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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einer neuen Stadt konnte leicht weitere vierhundert bis fünfhundert Dollar kosten. Ich musste nicht nur an Essen und Miete, Strom, Gas und Wasser denken, sondern würde auch viel mehr Kleidung – und vor allem bessere – brauchen, wenn ich im Klassenzimmer anständig aussehen wollte. Bevor ich den Fall Lee Harvey Oswald abschließen konnte, würde ich ungefähr zweieinhalb Jahre in Jodie leben wollen. Mit etwas über vierzehntausend Dollar war das nicht zu schaffen. Mein Gehalt als Aushilfslehrer? Fünfzehneinhalb Dollar pro Tag. Juhu.
    Okay, vielleicht hätte ich zur Not mit vierzehn Riesen und dreißig, manchmal sogar fünfzig Dollar pro Woche auskommen können. Aber dann musste ich gesund bleiben und durfte keinen Unfall haben, worauf ich mich nicht verlassen konnte. Weil die Vergangenheit nicht nur unerbittlich, sondern auch gerissen war. Sie setzte sich zur Wehr. Und ja, vielleicht spielte auch eine gewisse Gier mit hinein. Falls dem so war, steckte dahinter weniger die Liebe zu Geld als die betörende Gewissheit, dass ich die normalerweise unschlagbare Bank sprengen konnte, wann immer ich wollte.
    Jetzt denke ich: Hätte Al den Aktienmarkt ebenso gewissenhaft recherchiert wie die Sieger all dieser Baseballspiele, Footballspiele und Pferderennen …
    Hat er aber nicht.
    Jetzt denke ich: Hätte Freddy Quinlan nicht davon gesprochen, dass die World Series ein Hammer werden würden …
    Aber das hatte er getan.
    Als besuchte ich noch einmal die Greenville Avenue.
    Ich redete mir ein, dass alle diese Strohhut tragenden Zocker, die ich vor dem Wettbüro Faith Financial (wo Vertrauen unsere Parole ist) hatte stehen sehen, auf die Series wetteten – manche sogar große Beträge. Ich redete mir ein, ich würde nur einer von vielen sein, und eine mittelhohe Wette von Mr. George Amberson – der behauptete, in einer aus einer Garage entstandenen hübschen Maisonette in der Blackwell Street gleich hier in Dallas zu wohnen, falls jemand danach fragte – würde kein größeres Aufsehen erregen. Teufel, sagte ich zu mir, die Kerle hinter Faith Financial hatten bestimmt noch nie von Señor Eduardo Gutierrez aus Tampa gehört. Bestimmt so wenig wie von Noahs Sohn Ham.
    Oh, ich redete mir alles Mögliche ein, was aber letzten Endes alles zu den gleichen Schlussfolgerungen führte: Wetten war ganz ungefährlich, und es war völlig vernünftig, mehr Geld zu wollen, obwohl ich im Augenblick mehr hatte, als ich zum Leben brauchte. Dämlich. Aber Dummheit gehörte nun mal zu den beiden Dingen, die wir im Nachhinein am klarsten sahen. Das andere waren verpasste Chancen.
    18
    Am 28. September, eine Woche vor dem festgesetzten Start der World Series, betrat ich das Wettbüro Faith Financial und setzte – nach einigem Hin und Her – sechshundert Dollar darauf, dass die Pittsburgh Pirates die Yankees in sieben Spielen schlagen würden. Ich gab mich mit einer Quote von zwei zu eins zufrieden, was empörend wenig war, wenn man bedachte, dass die Yankees haushohe Favoriten waren. Einen Tag nachdem Bill Mazeroski im neunten Inning seinen unglaublichen Homerun geschlagen hatte, der den Buckos den Sieg brachte, fuhr ich nach Dallas in die Greenville Avenue zurück. Wäre das Wettbüro menschenleer gewesen, wäre ich vermutlich umgekehrt und sofort nach Jodie zurückgefahren … vielleicht rede ich mir das jetzt aber auch nur ein. Keine Ahnung.
    Dagegen weiß ich, dass es eine Schlange von Wettern gab, die ihren Gewinn abholen wollten, und dass ich mich in sie einreihte. Diese Gruppe war die Verwirklichung von Martin Luther Kings Traum: fünfzig Prozent schwarz, fünfzig Prozent weiß, hundert Prozent glücklich. Die meisten Kerle kamen nur mit ein paar Fünfern oder vielleicht zwei, drei Zwanzigern heraus, aber ich sah mehrere, die Hunderter zählten. Ein bewaffneter Räuber, der sich diesen Tag ausgesucht hätte, um Faith Financial zu überfallen, hätte reichlich Beute machen können.
    Der Geldmann war ein untersetzter Kerl, der einen grünen Augenschirm trug. Als Erstes stellte er mir die Standardfrage (Sind Sie ein Cop? Falls ja, müssen Sie mir Ihren Dienstausweis zeigen), und als ich verneinte, verlangte er meinen Namen und wollte meinen Führerschein sehen. Ich wies einen ganz neuen vor, den ich erst eine Woche zuvor per Einschreiben erhalten hatte: endlich ein Ausweispapier aus Texas, das ich in meine Sammlung aufnehmen konnte. Ich achtete allerdings sorgfältig darauf, meine Adresse in Jodie mit dem Daumen zu verdecken.
    Er

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