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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hinauf zur Main Street, sah die Kutschenlampen (die in dem Augenblick eingeschaltet wurden, als ich sie entdeckte) und hielt auf der halbkreisförmigen Einfahrt vor dem Derry Town House. Fünf Minuten später hatte ich eingecheckt. Meine Zeit in Derry hatte begonnen.
    3
    Bis ich meine neuen Besitztümer ausgepackt hatte (ein Teil des Bargelds kam in meine Geldbörse, den Rest verstaute ich im Futter meines Lederkoffers), war ich ziemlich hungrig, aber bevor ich zum Essen hinunterging, warf ich noch einen Blick ins hiesige Telefonbuch. Was ich darin sah, ließ meinen Mut sinken. Keine Hosenträger war nicht sehr freundlich gewesen, aber er hatte recht gehabt. Hier und in den vier oder fünf Weilern, die ebenfalls im Telefonbuch standen, weil sie zu Derry gehörten, kam der Name Dunning bis zum Überdruss vor. Was nicht verwunderlich war, sprossen in Kleinstädten doch bestimmte Familiennamen wie Löwenzahn auf einem Junirasen. In meinen ersten fünf Jahren als Englischlehrer an der LHS musste ich zwei Dutzend Starbirds und Lempkes gehabt haben – manche Geschwister, die meisten Cousins und Cousinen ersten, zweiten und dritten Grades. Sie heirateten untereinander und vermehrten sich dadurch buchstäblich.
    Bevor ich mich in die Vergangenheit aufmachte, hätte ich Harry Dunning anrufen und nach dem Vornamen seines Vaters fragen sollen – so einfach wäre das gewesen. Das hätte ich bestimmt auch getan, wenn ich durch Als Enthüllungen und das, was er von mir verlangte, nicht komplett geplättet gewesen wäre. Aber dann sagte ich mir: Wie schwierig kann das schon sein? Man brauchte kein Sherlock Holmes zu sein, um eine Familie aufzuspüren, deren Kinder Troy, Arthur (alias Tugga), Ellen und Harry hießen.
    Mit diesem tröstlichen Gedanken ging ich ins Hotelrestaurant hinunter und bestellte ein Shore Dinner, das aus Muscheln und einem Hummer etwa von der Größe eines Außenbordmotors bestand. Den Nachtisch ließ ich zugunsten eines Biers an der Bar aus. In den Kriminalromanen, die ich gelesen hatte, waren Barkeeper oft ausgezeichnete Informationsquellen. Wenn der Mann, der im Town House hinter der Bar stand, allerdings wie die anderen Leute war, die ich bisher in diesem grimmigen kleinen Kaff kennengelernt hatte, würde ich nicht weit kommen.
    Das war er aber nicht. Der junge, untersetzte Mann, der aufhörte, Gläser zu polieren, um mich zu bedienen, hatte unter seinem Bürstenhaarschnitt ein freundliches Mondgesicht. »Was darf ich Ihnen bringen, mein Freund?«
    Das F-Wort klang angenehm, und ich erwiderte sein Lächeln mit ehrlicher Begeisterung. »Miller Lite?«
    Er wirkte etwas verwirrt. »Nie davon gehört, aber ich habe High Life.«
    Natürlich kannte er Miller Lite nicht; es war noch nicht erfunden. »Ja, das meine ich. Hab wohl einen Augenblick lang vergessen, dass ich hier an der Ostküste bin.«
    »Woher kommen Sie?« Er öffnete die Flasche mit einem Kapselheber und stellte mir ein bereiftes Bierglas hin.
    »Wisconsin, aber ich werde einige Zeit hier sein.« Obwohl wir allein waren, senkte ich die Stimme. Das sollte vertraulich wirken. »Bin auf der Suche nach Immobilien. Will mich ein bisschen umsehen.«
    Er nickte respektvoll und schenkte mir ein, bevor ich es selbst tun konnte. »Na, dann viel Erfolg. Hier sind weiß Gott viele Immobilien zu verkaufen – die meisten recht billig. Ich selbst ver schwinde von hier. Ende des Monats. Will zu einem Ort mit etwas weniger Ecken und Kanten.«
    »Derry wirkt nicht gerade allzu einladend, aber ich dachte, das wäre nur eine Yankee-Sache«, sagte ich. »In Wisconsin sind wir freundlicher, und um das zu beweisen, spendiere ich Ihnen ein Bier.«
    »Bei der Arbeit trinke ich nie Alkohol, aber ich könnte eine Coke trinken.«
    »Also los.«
    »Oh, vielen Dank. Nett, einen freundlichen Gast zu haben, wenn sonst nicht viel los ist.« Ich beobachtete, wie er die Cola herstellte, indem er Sirup in ein Glas pumpte, das er dann mit Sodawasser auffüllte. Er rührte die Mischung durch, nahm einen Schluck und schmatzte mit den Lippen. »Ich hab’s gern süß.«
    Angesichts seines stattlichen Bauchs war das keine große Überraschung.
    »Diese Sache, dass Yankees abweisend sind, ist ohnehin Blödsinn«, sagte er. »Ich bin in Fort Kent aufgewachsen, und das ist die freundlichste kleine Stadt, die man besuchen kann. Wenn die Touristen dort oben aus der Boston and Maine steigen, begrüßen wir sie praktisch mit ’nem Kuss. Hab dort die Barkeeperschule besucht, bin dann nach

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