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Der Apotheker: Roman (German Edition)

Der Apotheker: Roman (German Edition)

Titel: Der Apotheker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Pettigrew, der Apothekerlehrling, herunter in die Küche, um sich am Herd aufzuwärmen.
    Edgar war ein fettleibiger junger Bursche mit fleischigen Händen und blassem Teint. Sein Gesäß und seine Oberschenkel steckten weich wie Teig in der engen Kniehose, und das ungeschnittene Haar hing ihm in wurstdicken Locken über die Ohren. Er erinnerte mich an schwabbelige Dickmilch. Selbst seine Stimme war schmierig wie zerlaufener Käse und ungeheuer selbstgefällig. Er hatte die Angewohnheit, sich beim Essen über meine Schulter zu beugen und sich die schmackhaftesten Bissen von meinem Teller zu nehmen. Wenn ich ihn auf die Hand schlug, lachte er nur, schloss seine dicke Faust um das, was er stibitzt hatte, und steckte es sich blitzschnell in den Mund. Im Labor, einem schmalen, düsteren Raum mit Regalen an allen vier Wänden und einem Kiefernholztisch voller Bücher, Flakons und bedrohlich wirkender Metallutensilien in der Mitte, waren sämtliche Gefäße und Flaschen mit seinen Fingerabdrücken übersät.
    »Du unverschämte, liederliche Schlampe«, sagte er spöttisch. »Ich hätte gute Lust, dich übers Knie zu legen und dir für deine Dreistigkeit den nackten Hintern zu versohlen.«
    »Versuch’s nur, dann schneide ich dir ab, was in deinem Hosenbeutel steckt«, gab ich wutentbrannt zurück und schwenkte mein Messer.
    Mary kreischte bekümmert auf und schlug mit den Fäusten auf den Tisch. Edgars Anwesenheit verstörte sie jedes Mal.
    »Freches Luder«, murmelte er. Schmeichlerisch spießte er mit einem Finger eine widerspenstige Haarlocke in meinem Nacken auf. Ich drehte den Kopf weg. Ungerührt glitt er mit seinem runden Hintern die Tischkante entlang und nahm sich noch einen butterbestrichenen Keks von meinem Teller. Er kaute bedächtig wie eine Kuh, die Augen auf meinen Busen geheftet. In den vergangenen Monaten war ich sehr unförmig geworden, und meine Brüste wölbten sich jetzt in einem weißen Bogen über den Rand meines Mieders.
    Edgar leckte sich die Lippen.
    »Dann hat der Herr also nichts dagegen, wenn sein Taugenichts von einem Lehrling die Kunden warten lässt?«, sagte ich gereizt, schob meinen Stuhl geräuschvoll zurück und wandte mich zum Spülstein.
    Edgar zuckte nur die Schultern. »Welche Kunden? Ich hab was Besseres zu tun, als mich halb zu Tode zu frieren und auf Leute zu warten, die doch nicht kommen. Tja, du hingegen müsstest dir über zu wenig Kundschaft bestimmt keine Gedanken machen, du schamlose kleine Mieze. Bestimmt hast du mit deinen besonderen Talenten schon manchen schwanzwedelnden Rüden beglückt.«
    Noch bevor ich etwas erwidern konnte, packte er mich an den Hüften, wirbelte mich zu sich herum und drückte mir seine Zunge ins Ohr. Ich versuchte mit aller Kraft, mich ihm zu entwinden, aber er war stärker. Mary wimmerte.
    »Und außerdem«, flüsterte er, seine feuchten Lippen an meinem Ohr, »ist Mr Black ausgegangen. Er sucht ›die Gesellschaft wissenschaftlicher Kollegen‹, der verblendete Narr. Als ob es in London irgendjemanden gäbe, der mit einem nichtsnutzigen Pillendreher wie ihm seine Zeit verbringen möchte. Nun, jedenfalls hat er das Haus verlassen, und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Wär doch schade, dein verdorbenes Mäulchen aufs Reden zu verschwenden, wenn wir es auch anderweitig nutzen könnten.«
    »Eher würde ich es mit einem Hund treiben, als mich von dir anfassen zu lassen«, sagte ich zwischen den Zähnen und versuchte, mich zu befreien. »Lass sofort los, sonst holst du dir zwei blaue Augen, das schwöre ich. Ich bin eine verheiratete Frau.«
    Daraufhin ließ er grinsend von mir ab, wobei sich seine Wangen zu zwei rosaroten Kissen wölbten. Seine Stirn glänzte vom Schweiß.
    »O ja, natürlich«, schnurrte er. »Eine verheiratete Frau.«
    Mit einer für seine Körperfülle erstaunlichen Gewandtheit schnellte er herum, senkte den Kopf und biss mich in den Busen. Als ich vor Schmerz und Wut aufheulte, wimmerte Mary erneut und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Edgar?«
    Edgar machte sich gar nicht erst die Mühe, seiner Herrin zu antworten. Stattdessen funkelte er mich mit rollenden Augen an und streckte sich, ausgiebig gähnend. Er senkte die Arme erst, als Mrs Black die Küchentür öffnete.
    »Madam?«, fragte er gedehnt und verbeugte sich salbungsvoll. Auf einem seiner Strümpfe war Kohlenstaub. »Womit kann ich dienen?«
    »Edgar«, sagte sie noch einmal, und zu meiner Verwunderung bogen sich ihre Mundwinkel leicht nach oben. Auf den

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