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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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unsere einzige Chance«, insistierte Pip, doch Judy schüttelte wieder den Kopf, dieses Mal so heftig, dass ihr Blondschopf wogte.
    »Nein, Liebes, du verstehst mich nicht. Ich kann Arandore nicht verkaufen. Es gehört mir nicht.«
    »Wie bitte? Was soll das denn heißen? Es gehört dir nicht? Natürlich gehört es dir! Die Stiftung hatte Dad zwar auf meinen Namen errichtet, aber das Haus hat er dir hinterlassen.«
    »Ich weiß, aber ...«
    Judy stockte und schüttelte den Kopf.
    »O Gott, Mum, jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du ... dass Raphael ...«
    Pip unterbrach sich selbst. Der Gedanke war einfach zu schrecklich, als dass sie ihn aussprechen wollte.
    »Dass ich was?« Judy runzelte die Stirn, und als sie begriff, was Pip befürchtete, schüttelte sie rasch den Kopf.
    »Nein, nein, um Gottes Willen, Persicoria, niemals, das hätte ich niemals getan. Keine Sorge. Es ist nur so, dass ...« Sie schluckte. »Also, ich kann das Haus nicht verkaufen, weil es nicht mir gehört, sondern dir, Persicoria. Arandore gehört dir.«
    Pip kam es vor, als hätte jemand auf den Pause-Knopf gedrückt. Die Welt schien stillzustehen, während sie sich bemühte, diese Information zu verarbeiten.
    Dann blinzelte Pip ihre Mutter ungläubig an.
    »Mum? Was zum Teufel erzählst du da?«
    Judy streckte die Hände aus und strich ihrer Tochter liebevoll über das Gesicht.
    »Liebes, wir heißen zwar alle Charteris, aber die einzige echte Charteris bist du. Jeder einzelne Penny, den ich für deine Schwestern ausgegeben habe, hätte eigentlich dir zugestanden ... Dein Vater hatte die Stiftung für dich errichtet, Pip. Einzig und allein für dich.«
    »Und du glaubst, das juckt mich?«
    »Ich weiß, dass dir das egal ist, aber ich wollte doch trotz allem gerecht sein. Und darum habe ich das Haus an deinem achtzehnten Geburtstag auf dich überschreiben lassen. Dein Vater hätte das so gewollt. Er ist hier groß geworden, er hat dich hier groß werden sehen, und er wollte, dass auch du deine Kinder hier groß werden siehst. Er war immer so glücklich hier.«
    Verloren sah sie ihre älteste Tochter an.
    »Denk drüber nach, mein Engel. Im Grunde können wir von Glück reden, dass ich dir die Hütte überschrieben habe, denn sonst hätte er uns die auch noch weggenommen ...«
    »Das Haus gehört also mir?« Pip konnte es noch nicht glauben.
    Judy nickte.
    »Ja. Echt.«
    »Gut. Dann werde ich es eben verkaufen«, verkündete Pip. »Wenn es wirklich hochoffiziell mir gehört ... Allerdings ist es in meinen Augen ja unser Zuhause ... Aber da es meins ist, kann ich es verkaufen und für dich und die Mädchen was Kleineres kaufen.«
    »Nein, Liebes, tut mir leid, aber das geht auch nicht. Ich finde es wirklich großartig, wie du das Wohl deiner Schwestern vor dein eigenes stellst, und ich liebe dich dafür, aber auch du kannst das Haus nicht verkaufen.«
    »Ich weiß, dass es nicht leicht wird, Mum, ich liebe Arandore doch genauso wie du, aber du wirst dich wundern, wie schnell ihr euch umgewöhnen werdet, wer weiß, vielleicht gefällt es euch in dem neuen Haus viel besser – wir werden schon was Hübsches finden, etwas Kleineres, das im Unterhalt nicht so teuer ist, das nicht so viel Arbeit macht. Irgendetwas richtig Nettes, und dann wird sogar noch Geld übrig sein, um eine neue Stiftung zu errichten, von der ihr dann wie vorher leben könnt ...«
    Judy machte einen Stoßseufzer und schüttelte wieder heftig den Kopf.
    »Das ist doch genau der Punkt, Persicoria Affinis Charteris. Ich will nicht mehr wie vorher leben ... Ich bin so unendlich dumm gewesen. Alles, wofür dein Vater und davor sein Vater und sein Großvater gearbeitet hatten ...«
    »Dad würde das ganz sicher verstehen«, warf Pip schnell ein. »Er würde wollen, dass du und die Mädchen versorgt seid, dass es euch gut geht. Das würde ihm mehr bedeuten als irgendwelches Familienerbe, sogar mehr als Arandore ...«
    Judy schüttelte immer noch den Kopf.
    »Liebes, du bist so gut, wie der Tag lang ist, wirklich, und ich habe dich ganz bestimmt nicht verdient ... Aber so einfach ist die Sache leider nicht. Arandore gehört zwar offiziell dir, aber der Grundbucheintrag geht erst dann voll auf dich über, wenn ich mich endgültig verabschiede und mir die Radieschen von unten ansehe ... Das heißt, wenn du nicht wütend genug bist, um mir mit einem stumpfen Gegenstand eins überzubraten und mich dann in den Wunschbrunnen zu werfen, sind uns die Hände gebunden, und wir

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