Der Antares-Krieg
der Erde eine Karte des feindlichen Faltraumes, etwas, was niemand sonst in mehr als einem Jahrhundert Krieg hatte beschaffen können. Und obwohl Sie uns den Schlüssel zum Sieg auf einem silbernen Tablett präsentierten, erkannte keiner von uns die Implikationen, bis Sie uns darauf stießen. Das beweist eine Unabhängigkeit des Denkens, die im bevorstehenden Feldzug dringend benötigt wird.«
Belton sprach Standard mit einem seltsamen, aber verständlichen Akzent. Er hatte in der legendären Stadt Rom das Licht der Welt erblickt, einem sagenhaften Ort, über den die altanischen Kinder in der Schule lernten, den nach Drakes Kenntnis jedoch kein Altaner jemals mit eigenen Augen gesehen hatte. Ihr erster kurzer Besuch auf der Erde war zu hektisch verlaufen, um die Ewige Stadt zu besuchen, und seine seither unternommenen zwei Reisen hatten allein der Invasionsplanung gedient.
»Gleichwohl weiß ich die Chance zu schätzen, die Sie mir geben, Sir. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
»Zur Kenntnis genommen«, sagte Belton, dann hob er die Stimme zu einem heiseren Grollen, das sein normaler Gesprächston war. Damit erzeugte er eine Vorstellung, die sich nicht recht mit seiner kleinen Statur und dem spärlichen Haar vertrug. »Nun, Admiral Drake, können wir anfangen?«
»Ja, Sir.«
»Geben wir den Ingenieuren fünf Minuten, um diesen alten Eimer in Drehung zu versetzen, und dann eröffnen wir die Einsatzbesprechung. Ich werde mich kurz fassen, um Ihnen mehr Zeit für Ihre Ausführungen zu geben.«
»Sehr gut, Sir.«
Während Drake die Kampfgruppen der Flotte in das Herz des feindlichen Herrschaftsbereichs führte, würde Großadmiral Belton für die Errichtung der Stützpunkte und Infrastrukturen sorgen, die zum Unterhalt der Angriffsstreitkräfte benötigt wurden.
»Offiziere der verbündeten Streitkräfte, willkommen!«, röhrte Admiral Belton ins Mikrofon, als ein paar Zehntel der normalen Schwerkraft erreicht waren. Während er sprach, ließ er den Blick über seine Zuhörer schweifen. Sie trugen die schwarzen und silbernen Uniformen der terrestrischen Marine, die schwarzen und grünen Farben der Sandarer, und die unauffälligen graublauen Uniformen der Altaner.
»Sie alle sind über den bevorstehenden Einsatz und Ihre Aufgaben darin unterrichtet, also werde ich Sie nicht mit Wiederholungen langweilen. Vielmehr haben Admiral Drake und ich Sie hierher eingeladen, weil dies unsere letzte Gelegenheit sein wird, persönlich zusammenzutreffen. In nächster Zeit werden wir uns wahrscheinlich nicht innerhalb von einigen Millionen Kilometern voneinander wiederfinden, und selbst wenn die Dinge sich so gut entwickeln, wie sie geplant wurden, werden viele von uns für mehrere Jahre nicht in unseren Hegemonialbereich zurückkehren ... und lassen Sie uns ehrlich sein, einige von uns werden überhaupt nicht zurückkehren. Das ist das Wesen des Krieges, eine Notwendigkeit, die wir Krieger als den Preis akzeptieren, den der Dienst an der Menschheit uns abverlangt.
Die Ereignisse werden sich überstürzen, sobald wir in den Nebel eintreten, und es wird wenig Zeit für Konsultationen geben. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Flotten- und Kampfgruppenkommandeur, jeder Schiffskapitän, jeder Erste Offizier, jeder Mann an seinem Platz unsere Gesamtstrategie versteht. Gestatten Sie deshalb, dass ich sie Ihnen ohne den üblichen diplomatischen Schnickschnack erläutere.
Wir werden überraschend angreifen, hart und rasch zuschlagen, wir werden den Feind bei jeder Gelegenheit angreifen, wir werden ihm keine Atempause gönnen. Wenn wir kühn und zupackend handeln, werden wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben. Wir müssen es haben, denn ohne Überraschung werden wir den bevorstehenden Feldzug verlieren. Sie alle haben die Liste der Schiffe gesehen, die an dieser Operation teilnehmen, und wissen, was es uns gekostet hat, so viele Kampfeinheiten so fern der Heimat zu versammeln. Verlieren wir, wird die Menschheit auf Jahre hinaus in der Defensive sein, bis unsere Welten unter schweren Opfern das Verlorene ersetzt haben werden.
Der Einsatz ist hoch, meine Herren, aber der Lohn ist es wert. Nach allzu vielen Jahrzehnten hinhaltender Abwehrkämpfe stoßen wir in das Herz der Domäne unserer Feinde vor. Dort werden wir an Zahl und Feuerkraft unterlegen sein. Wir können kein Pardon geben, noch können wir es erwarten. Unsere Gegner sind Xenophoben, denen der bloße Gedanke, dass wir existieren, zuwider ist. Sie können
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