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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Frauen sind äußerst rar.« Sein Scherz hatte etwas Gereiztes. »Morgen wache ich vielleicht auf und habe mich eines Besseren besonnen.«
    Ich presste mir die Hand auf den Mund, um meine törichten Lippen ein wenig zur Vernunft zu bringen. »Verzeihen Sie mir, Sir«, flüsterte ich und neigte den Kopf. »Meine Antwort lautet: Ja. Ja, ja, natürlich werde ich Sie heiraten. Ich könnte mir keine größere Ehre vorstellen.«
    »Das will ich hoffen.« Er schüttelte gespielt empört den Kopf und streckte mir eine Hand entgegen. »Sieh mal an. Was für ein schlichtes Gemüt Sie doch haben, obwohl Sie immer so dreist und auftrumpfend tun.«
    Er nahm mein Gesicht in seine Hände, küsste mich sehr sanft auf den Mund und wischte mir mit dem Daumen die salzigen Tränen ab, um sie dann abzulecken. Der Geschmack meiner Tränen löste irgendetwas in ihm aus, denn plötzlich wurde sein Mund heiß und drängend. Er zog mich zu sich heran, drückte mich fest an sich und küsste mich gierig. Ich hielt mich an seinem Rock fest und öffnete die Lippen. Seine Zunge, die er tief in meinen Mund schob, schmeckte, keineswegs unangenehm, nach bitterem Kaffee und Pfeifentabak. Seine Hände wanderten zu meinen Brüsten, während seine Küsse leidenschaftlicher wurden und sein Atem schneller und in hastigen Stößen ging. Ich zwang mich, meine Zunge gleichfalls zu bewegen, wollte ihm einen Gefallen tun, und das war alles andere als schwierig. Dankbarkeit und Zuneigung haben vieles gemeinsam.
    Der Buchhändler stöhnte, es war ein langes, unersättliches Grunzen. Sein feuchter Mund tastete meinen Hals hinunter, bevor er das Gesicht zwischen meine Brüste senkte. Seine Kinnstoppeln kitzelten. Ich dachte an meine Mutter und ihre ehrgeizigen Pläne für ihre einzige Tochter, und plötzlich fühlte ich mich sehr alt.
    »Denken Sie an meine Tugend«, murmelte ich und streichelte zärtlich sein Gesicht. »Wir müssen warten, bis wir verheiratet sind.«
    Honfleur sah mich an. Er wirkte ganz anders als sonst, nicht so vernünftig. Seine Augen waren strahlend und fiebrig, seine Lippen tiefrot. Auf seinen Wangen waren zwei scharlachrote Flecken aufgeflammt. Mit Puder und Schönheitspflästerchen hätte er als ein Höfling durchgehen können, ein altmodischer, lüsterner Höfling. Er drückte mich erneut an sich, während sich seine Hände unter meine Röcke schoben.
    Ich trat zurück, diesmal entschlossener. »Mr Honfleur, ich bitte Sie. Ich muss nach Hause.«
    Er schüttelte den Kopf und rieb sich seufzend mit den Händen über die Oberschenkel. »
Mon Dieu,
selbstverständlich.« Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Aber ich dulde keinen Aufschub. Wir werden schneller vor den Altar treten als Annette und ihr windiger Bräutigam, dessen können Sie sicher sein.«
    Wie im Traum kehrte ich in die Swan Street zurück. Mein Herz vollführte wahre Freudensprünge. Wir waren in Sicherheit. Unsere Zukunft, meine und Marys Zukunft, war gesichert durch einen wunderbaren Zufall, auf den ich niemals zu hoffen gewagt hätte. Während ich durch die Cheapside lief, wurde das dümmliche Lächeln auf meinem Gesicht immer breiter, und meine Füße bewegten sich im Tanzschritt. Mr Honfleur, der Buchhändler, ein Mann, den ich bewunderte, ein Mann, der stets freundlich zu mir gewesen war, wollte mich, Eliza Tally, eine Dienstmagd ohne Rang und Vermögen, zu seiner Frau nehmen. Was für Engel blickten vom Himmel auf meine dunkle Seele herab und senkten ihren himmlischen Segen auf mein sündiges Haupt? Was hatte ich Gutes vollbracht, schlafend oder unwissend, was mir jetzt vergolten wurde?
    Ich wusste, dass ich ein solches Glück nicht verdient hatte. Jetzt aber, da es mir zuteil wurde, durch welche Fügung des Schicksals oder welchen Engel auch immer, würde ich alles tun, um mich seiner würdig zu erweisen. Ich würde nicht zulassen, dass das Unglück durch Spalten und Risse eindringen und sich einnisten konnte. Vielmehr würde ich mich in den Eigenschaften üben, die mir mein unverdientes Glück bewahren würden, wie Essig Zwiebeln konserviert – in Demut, Gehorsam, tiefer Dankbarkeit und im Bewusstsein, dass ich diese Schuld nie würde zurückzahlen können.
    Mrs Eliza Honfleur.
    Mrs Eliza Honfleur und Mary.
    Wir waren gerettet.

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