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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unter den rechten Arm – Leute, die mit ihren Knochen bisher immer Glück gehabt haben, würden annehmen, dass man eine einzelne Krücke auf der verletzten Seite einsetzte, aber das war nicht der Fall – und umfasste mit der linken Hand Sadies Ellbogen. »Komm jetzt. Keine Zeit.«
    Als wir weitergingen, klatschte Sadie sich auf ihren in Jeans steckenden Hintern, sah sich um und forderte ihn auf: »Küss den!«
    Der Bettler rief: »Schaff ihn her, und beug ihn in meine Richtung, Liebste, das kriegst du umsonst!«
    10
    Wir gingen die North Pearl Street entlang … oder vielmehr ging Sadie, und ich krückte. Dank der Krücke kam ich hundertmal besser voran, aber die Kreuzung von Houston und Elm Street konnten wir unmöglich vor halb eins erreichen.
    Vor uns war ein Gebäude eingerüstet. Für Fußgänger gab es einen Tunnel unter dem Gerüst. Ich dirigierte Sadie auf die andere Straßenseite.
    »Jake, wieso in aller Welt …«
    »Weil es über uns einstürzen würde. Verlass dich darauf.«
    »Wir brauchen ein Auto. Wir brauchen wirklich … Jake? Warum bleibst du stehen?«
    Ich blieb stehen, weil das Leben ein Lied war und die Vergangen heit harmonisierte. Meistens hatten diese Harmonien nichts zu be deuten (glaubte ich damals), aber manchmal konnte ein unerschrockener Besucher im Land des Einst eine zu seinem Vorteil nutzen. Ich hoffte inständig, dass dies einer dieser Augenblicke war.
    An der Ecke North Pearl und San Jacinto Street parkte ein 1954er Ford Sunliner Cabrio. Meines war rot gewesen, und das hier war mitternachtsblau, aber trotzdem … vielleicht …
    Ich hastete darauf zu und versuchte die Beifahrertür zu öffnen. Abgeschlossen. Natürlich. Manchmal bekam man eine Chance, aber etwas gratis? Niemals.
    »Willst du die Zündung kurzschließen?«
    Ich hatte keine Ahnung, wie man das machte, vermutete allerdings, dass es schwieriger war, als es in New Orleans, Bourbon Street hingestellt wurde. Aber ich verstand genug, um die Krücke zu heben und mit der Achselstütze gegen die Verbundglasscheibe zu schlagen, bis sie zerspringen und nach innen sacken würde. Niemand beachtete uns, weil niemand auf dem Gehsteig unterwegs war. Der ganze Trubel fand im Südosten statt. Von dort konnten wir das Brandungsrauschen der Menge hören, die sich jetzt in Erwartung von President Kennedys Ankunft entlang der Main Street versammelte.
    Das Saf-T-Glas gab nach. Ich drehte die Holzkrücke um und stieß sie mit dem Laufgummi voran nach innen. Einer von uns beiden würde hinten sitzen müssen. Das heißt, wenn diese Sache klappte. In Derry hatte ich mir einen zweiten Zündschlüssel für den Sunliner machen lassen und ihn mit Klebstreifen auf den Boden des Handschuhfachs geklebt, verborgen unter dem Papierkram. Vielleicht hatte das auch der Besitzer dieses Wagens getan. Vielleicht reichte diese spezielle Harmonie so weit. Das war eine dünne Chance … aber die Chance, dass Sadie mich in der Mercedes Street fand, war so dünn gewesen, dass man durch sie eine Zeitung hätte lesen können, und doch hatte es geklappt. Ich drückte den verchromten Knopf des Sunliner-Handschuhfachs und tastete darin herum.
    Her mit der Harmonie, du Hundesohn. Bitte sorg für Harmonie. Hilf mir wenigstens ein einziges Mal ein bisschen.
    »Jake? Wieso glaubst du, dass …«
    Ich stieß mit den Fingerspitzen auf etwas und holte schließ lich ein Sucrets-Döschen hervor. Als ich es öffnete, fand ich darin statt Halspastillen nicht etwa nur einen, sondern gleich vier Schlüssel. Ich hatte keine Ahnung, wofür die drei anderen bestimmt waren, aber der eine, den ich brauchte, war unverkennbar. Wegen seiner typischen Form hätte ich ihn auch im Dunkeln identifizieren können.
    Mann, ich liebte diesen Wagen.
    »Treffer!«, sagte ich und verlor fast das Gleichgewicht, als sie mich umarmte. »Du fährst, Schatz. Ich sitze hinten und schone mein Knie.«
    11
    Wir hüteten uns, auch nur versuchsweise die Main Street zu nehmen; sie würde mit Barrikaden und Streifenwagen abgesperrt sein. »Bleib möglichst lange auf der Pacific Avenue. Danach auf Seitenstraßen weiter. Fahr einfach so, dass der Lärm links von uns bleibt, dann müsste es klappen.«
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Halbe Stunde.« Eigentlich waren es neunundzwanzig Minuten, aber ich fand, dass eine halbe Stunde beruhigender klang. Außerdem sollte sie sich nicht als Stuntfahrer versuchen und dabei einen Unfall riskieren. Wir hatten noch Zeit – zumindest theoretisch –, aber wenn uns eine

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