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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Honfleur presste Daumen und Zeigefinger an seine Nasenwurzel. Dann seufzte er. »Damit wäre die Sache wohl erledigt. Ihr Herr wird Sie zweifellos bestrafen, wie es ihm richtig erscheint. Ertragen Sie es, ohne sich zu beklagen, um meinetwillen, denn ich werde eine klügere Frau aus Ihnen machen. Zu Ihrem Glück bin ich kein nachtragender Mensch. Und ich baue darauf, dass Sie eine wertvolle Lektion gelernt haben. Von nun an hoffe ich, Sie weniger ungestüm und wesentlich zurückhaltender zu erleben. Da Sie schon einmal hier sind, können Sie Ihrem Herrn ein Buch mitnehmen. Und ich möchte jetzt zu meinem Abendessen zurückkehren, bevor es vollends kalt geworden ist. Ich erwarte Sie morgen zu einer schicklicheren Uhrzeit.«
    Er lächelte ein wenig, schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und verschwand im Laden, um das Buch zu holen. Als er es mir entgegenstreckte, nahm ich seine Hand und drückte meine Lippen auf seine Finger. Der Hugenotte machte sich diese Geste nicht zunutze, sondern zwickte mich nur sanft in die Taille.
    »Oh, beinah hätte ich es vergessen. Der Lehrling Ihres Herrn war gestern hier bei mir. Ein charakterloser Bursche, nicht wahr? Aber Ihr Herr war schließlich noch nie ein guter Menschenkenner. Ich fürchte, er hat mit ihm bloß seine Zeit verschwendet.«
    »Was … was wollte er?«
    »Das hat er nicht gesagt. Nur, dass er meine Bekanntschaft machen wolle. Da ich kaum je einen Menschen kennengelernt habe, der weniger an Büchern interessiert ist, kann ich nur hoffen, dass er damit betraut ist, die Zahlungsrückstände Ihres Herrn auszugleichen. Und nun gehen Sie. Bis morgen«, sagte er, und seine Stimme klang beinahe fröhlich.
    »Bis morgen«, wiederholte ich.
    Als ich Mary bei der Hand nahm, um sie durch den dunklen Kirchhof zu führen, blickte er taktvoll zur Seite.

An Jewkes in der Jermyn Street
     
    Hören Sie mir zu, Sie Mistkerl, Sie bringen sie hierher zurück, verstehen Sie, Sie haben keinen Anspruch auf sie Sie haben sie mir übergeben, Sie & Ihre hartherzige Ehefrau konnten Sie gar nicht schnell genug loswerden, erinnern Sie sich? Nun, erinnern Sie sich?
     
    sie gehört mir, mir allein, verstehen Sie, vor dem Gesetz & vor Gott & alles, was in ihr ist ich habe es schwarz auf weiß, Sie verdammter & vermaledeiter Dieb bringen Sie sie zurück oder ich werde dafür sorgen, dass Sie wie ein gemeiner Dieb hängen werden, das schwöre ich. Seien Sie froh, dass ich Sie nur des Diebstahls bezichtige wenn der König von Ihrer Heimtücke erfährt, können Sie sicher sein, dass es als Verrat gilt
     
    Ich hätte wissen müssen, dass Sie mich betrügen, Sie pockennarbiger Emporkömmling Ihnen & Ihresgleichen geht es nur um Gewinn & Verlust noch so viele Südseemillionen können aus Ihnen & Ihresgleichen nie einen Gentleman machen, so wenig wie aus ordinärem Lehm feines Porzellan hergestellt werden kann
     
    bringen Sie sie zurück sie ist alles was mir noch geblieben ist, wozu kann Sie Ihnen nütze sein, außer um mir eins auszuwischen sie war doch stets nur ein Quell der Schande für Ihre Familie der Schande & der Kränkung wollen Sie alles zunichte machen wofür ich mich abgemüht habe wofür ich mein Leben geopfert habe ich werde nicht zulassen, dass Sie mein Vermächtnis zerstören vorher werde ich dafür sorgen dass Sie sterben, verstehen Sie BRINGEN SIE SIE ZURÜCK SIE GEHÖRT MIR
     
    GB

XXXVII
    M r Honfleur half uns dennoch in gewisser Weise, obgleich er bestürzt gewesen wäre, hätte er es gewusst. Noch bevor es in meiner Hand warm werden konnte, verkaufte ich das Buch, das er mir für meinen Herrn mitgegeben hatte, an einen Händler am schäbigen Ende der Paternoster Row. Hinter den geöffneten Vorhängen seines Schaufensters präsentierte er ein buntes Durcheinander von abgetragenen Röcken, löchrigen Schuhen und Perücken mit schief sitzenden Locken. Zwischen angeschlagenen Rasierseifenschalen und fadenscheinigen Halstüchern lagen auch etliche eselsohrige Bücher, aber ich wählte den Laden hauptsächlich deswegen, weil ein Mann von Bildung und Geschmack wie der Hugenotte ein solches Geschäft keines Blickes würdigen würde. Aus den Fenstern einer Schenke am Ende des schmalen Hofs drang Licht in die hereinbrechende Dämmerung, und man hörte das heisere Lachen von Männern. Die Großspurigkeit, die darin mitschwang, erinnerte mich an Edgar. Aber ich durfte jetzt nicht an Edgar denken, jetzt noch nicht. Alles zu seiner Zeit, sagte ich mir, sonst werde ich noch verrückt.
    Ich setzte

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