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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu würdigen, obwohl der Kampf zwischen Duke Wayne und den Pawnee-Indianern den kritischen Punkt erreicht hatte, während Fort Hollywood im Hintergrund in hellen Flammen stand. »Welcher?«
    Ich nannte sie, dann sagte ich: »Ich muss mit Sadie reden. Auf der Stelle.«
    6
    Anfangs war sie ernst. Dann lächelte sie. Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. Und als ich ihr erzählte, auf welche Idee ich am Ende meines Gesprächs mit Deke gekommen sei, schlang sie die Arme um mich. Aber das genügte ihr nicht, deshalb schob sie sich höher, bis sie mich auch mit den Beinen umschlingen konnte. An diesem Tag gab es keinen Besenstiel zwischen uns.
    »Das ist brillant! Du bist ein Genie! Schreibst du das Skript selbst?«
    »Unbedingt. Das dauert auch nicht lange.« Mir gingen bereits abgedroschene alte Witze durch den Kopf: Coach Borman hat den Orangensaft zwanzig Minuten lang angestarrt, weil auf der Dose KONZENTRIERT stand. Unser Hund hatte einen eingewachsenen Schwanz, deshalb mussten wir ihn röntgen, wenn wir rauskriegen wollten, ob er freudig erregt war. Neulich bin ich mit einem Flugzeug geflogen, das war so alt, dass auf einer Toilettentür Orville und auf der anderen Wilbur stand. »Aber bei dem restlichen Zeug brauche ich Hilfe. Das heißt, ich werde eine Dramaturgin brauchen. Ich hoffe, dass du diesen Job übernimmst.«
    »Klar.« Sie rutschte so an mir herab, dass unsere Körper weiter aneinandergepresst blieben. Dabei war, als ihr Rock sich hochschob, ein Stück nacktes Bein zu sehen, leider nur kurz. Sie begann aufgeregt paffend in ihrem Wohnzimmer auf und ab zu gehen. Sie stolperte über den Sessel (vermutlich zum sechsten oder achten Mal, seit wir ein Paar waren) und rappelte sich wieder auf, als wäre nichts gewesen, obwohl sie abends einen hübschen blauen Fleck am Schienbein haben würde.
    »Wenn du an Kleider aus den Goldenen Zwanzigern denkst, kann ich Jo Peet bitten, die Kostüme nähen zu lassen.« Jo war die neue Leiterin des Fachbereichs Hauswirtschaftslehre; sie hatte diese Position übernommen, als Ellen Dockerty als Direktorin bestätigt worden war.
    »Das wäre großartig.«
    »Die meisten Mädchen in ihren Unterrichtsklassen nähen und kochen für ihr Leben gern. George, es wird immer Abendessen geben müssen, nicht wahr? Wenn die Proben besonders lange dauern? Und das werden sie, weil wir schrecklich spät dran sind.«
    »Ja, aber nur Sandwichs und …«
    »Wir können mehr bieten. Viel mehr. Und Musik! Wir werden Musik brauchen! Auf Platten, weil die Band in so kurzer Zeit unmöglich genügend Stücke einüben kann.« Und dann sagten wir wie aus einem Mund: »Donald Bellingham!«
    »Und wer macht unsere Werbung?«, fragte ich. Wir redeten allmählich wie Mickey Rooney und Judy Garland, die eine Show in Tante Millys Scheune planten.
    »Carl Jacoby, der Lehrer für bildhaftes Gestalten, und seine Schüler. Plakate nicht nur hier, sondern in der ganzen Stadt. Weil alle kommen sollen, nicht nur die Familien der Mitwirkenden. Nur Stehplätze.«
    »Bingo«, sagte ich und küsste ihre Nasenspitze. Ich liebte ihre Begeisterung. Allmählich wurde ich selbst ganz aufgeregt.
    »Was sagen wir über den Wohltätigkeitsaspekt?«, fragte Sadie.
    »Nichts, bevor wir wissen, dass wir genug Gewinn machen kön nen. Lieber keine falschen Hoffnungen wecken. Was hältst du davon, wenn wir morgen nach Dallas fahren, um ein paar Fragen zu stellen?«
    »Morgen ist Sonntag, Schatz. Am Montag nach dem Unterricht. Vielleicht schon früher, wenn ich nach der sechsten Stunde gehen kann.«
    »Ich werde Deke überreden, aus dem Ruhestand zu kommen und mich im Förderkurs Englisch zu vertreten«, sagte ich. »Das ist er mir schuldig.«
    7
    Als Sadie und ich am Montag nach Dallas fuhren, hatten wir es eilig, um vor Geschäftsschluss dort zu sein. Das Büro, das wir suchten, befand sich nicht weit vom Parkland Memorial entfernt am Harry Hines Boulevard. Dort stellten wir Unmengen von Fragen, und Sadie demonstrierte kurz, was wir uns vorstellten. Die Antworten waren sehr befriedigend, und zwei Tage später begann mein vorletzter Ausflug ins Showbiz als Regisseur von Jodie Jamboree, einer gänzlich neuen, urkomischen Vaudevilleshow mit Tanz & Gesang.
    Zwei Dinge über das Land des Einst: Es gab weniger Papierkram und verdammt viel mehr Vertrauen.
    8
    Tatsächlich kam die ganze Stadt, und Deke Simmons behielt in einem Punkt recht: Diese lahmen Witze schienen nie zu veralten. Zumindest nicht fünfzehnhundert Meilen vom Broadway

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