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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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war, und die Intensität seines Tagtraums erschreckte ihn.
    Er dachte: Was, zum Teufel, soll ich tun? Wie kann man gegen so etwas ankommen, ob nun mit Pillen oder ohne? Herrgott, er
     hatte seit Jahren kein Bier mehr getrunken.
    Er bemerkte, daß er das Steuer zu fest umklammerte, und versuchte tief durchzuatmen, wieder zu Atem zu kommen. Fuhr weiter.
    |122| Bevor sie sich auch nur von ihrem Schreibtisch erhob, wußte er, daß die Sergeantin perfekt war. Sie sah ein wenig verlebt
     aus, hatte mehr Meilen auf dem Tacho, als ihr Baujahr vermuten ließ, und ihr Haar war blond gefärbt. Sie sagte, sie heiße
     André. Ihr Lächeln zeigte einen leicht schiefen Schneidezahn. Sie sah aus, als erwartete sie, daß er einen Kommentar zu ihrem
     Namen abgab.
    Er setzte sich ihr gegenüber und erzählte ihr von dem Fall und seinem Verdacht. Er sagte, sie sei ideal, aber er könne sie
     nicht zwingen, seine Ermittlungen zu unterstützen.
    »Ich bin dabei«, sagte sie.
    »Es könnte gefährlich werden. Wir müßten warten, bis er versucht, Ihnen etwas anzutun.«
    »Ich bin dabei.«
    »Sprechen Sie heute abend mit Ihrem Mann. Schlafen Sie darüber. Sie können mich morgen anrufen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich mache es.«
    Er sprach mit ihrem Stationsleiter und bat um dessen Genehmigung. Der große farbige Captain beklagte sich, daß er keine Leute
     übrig habe, sie seien sowieso unterbesetzt, und Marais sei eine Schlüsselperson, wer werde ihre Arbeit tun, wenn sie nicht
     da sei? Griessel sagte, es gehe um Freitagabend ab fünf, und ihre Überstunden würden nicht aus dem Budget der Wache abgerechnet
     werden. Der Captain nickte. »Dann ist es okay.«
    Er fuhr spät am Nachmittag nach Gardens. Die Adresse seiner Wohnung hatte er auf einem Papierschnipsel auf dem Beifahrersitz
     liegen.
    Friend Street … was war das eigentlich für ein Name? Mount Nelson’s Mansions. Nummer eins-zwei-acht.
    Er hatte nie in dieser Gegend gelebt. Sein ganzes Leben hatte er in den nördlichen Vororten verbracht, seit der Schulzeit
     in Parow Arrow, abgesehen von einem Jahr an der Polizeischule in Pretoria und drei Jahren als Constable in Durban. Teufel,
     da hin wollte er nie wieder zurück, in diese Hitze und Feuchtigkeit. Curry und Marihuana, das sie hier
Dagga
nannten, und alles auf englisch. Damals hatte er einen Akzent, mit |123| dem man einen hätte erschlagen können, und die
Souties
und Inder neckten oder verhöhnten ihn, je nachdem, ob es Kollegen waren oder Leute, die er gerade verhaftet hatte.
Bist wohl grade unter’nem Stein vorgekrochen. Verdammtes Wollschwein. Verdammter holländischer Idiotenbulle
.
    Mount Nelson’s Mansions – Nelsons Bergvilla. Das Haus war von einem Stahlzaun umgeben, es gab ein großes Sicherheitstor. Er
     mußte auf der Straße parken und einen Knopf auf einem Schild mit der Aufschrift
Hausmeister
drücken, um hineinzugelangen und seine Schlüssel und die Fernbedienung für das Tor zu holen. Ein rotes Ziegelgebäude, das
     niemals eine Villa gewesen war, vielleicht dreißig oder vierzig Jahre alt. Nicht schön, nicht häßlich, es stand einfach da
     zwischen zwei weiß verputzten Wohnblöcken.
    Der Hausmeister war ein alter Xhosa. »Sie sind Polizist?« fragte er.
    »Bin ich.«
    »Das ist gut. Wir brauchen einen Polizisten hier.«
    Er holte seine Koffer aus dem Wagen und schleppte sie eine Treppe hoch. Eins-zwei-acht. Die Tür mußte mal gestrichen werden.
     Es gab einen Spion in der Mitte und zwei Schlösser. Er fand die richtigen Schlüssel und drückte die Tür auf. Brauner Parkettboden,
     keine Möbel, abgesehen von einem Frühstückstresen ohne Stühle, ein paar blassen Küchenschränken und einem alten Herd mit drei
     Platten und einem Backofen. Eine Holztreppe. Er ließ die Koffer stehen und stieg die Treppe hinauf. Dort stand ein Bett, ein
     Einzelbett, es hatte in der Garage gestanden, in seiner Garage. Seiner ehemaligen Garage. Bloß ein hölzernes Bettgestell und
     eine Schaumstoffmatratze mit blauem Blumenmuster. Das Bettzeug lag in einem Haufen am Fuße des Bettes. Kissen und Decke, Bezug,
     Laken. Es gab einen begehbaren Kleiderschrank. Eine Tür führte in ein kleines Badezimmer.
    Er ging hinunter, um seine Koffer zu holen.
    Nicht einmal ein gottverdammter Stuhl. Wenn er sich setzen wollte, mußte er sich auf das Bett setzen.
    |124| Nichts, wovon er essen, woraus er trinken oder worin er Wasser kochen konnte. Er hatte gar nichts mehr. Er hatte weniger als
     damals, als er auf die

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