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Der Archipel in Flammen

Titel: Der Archipel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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also von Henry d'Albaret gekauft werden oder von Nikolas Starkos, so änderte das, nach der Meinung der Arkassaner, nicht das mindeste: keiner von beiden kaufte sie zu anderm Zwecke, als um sie in die Sklaverei zu führen.
    Jedenfalls ging die Frage binnen jetzt und fünf Minuten ihrem Abschluß entgegen.
    Auf das letzte, durch den Ausrufer verkündete Gebot hatte Nikolas Starkos ohne Zögern geantwortet mit dem Rufe:
    "8000 Pfund!"
    "9000 Pfund!" hatte Henry d'Albaret geboten.
    Neue Stille. Der Kommandant der "Syphanta", nach wie vor Herr über sich, verfolgte Nikolas Starkos, der in grimmiger Erregung auf und ab lief, mit den Blicken. Skopelo wagte kein Wort wieder an seinen Kapitän. Uebrigens hätte jetzt kein Vorhalt, keine Erwägung die Wut der Gebote hemmen können!
    "10 000 Pfund!" schrie Nikolas Starkos.
    "11 000 Pfund!" antwortete Henry d'Albaret.
    "12 000 Pfund!" versetzte, diesmal ohne eine Sekunde zu zögern, Nikolas Starkos.
    Kommandant d'Albaret hatte nicht auf der Stelle geantwortet. Nicht als ob er sich besonnen hätte! Durchaus nicht! Aber er hatte gesehen, daß sich Skopelo auf Nikolas Starkos stürzte, um ihm in diesem tollen Beginnen Einhalt zu tun – ein Umstand, der auch die Aufmerksamkeit des Kapitäns der "Karysta" auf Zeit von Sekunden ablenkte.
    Zur selben Zeit hatte sich die gefangene Griechin, die sich bislang so hartnäckig versteckt und verhüllt gehalten hatte, zu voller Höhe aufgerichtet, wie wenn sie den Einfall bekommen hätte, Nikolas Starkos ihr Gesicht zu zeigen.
    Da blitzte auf dem Mauerkranze der Citadelle von Urkassa in einer Schlange weißen Dampfes eine jähe Flamme empor ... aber ehe noch der Schuß bis zum Batistan herüber gedröhnt war, erfolgte mit schallender Stimme ein neues Gebot:
    "13 000 Pfund!"
    Dann dröhnte der Schuß ... endloses Hurrageschrei folgte ... Nikolas Starkos hatte Skopelo mit solcher Gewalt von sich gestoßen, daß er sich am Boden wälzte ... Jetzt, war es zu spät! Nikolas Starkos war nicht mehr im Rechte zu überbieten! Hadschina Elisundo war ihm entronnen ... und ohne Zweifel für alle Zeit!
    "Komm!" sprach er mit dumpfer Stimme zu Skopelo.
    Dann hätte man, wer gut hören konnte, die Worte, die halb zwischen seinen Zähnen blieben, hören können:
    "So wird's sicherer sein und billiger sein!"
    Sie stiegen beide in ihre Araba und verschwanden hinter dem Knie, das die nach dem Innern der Insel führende Straße unmittelbar hinter dem Marktplatze machte.
    Schon war Hadschina, von Xaris gezogen, über die Schranke des Batistans getreten. Schon lag sie in Henrys Armen, der sie an sein Herz preßte und ihr zuflüsterte:
    "Hadschina! ... Hadschina! ... all mein Vermögen hätte ich geopfert, um dich loszukaufen!"
    "Wie ich das meinige geopfert habe, um die Ehre meines Namens zu erkaufen!" versetzte das junge Mädchen. "Ja, Henry! ... Hadschina ist jetzt arm ... arm ... und deiner würdig!"

Dreizehntes Kapitel.
An Bord der "Syphanta".
    Am nächsten Tage, dem 4. September, lichtete die "Syphanta" gegen 10 Uhr morgens die Anker, suchte mit kleinem Segelzeug soviel Wind zu fassen wie möglich und lenkte durch die Einfahrt zum Hafen von Scarpanto hinaus.
    Die von Henry d'Albaret losgekauften Gefangenen waren, so gut es anging, sowohl im Zwischendeck als im Stückpfortenraum untergebracht. Wenngleich die Fahrt durch den Archipel bloß mehrere Tage beanspruchte, so hatten doch Offiziere und Mannschaft alles mögliche getan, um es den armen Gefangenen so bequem wie möglich zu machen.
    Schon am Abend vorher hatte Kommandant d'Albaret alle Anordnungen getroffen, um sofort in See zu stechen. Als Zahlung für die von ihm eingegangene Verbindlichkeit der 13 000 Pfund hatte er dem Kadi Bürgschaften hinterlegt, mit denen sich derselbe vollauf zufrieden erklärt hatte. Die Einschiffung der Gefangenen war also ohne alle Schwierigkeiten vor sich gegangen, und noch ehe drei Tage verflossen, stand diesen Unglücklichen, statt der Qualen und Leiden in den Bagnos der Barbareskenstaaten, die Landung in einem Hafen des nördlichen Griechenlands in Aussicht, wo sie für ihre Freiheit nichts mehr zu fürchten haben würden.
    Aber diese Befreiung hatten sie einzig und allein dem Manne zu danken, der sie jetzt aus den Händen Nikolas Starkos, des Kapitäns der "Karysta", erlöst hatte. Kein Wunder, daß ihre Dankbarkeit sich durch einen Akt rührender Frömmigkeit kundgab, sobald sie auf das Deck der Korvette den Fuß gesetzt hatten.
    Es befand sich unter ihnen ein greiser

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