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Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Titel: Der Atlantik - Biographie eines Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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eine nach der anderen von ihren Herrschern im fernen Europa befreit hatten. Sie waren aufgebrochen, weil die neu gegründeten Staaten ihnen die Möglichkeit zu einem besseren Leben boten, weil sie große Hoffnungen in ihnen weckten. Dies waren die, wie es in der Inschrift auf dem Sockel der Freiheitsstatue heißt, huddled masses , die zusammengekauerten Massen, 54 die sich danach sehnten, die Luft der Freiheit zu atmen, das heißt von den zermürbenden Umständen, unter denen sie in Europa lebten, erlöst zu werden.
    Die Überquerung des Atlantiks aufgrund dieser Migration trug erneut dazu bei, die Wahrnehmung des Ozeans durch die Welt im Allgemeinen, das Bild von ihm, zu ändern. Bis dahin war er in erster Linie als eine Barriere gesehen worden, als etwas, das mutlos stimmen konnte. Jetzt verwandelte er sich für jeden, der die bescheidene Summe für die Überfahrt und die Gebühr für die erniedrigenden Untersuchungen durch die Behörden auf der anderen Seite aufbringen konnte, in eine lange Brücke, die jeden, der kühn genug war, sie zu beschreiten, in ein neues Leben eintreten lassen würde. Als der Weg, der in die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten führte, wurde der Ozean selbst untrennbar mit den Hoffnungen der Migranten verbunden. Die Zahlen sind beeindruckend. Während in den knapp sechzig Jahren zwischen dem Ende des Unabhängigkeitskriegs und 1840 lediglich eine Million Menschen aus Europa in Amerika eingetroffen war, strömten in dem darauffolgenden halben Jahrhundert nicht weniger als dreißig Millionen ins Land – in der Mehrzahl Nordeuropäer, vor allem Briten und Iren. Diese erste große Einwanderungswelle verebbte 1890, die zweite sich daran anschließende dauerte fast ein halbes Jahrhundert, und in ihrem Verlauf kamen vor allem viele Italiener, Deutsche und Skandinavier in die USA. Ewas ganz Ähnliches ereignete sich südlich des Äquators: An die zehn Millionen Europäer wanderten in den fünfzig Jahren vor dem Ersten Weltkrieg nach Lateinamerika aus, und insbesondere die Bevölkerung von Brasilien und Argentinien wuchs durch den Zustrom großer Scharen von Immigranten gewaltig an – in Brasilien stieg sie um das Zehnfache, in Argentinien um das Fünfzehnfache.
    42 Während Snoek in Südafrika ein beliebter Speisefisch ist, wird er in Großbritannien nur wenig geschätzt, was wohl daran liegt, dass während des Zweiten Weltkriegs Millionen Tonnen dieses Fisches in Dosen importiert wurden und das Ernährungsministerium die Bevölkerung mit einer breit angelegten Kampagne vergeblich dazu zu bewegen versuchte, ihn zu essen. Er galt als zu tranig und grätenreich und generell als »schlecht«, und obwohl Köche geradezu angefleht wurden, solche Gerichte wie snoek piquante zuzubereiten (dabei war er schon eindeutig piquante genug, wenn man die Dose geöffnet hatte), blieb das meiste davon unverkauft. In den 1950er Jahren tauchten in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte von der Größe her ganz ähnliche Dosen mit Katzenfutter auf – was wohl einen Hinweis darauf liefert, was mit dem Snoek am Ende geschah.
    43 Trotz seines so englisch klingenden Namens war John Cabot ein Venezianer, der eigentlich Zuan Chabotto (oder hochitalienisch: Giovanni Caboto) hieß. Er segelte im Auftrag des englischen Königs Heinrich VIII. von Bristol aus nach Westen. Seine Landung an den Küsten Neufundlands und Labradors machte ihn wahrscheinlich zum ersten Europäer nach den Wikingern, der Nordamerika erreichte.
    44 Bartenwale besitzen keine mit Zähnen bewehrten Kiefer, sondern sie filtern ihre Nahrung mit Hornplatten im Oberkiefer – den Barten – aus dem Meerwasser heraus. Zur anderen Unterordnung der Meeressäuger, den Zahnwalen, gehören Pottwale, Belugas, Narwale und Delphine; nur wenige von diesen haben, mit Ausnahme der Pottwale, jemals ein ähnliches kommerzielles Interesse erregt wie ihre Artgenossen mit den Barten.
    45 Das mag einem als sehr hohe Zahl erscheinen, doch in den 1960er Jahren, der hohen Zeit von russischen und japanischen Fabrikschiffen, wurden allein im Nordpazifik jedes Jahr an die 25000 Pottwale erlegt.
    46 Kriege mit Frankreich machten es unmöglich, eine direktere Route zu wählen.
    47 Franklin fiel, wie schon erwähnt, auf, dass die Paketboote, die in westlicher Richtung unterwegs waren, oft mit Verzögerung eintrafen, und dies ließ ihn wesentliche Schlussfolgerungen über Charakteristika des Golfstroms ziehen.
    48 Dass man bei der Fahrt Richtung Westen meist mit Gegenwinden zu

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