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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schweinebucht. Das war doch Eisenhowers Plan.«
    »Die meisten im GDA mögen President Kennedy. Weißt du, was ich mit GDA meine? Ich kann dir versichern, das tollwütige Wiesel, das Atlas wirft die Welt ab geschrieben hat, wüsste es. Damit meine ich das Große Dumme Amerika. Seine Bürger leben glücklich und sterben zufrieden, wenn sie einen Kühlschrank mit Eisfach, zwei Autos in der Garage und 77 Sunset Strip in der Glotze haben. Das Große Dumme Amerika liebt Kennedys Lächeln . O ja. Ja, in der Tat. Er hat ein wundervolles Lächeln, das gebe ich zu. Aber sagt Shakespeare nicht, dass ein Mann lächeln, immer nur lächeln und trotzdem ein Schurke sein kann? Weißt du, dass Kennedy einen CIA -Plan, Castro zu ermorden, genehmigt hat? Ja! Sie haben’s schon drei- oder viermal versucht – Gott sei Dank vergeblich. Das weiß ich von meinen Ölkontakten auf Haiti und in der DR , Lee, und das sind gute Informationen.«
    Lee machte ein erschrockenes Gesicht.
    »Aber Fidel hat an Russland einen starken Freund«, fuhr de Mohrenschildt fort, während er weiter um den Laufstall herummarschierte. »Es ist nicht das Russland, von dem Lenin geträumt hat – auch nicht deins oder meins –, aber es dürfte seine Gründe dafür haben, Fidel beizustehen, wenn Amerika eine weitere Invasion versucht. Und merk dir meine Worte: Kennedy wird es bald wieder versuchen. Er wird auf LeMay hören. Er wird auf Dulles und Angleton von der CIA hören. Er braucht nur noch den richtigen Vorwand, dann schlägt er los, nur um der Welt zu beweisen, dass er Mumm hat.«
    Die beiden sprachen weiter über Kuba. Als der Cadillac zu rückkam, war der Rücksitz voller Lebensmittel – für einen ganzen Monat, wie es aussah.
    »Scheiße«, sagte Lee. »Sie sind wieder da.«
    »Und wir freuen uns, sie zu sehen«, sagte de Mohrenschildt freundlich.
    »Bleibt doch zum Abendessen«, sagte Lee. »Rina ist keine besonders gute Köchin, aber …«
    »Ich muss gehen. Meine Frau wartet begierig auf meinen Bericht, und sie wird Gutes hören! Nächstes Mal bringe ich sie mit. Soll ich?«
    »Aber ja, na klar.«
    Sie gingen zur Haustür. Marina sprach mit Bouhe und Orlov, während die beiden Männer Kartons mit Konservendosen aus dem Kofferraum hoben. Aber sie redete nicht nur, sondern flirtete auch ein bisschen. Bouhe schien kurz davor zu sein, vor ihr auf die Knie zu sinken.
    Auf der Veranda sagte Lee etwas übers FBI . Als de Mohrenschildt fragte, wie oft, hielt Lee drei Finger hoch. »Ein Agent namens Fain. Er war zweimal hier. Ein weiterer namens Hosty.«
    »Sieh ihnen in die Augen, und beantworte ihre Fragen!«, sagte de Mohrenschildt. »Du hast nichts zu befürchten, Lee, nicht nur weil du unschuldig, sondern weil du im Recht bist!«
    Die anderen sahen ihn jetzt an … und nicht nur sie. Die Springseilmädchen waren aufgetaucht und standen auf dem Trampelpfad, der in diesem Teil der Mercedes Street den Gehsteig ersetzte. De Mohrenschildt hatte ein Publikum, vor dem er deklamieren konnte.
    »Du bist ideologisch engagiert, junger Mr. Oswald, daher kreuzt das FBI natürlich hier auf. Die Hoover-Bande! Wer weiß, vielleicht werdet ihr in diesem Augenblick überwacht – vielleicht aus einem Haus entlang der Straße, vielleicht aus dem genau gegenüber!«
    De Mohrenschildts Zeigefinger zielte auf meine zugezogenen Vorhänge. Lee drehte sich nach ihnen um. Ich stand unbeweglich im Schatten und war froh, dass ich die als Schalltrichter dienende Tupperware-Schale weggelegt hatte, obwohl sie inzwischen mit schwarzem Gewebeband beklebt war.
    »Ich weiß, wer sie sind. Haben sie und ihre Cousins von der CIA mich etwa nicht viele Male aufgesucht, um mich einzuschüchtern, damit ich ihnen Informationen über meine russischen und südamerikanischen Freunde liefere? Haben Sie mich nach dem Krieg etwa nicht als heimlichen Nazi bezeichnet? Haben sie nicht behauptet, ich hätte die Tontons Macoutes angeheuert, um Konkurrenten um Ölbohrrechte auf Haiti verprügeln und fol tern zu lassen? Haben sie mir etwa nicht vorgeworfen, Papa Doc bestochen und das Attentat auf Trujillo finanziert zu haben? Ja, ja, alles das und noch mehr!«
    Die Springseilmädchen starrten ihn mit offenem Mund an. Das tat auch Marina. Wenn George de Mohrenschildt erst einmal in Fahrt war, walzte er alles nieder.
    »Beweise Mut, Lee! Tritt vor, wenn die Kerle kommen! Zeig ihnen das hier!« Er packte sein Hemd und riss es auf. Knöpfe sprangen ab und kullerten über die Veranda davon. Die Springseilmädchen

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