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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ist ... Und darum bist du in England? In Weinangelegenheiten?«
    »Ich bin für den Export verantwortlich, ja ... Und bin ziemlich viel unterwegs.«
    »Und darum sprichst du auch so gut Englisch ... Ich traue mich ja kaum, zu fragen, aber würdest du mal einen Schluck von Dads Apfel-Schaumwein probieren? Ich wüsste so gerne, wie du ihn findest.«
    »Habt ihr denn noch genug davon?«
    »Das ist Flasche Nummer neunundzwanzig.« Pip hob die Flasche hoch, die sie ihm zuvor bereits gezeigt hatte. »Dann sind noch achtundzwanzig da, mehr als genug für den Wettbewerb. Obwohl ich mir ja sicher bin, dass die Juroren sich nur deshalb freiwillig melden, weil sie sich dann mit selbstgebackenem Kuchen vollstopfen und bis zur Besinnungslosigkeit besaufen können. Machst du sie auf? Sie müsste eigentlich ein bisschen kühler sein, aber so richtig warm ist es hier drin ja auch nicht, von daher wird’s schon gehen ...«
    »Der ist ganz schön alt, oder?« Er studierte das Etikett.
    »Jeps. Und das werde ich in zweieinhalb Jahren leider auch sein.«
    Er sah zu ihr auf und lächelte. Ihr fielen die feinen Fältchen rund um seine bernsteinfarbenen Augen auf.
    »Wie alt bist du eigentlich, Balthazar?«
    »Ich bin dieses Jahr ganz schön alt geworden. Sieht man das denn nicht?«
    Schweigend sah sie ihm dabei zu, wie er die Flasche öffnete, dann schüttelte sie den Kopf, als er sie als Erste trinken lassen wollte.
    Gespannt beobachtete sie ihn bei seinem ersten Schluck. »Und? Was sagst du?«
    Bange sah sie ihn an.
    Würde er das Zeug gleich wieder ausspucken? Nur, weil ihr der Sekt hervorragend schmeckte, hieß das ja noch lange nicht, dass ein waschechter Sommelier das Gleiche fand. Die meisten Dorfbewohner würden wahrscheinlich sogar Terpentin trinken, wenn man ihn in hübsche Flaschen füllte und irgendeine Jahreszahl aufs Etikett schrieb, aber die Experten von St. Wastrell stellten ganz bestimmt höhere Ansprüche.
    Die Zeit, bis er endlich etwas sagte, wurde unerträglich lang.
    »Der ist gut.«
    Okay, er hatte ihn also nicht wieder ausgespuckt, aber »gut«? Sie hatte auf ein »sehr gut« oder noch besser auf ein »köstlich« gehofft.
    Vielleicht fanden sie ihn nur deshalb alle so lecker, weil ihr Vater ihn gemacht hatte. Sie waren voreingenommen. Und machten sich womöglich nur etwas vor.
    »Der ist sehr, sehr gut«, differenzierte er, als könne er ihre Gedanken lesen.
    Pip lächelte, als er nun doch noch das aussprach, worauf sie gehofft hatte – und dann sogar im Doppelpack! Sie nahm ihm die ihr angebotene Flasche ab.
    Setzte an und trank einen Schluck.
    Ließ die aromatische Flüssigkeit über ihre Zunge laufen.
    Gab ihm die Flasche zurück.
    Er trank einen weiteren Schluck.
    Sah sie an.
    »Köstlich«, sagte er.
    Pip grinste.
    »Du kannst wohl Gedanken lesen?«
    »Wie bitte?«
    »Ich wollte, dass du ›köstlich‹ sagst ... Und jetzt hast du’s gesagt.«
    »Ja, weil es stimmt.«
    »Du sagst das nicht nur, um mir eine Freude zu machen?«
    Eindringlich sah er sie an.
    »Du willst doch nicht angelogen werden, oder?«
    Schweigend erwiderte sie seinen Blick.
    Dann nickte sie.
    »Ich bin mehr für die Wahrheit ... Auch wenn sie manchmal wehtut.«
    Er trank einen weiteren Schluck aus der Flasche und reichte sie ihr zurück. Pip verspürte plötzlich einen furchtbaren Durst und trank mehrere Züge.
    Sie reichte ihm die Flasche.
    Schweigend tranken sie abwechselnd die Flasche aus. Dann betrachtete er abermals die schöne Handschrift auf dem Etikett.
    »Wie hieß dein Vater eigentlich?«
    »Edward.«
    »Darf ich fragen, wann er gestorben ist?«
    »Als ich acht war.«
    »Ach, noch so jung ... Das tut mir leid.«
    Seine Stirn legte sich in Falten.
    »Aber deine Schwestern ...«
    »Sind Halbschwestern ... Aber nur biologisch gesehen. Ansonsten sind sie in jeder Hinsicht vollwertige Schwestern.«
    »Und was ist mit ihrem Vater?«
    »... ihren Vätern«, korrigierte Pip. »Jede hat einen anderen.«
    Seinen Blick deutete Pip nicht als Aburteilung, sondern als ein Nachdenken über diese Information.
    »Deine Mutter verliebt sich relativ schnell, oder?«
    »Nein«, behauptete Pip fest und schüttelte entschieden den Kopf. Vom Alkohol war ihr schon ein bisschen schummrig zumute, denn sie hatte ja den ganzen Tag nichts gegessen. »Nein, eigentlich nicht. Und das ist Teil des Problems. Sie sucht Liebe und findet sie nicht ... darum ... Und vor ein paar Monaten hatte sie sie dann, glaube ich, endlich

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