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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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dreckigen Hände von ihm lassen. Beim ersten Mal war ich vor Schreck wie gelähmt gewesen und hatte geglaubt, ein Einbrecher sei im Haus. Mittlerweile hatte ich mich an diese nächtlichen Tobsuchtsanfälle so gewöhnt, dass ich mich auf die andere Seite gedreht und weitergeschlafen hätte, wenn Mrs Black nicht an die Tür gedonnert hätte. Noch als ich die stockdunkle Treppe hinunterstolperte, hörte ich den Herrn schreien.
    Dieses frühe Aufstehen kostete mich viel Kraft. Meine Haare waren voller Kräuterstaub, meine Hände rau. In den vergangenen Wochen hatte ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und versucht, mein Elixier in weiter entfernt gelegenen Lokalen an den Mann zu bringen, nach wie vor mit wenig Erfolg. Es schien, als wetteiferten Hunderte solcher Patentmittel um einen Platz in den Regalen und als priese jeder Arzt im Land ein Pülverchen oder eine Pille an, die seinen Namen trugen. Der Wirt eines dunklen kleinen Gasthauses nahm mir drei Fläschchen für Sixpence ab; ich solle in einem Monat wiederkommen. Überall sonst hatte man mich abgewiesen.
    An diesem Morgen hatte ich mich weiter gewagt denn je und einen Apotheker in der Nähe des Temple aufgesucht. Kaum hatte ich den Mund aufgemacht, winkte er auch schon ab. Enttäuscht stapfte ich mit zusammengebissenen Zähnen davon, die Haube tief ins Gesicht gezogen und den Kopf gegen den kalten Wind zwischen die Schultern geduckt. Als mir das Äffchen auf den Rücken sprang, glaubte ich daher zuerst, ein Räuber hätte mich überfallen, und schlug mit meinem Korb blind um mich. Ängstlich kreischend ließ das Tier von mir ab. Ich schob meine Haube zurück, den Korb immer noch kampfbereit in der Hand.
    »Aha, schlagfertig wie eh und je.«
    Der Gaukler trug nicht mehr seine Eselsohren, sondern Rock und Hose aus haarigem braunem Stoff, wie ihn Hausierer auf dem Land bevorzugen. Das Äffchen hockte jetzt auf seiner Schulter und hielt sich an seinem Ohr fest.
    »Ich … er hat mich erschreckt«, murmelte ich.
    »Du ihn auch, damit seid ihr quitt. Das arme Kerlchen langweilt sich, fürchte ich, zu Tode. Es wird Zeit, dass es etwas Anständiges zu tun bekommt.«
    Ich seufzte und blieb stumm.
    »Gehst du hier lang?« Er deutete nach Westen in Richtung der Strand. »Dann würde ich dich gern begleiten.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Na gut, vielleicht sehen wir uns ja ein andermal wieder. Ich wohne bei der Waschfrau im Little Whalebone Court, gleich hinter der Drury Lane. Kennst du sie? Ein Gesicht wie eine Mangel.«
    Ich verzog unwillkürlich den Mund zu einem Grinsen.
    »Siehst du, ich wusste doch, dass du es noch kannst. Lass dir einen Rat geben: Finger weg von diesen komischen Elixieren und all dem fremdländischen Zeug. Racker dich weniger ab, lache mehr. Das ist das Geheimnis eines langen und gesunden Lebens.« Er streckte die Hand aus. »Macht einen Shilling, vielen Dank.«
    Ohne Abschiedsgruß drehte ich mich so abrupt um, dass ich beinahe die Eimer des Milchmädchens hinter mir umgestoßen hätte. Es war spät geworden, als ich den Kirchhof erreichte, die Nacht brach schon herein. Die Fenster ringsherum waren von flackernden Lichtern erleuchtet. Ich hastete durch die Menge, und die ersten Hagelkörner hatten mich schon getroffen, als ich durch die niedrige Tür schlüpfte und den inzwischen vertrauten Geruch nach Leder und vergilbtem Papier einatmete. Ich wollte gar nicht wissen, warum mir dieser Geruch so guttat, obwohl er mich doch stets an meine Unwissenheit erinnerte. Mir genügte es, diese Luft zu schnuppern und zu spüren, wie sich meine Schultern entspannten und mir ein wenig wohler ums Herz wurde.
    Als ich eintrat, hob die Tochter des Buchhändlers den Kopf. Sie hatte ein schmales Bändchen in der Hand, und als sie die Ladenglocke hörte, klappte sie es halb zu, ließ aber einen Finger zwischen den aufgeschlagenen Seiten. Als sie sah, dass ich es war, seufzte sie nur und vertiefte sich sofort wieder in ihr Buch. Ohne ihre Lektüre zu unterbrechen, griff sie unter die Ladentheke und zog einen leinengebundenen Band hervor. Ich meinerseits reichte ihr das Buchpaket, das ich in meinem Korb hatte. Seit einigen Wochen war vereinbart, dass die Bücher, die mein Herr nicht mehr benötigte, zum Weiterverkauf an Monsieur Honfleur zurückgingen.
    »Sag deinem Herrn, das andere Buch, das er haben will, muss aus Holland bestellt werden«, meinte sie spitz. »Will er es trotzdem haben, muss er den vollen Preis dafür bezahlen. Und zwar im Voraus. Wir werden es

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