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Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Der Atlantik - Biographie eines Ozeans

Titel: Der Atlantik - Biographie eines Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Art bewahrt blieben.
    Die Fischereiwirtschaft bei den South Georgia und den South Sandwich Islands genießt eine große Reputation, weil sie sich vollkommen von der unterscheidet, die in demselben Ozean achttausend Meilen weiter nördlich, vor Neufundland, betrieben wird. Die Grand Banks mögen in Verruf gekommen sein, da die dortige Fischpopulation mehr oder minder vernichtet wurde, die exzellent verwalteten Gewässer zwischen Kap Hoorn und dem Kap der Guten Hoffnung sind dagegen in der jüngsten Vergangenheit Schauplatz eines der größten Erfolge in Sachen Umweltschutz gewesen. In ihnen ist man dem Fischfang mit Umsicht, Zurückhaltung und Verantwortungsbewusstsein nachgegangen – und große mit Kanonen bewaffnete Patrouillenschiffe haben unerbittlich darauf geachtet, dass alle sich an die Gesetze hielten.
    Doch das war wirklich erst in den jüngst vergangenen Jahren so. Bis dahin hatte man weder Umsicht noch Zurückhaltung, noch Verantwortungsbewusstsein bei der Verfolgung der Geschöpfe walten lassen, die im Meer vor Südgeorgien leben. Bis in die 1980er Jahre hinein war die Jagd auf Pelzrobben, Seeelefanten, Pinguine, Pottwale und Südkaper ein äußerst ertragreiches Gewerbe. Um 1912 wies das unwirtliche, vollkommen von Eis bedeckte Eiland nicht weniger als sechs gewaltige Fabriken 57 auf, in denen erlegte Wale verarbeitet wurden; die Jagd auf die großen Meeressäuger, vor allem auf Buckelwale, geriet nahezu außer Kontrolle, und der Dezimierung ihrer Bestände schien sich kaum noch Einhalt gebieten zu lassen. Britische und norwegische Walfänger verarbeiteten allein im Jahr 1929 mehr als dreißigtausend Blauwale. Heute ist die Population dieser majestätischen, sanften und freundlichen Tiere auf weniger als zweitausend Exemplare geschrumpft.
    Dass die Inseln der britischen Rechtshoheit unterstanden, hätte vielleicht irgendwann zur Eindämmung der schlimmsten Exzesse, die zur Zerstörung der Meeresfauna in dem Gebiet führten, beigetragen, wenn nicht um 1925 Fabrikschiffe erfunden worden wären und sich dort in den darauffolgenden sechzig Jahren eine Fischereiwirtschaft entwickelte hätte, die überhaupt keiner Rechtsprechung unterstand. Russische, ostdeutsche, koreanische und japanische Schiffe traten in dieser gesetzesfreien Zone zu einem Wettbewerb gegeneinander an, der in der nahezu vollständigen Ausrottung der gefährdeteren Fisch- und Walarten in diesem Teil des Südatlantiks resultierte.
    Doch dieses Gemetzel – auf das die Öffentlichkeit immer lautstarker von Umweltschutzgruppen aufmerksam gemacht wurde, die sich die weit verbreitete Sympathie für die dort vorkommenden Wale zunutze machen konnten – veranlasste nach einer Weile, das heißt nach dem Ende des Falklandkriegs, 1982, die britische Regierung dazu, eine Änderung der Regeln in Angriff zu nehmen. Ende der achtziger Jahre entschied man sich in Whitehall, die Organisation zu schaffen und mit Personal auszustatten, das sicherstellen sollte, dass man zumindest in dem Großbritannien unterstehenden Gebiet in Zukunft beim Fang aller dort vorkommenden Fischarten Vernunft und große Umsicht walten lassen würde. Die Jagd auf Wale, Robben und Pinguine wurde ganz verboten; dann lag es bei London, darüber zu wachen, dass die Fische, von denen es in den südlichen Meeresregionen wimmelte, nicht in ähnliche Gefahr gerieten, ausgerottet zu werden wie ihre Artgenossen in den Gewässern um Neufundland.
    Die Fauna im Südatlantik unterscheidet sich erheblich von der im nördlichen Teil des Ozeans. Es gibt dort beispielsweise eine Unmenge von Krill, jenen winzigen krabbenähnlichen Tieren, die Bartenwalen zur Nahrung dienen und immer noch gerne von den Fischereiflotten der Russen, Ukrainer und Japaner gefangen werden. Die Tierchen werden entweder zu Konserven verarbeitet, zu einer Paste zerstampft oder zu großen Blöcken gefroren und als Viehfutter verkauft. Manchmal wird Krill auch zum menschlichen Konsum auf den Markt gebracht – in »getarnter« Form, so dass diese nur selten merken, was sie da eigentlich auf dem Teller liegen haben. Weiter kommen im Südatlantik der Eisfisch vor, der so heißt, weil er extrem niedrige Temperaturen überstehen kann, und der Antarktisdorsch. Beide Arten gediehen ausgezeichnet in den Gewässern um South Georgia, wurden aber Anfang der achtziger Jahre von Trawlern aus den Ostblockländern nahezu ausgerottet. Und dann gibt es da noch den Patagonian toothfish , den Schwarzen Seehecht, der aus irgendeinem Grund der

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