Quarterback. Wir haben schon oft gute Teams gehabt, aber nie einen Quarterback im Denholm-Team wie LaDue. Und er ist erst im vorletzten Schuljahr. Die Leute reden schon von der Landesmeisterschaft. Das scheint mir übertrieben optimistisch, weil die großen Schulen in Dallas auf uns warten, aber etwas Hoffnung hat noch keinem geschadet, schätz ich.«
    »Wie ist die hiesige Schule sonst so, wenn man den Football weglässt?«
    »Oh, die ist wirklich gut. Anfangs waren viele Leute wegen der Zusammenlegung ziemlich skeptisch – ich übrigens auch –, aber die hat sich als gut rausgestellt. Dieses Jahr haben sie über siebenhundert. Manche müssen über eine Stunde mit dem Bus fahren, aber das macht denen anscheinend nichts aus. Bestimmt müssen sie so zu Hause weniger arbeiten. Handelt Ihr Buch von Highschool-Schülern? Wie Saat der Gewalt? Hier draußen gibt’s nämlich keine Banden und dergleichen. Unsere Jungs und Mädchen benehmen sich noch anständig.«
    »Nein, nichts dergleichen. Ich habe Ersparnisse, aber ich würde sie gern etwas strecken, indem ich aushilfsweise unterrichte. Ich kann nicht Vollzeitlehrer sein und gleichzeitig schreiben.«
    »Natürlich nicht«, sagte er respektvoll.
    »Mein Examen habe ich in Oklahoma gemacht, aber …« Ich zuckte die Achseln, um anzudeuten, dass Oklahoma natürlich nicht in einer Liga mit Texas sei, aber man die Hoffnung ja nie aufgeben solle.
    »Nun, darüber sollten Sie mit Deke Simmons reden. Er ist der Direktor. Kommt fast jeden Abend zum Dinner rein. Seine Frau ist vor zwei Jahren gestorben.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte ich.
    »Uns hat’s auch leidgetan. Deke ist ein netter Kerl. Das sind hier die meisten Leute, Mr. …?«
    »Amberson, George Amberson.«
    »Nun, George, wir sind – außer an Freitagabenden – ziemlich verschlafen, aber Sie könnten’s schlechter treffen. Vielleicht könnten Sie sogar lernen, zur Halbzeit wie ein Löwe zu brüllen.«
    »Vielleicht könnte ich das«, sagte ich.
    »Kommen Sie einfach gegen sechs Uhr wieder her. Um diese Zeit kommt Deke meistens rein.« Er stützte die Ellbogen auf die Theke. »Wolln Sie ’nen Tipp?«
    »Klar.«
    »Meistens hat er seine Freundin dabei: Miss Corcoran, die Schulbibliothekarin. Ungefähr seit Weihnachten macht er ihr auffällig den Hof. Ich hab gehört, dass Mimi Corcoran diejenige ist, die in der Denholm Consolidated wirklich das Sagen hat, weil sie ihn unter ihrer Fuchtel hat. Wenn Sie ihr imponieren können, haben Sie das Spiel gewonnen, schätz ich.«
    »Ich werde daran denken«, sagte ich.
    15
    Eine wochenlange Wohnungssuche in Dallas hatte mich zu genau einem Apartment geführt, das zudem einem Mann gehörte, von dem ich nichts mieten wollte. In Jodie brauchte ich nur drei Stunden, um etwas zu finden, was mir ausnehmend gut gefiel. Keine Mietwohnung, sondern ein sauberes Häuschen, dessen fünf Räume hintereinander angeordnet waren. Es stehe eigentlich zum Verkauf, erklärte mir der Immobilienmakler, aber das Besitzerpaar sei auch bereit, es dem Richtigen zu vermieten. Das Haus hatte einen von Ulmen beschatteten Garten, eine Garage für den Sunliner … und eine zentrale Klimaanlage. Für diese Ausstattung war die Miete angemessen.
    Freddy Quinlan, der beauftragte Makler, war neugierig, was mich betraf – das Kennzeichen aus Maine an meinem Wagen kam ihm wohl exotisch vor –, wenn auch nicht übermäßig. Das Beste war,

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