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Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Der Apfel fällt nicht weit vom Mann

Titel: Der Apfel fällt nicht weit vom Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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nichts, was ich tun würde, um Geld zu verdienen. Vor allem, wenn es nur Geld für Shopping ist, um zum Beispiel ... eine bescheuerte, völlig überteuerte Handtasche zu kaufen ... oder um mir die Nägel machen oder entlegene Körperteile enthaaren zu lassen ...«
    »Das Geld ist für keine Handtasche, du dumme Pute«, unterbrach Viola sie. »Und auch nicht für neue Stiefel oder einen neuen Mantel oder ein neues Kleid oder eine Maniküre oder eine Pediküre oder eine komplette Körperenthaarung. Es ist für uns.«
    »Für uns?«, fragte Flora ungläubig.
    »Ja, für uns. Damit Essen auf dem Tisch steht und Öl im Tank ist, damit du und Gypsy alles habt, was ihr für die Schule braucht, und überhaupt für alles, was wir so zum täglichen Leben brauchen ... Ich weiß, ich weiß«, fügte sie hinzu, als Flora lachen wollte, weil sie die Vorstellung so absurd fand, »das klingt völlig verkehrt, dass ausgerechnet ich einen auf uneigennützig und edelmütig mache, aber es ist wahr ... Ob du es glaubst oder nicht, Flora, ich habe in den letzten Wochen was gelernt. Früher hatte ich ja keine Ahnung, wie das eigentlich möglich war, dass unser Leben so schön beschaulich vor sich hin plätscherte. Wir haben wie selbstverständlich von Pips Geld aus der Stiftung gelebt und uns nie Gedanken darüber gemacht, wo das Geld eigentlich herkam ...« Sie seufzte. »Wenn ich bedenke, wie viel Ärger wir ihr immer wieder gemacht haben, staune ich, ehrlich gesagt, dass sie uns nicht schon viel früher den Geldhahn zugedreht hat. Sie hätte ihr Geld nehmen und irgendwo anders, ganz weit weg, ein wunderbares, sorgenfreies Leben führen können. Ehrlich gesagt, ich glaube, das hätte ich an ihrer Stelle getan. Aber Pip hat nicht einen Penny von dem Vermögen für sich selbst in Anspruch genommen. Und als Raph dann weg war, hat sie uns sogar noch ihre eigenen Ersparnisse gegeben.« Viola sah betreten zu Boden. »Ich habe sie zur Sau gemacht, als sie kam, von wegen sie würde immer nur dann kommen, wenn wir in Schwierigkeiten stecken ... Jetzt kann ich sie wirklich verstehen. Wir stecken nämlich permanent in Schwierigkeiten. Und das will ich jetzt ändern. Ich weiß, dass dieser Nebenjob nicht optimal ist, Flor, aber er ist ja nicht für immer, und ich verdiene echt gut damit. Und ich wüsste nicht, wie ich zurzeit sonst Geld verdienen sollte ...«
    »Ja, aber Viola, mal im Ernst: Findest du das nicht ... erniedrigend?«
    Viola schüttelte den Kopf und lächelte ihre Schwester an.
    »Keiner zwingt mich dazu. Ich bin zu ihm hingegangen, ich wollte das. Und irgendwie macht es mir richtig Spaß ... seltsam, was? Aber das Beste daran ist, dass ich endlich etwas Sinnvolles tue, dass ich Geld verdiene und damit uns allen helfe. Am Anfang hätte ich Raph am liebsten umgebracht für das, was er uns angetan hat ... Aber inzwischen finde ich eigentlich, dass er uns einen großen Gefallen getan hat.«
    »Wie bitte?«
    »Na ja, zum einen hat er dafür gesorgt, dass Pip wieder bei uns ist ...«
    Flora nickte zögerlich.
    »Und außerdem arbeitet Mum jetzt und ist richtig glücklich damit«, fuhr Viola fort. »Wir sind uns nähergekommen ... Die Leute haben immer geglaubt, dass wir wie Pech und Schwefel zusammenhalten, Flora, und es stimmt ja auch, dass wir alle ein enges Verhältnis zueinander haben und uns lieben – aber mir ist jetzt klar geworden, dass wir, wenn die Kacke wirklich am Dampfen ist, auch wirklich füreinander einstehen und etwas füreinander tun.« Sie nahm Floras Hand, was diese ziemlich überraschte. »Ich habe mich immer irgendwie als Außenseiterin gefühlt. Ihr drei seht euch untereinander so ähnlich, und ich ...? Ich sehe wohl aus wie mein Vater, aber wissen werde ich das nie. Was passiert ist, hat mir die Augen geöffnet. Ja, ich bin tatsächlich eine Außenseiterin, aber ich habe mich mit meinem Selbstmitleid selbst dazu gemacht. Ich habe Pip vorgeworfen, dass sie so weit weg wohnt, dabei hat sie aus dreihundert Kilometern Entfernung mehr für diese Familie getan als ich, die ich hier mittendrin saß. Und das will ich jetzt ändern, Flora. Mag sein, dass dieser Nebenjob nicht der ideale erste Schritt ist, aber er ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.«
    »Die richtige Richtung?« Flora hatte offenbar ihre Zweifel.
    »Jede Richtung ist besser als die, in der ich bisher unterwegs war, Flor. Und er ist ja auch fast fertig mit mir, und dann bekomme ich mein Geld. Kannst du es so lange bitte noch

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