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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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unterbrach sich, als ihr erstaunter Blick auf seinen schlanken, muskulösen Oberkörper fiel. In diesem Augenblick wurde sich Kealey plötzliche der Narben auf seinem Bauch und auf der linken Seite seiner Brust bewusst. Er bereute nicht, die Geistesgegenwart besessen zu haben, ein T-Shirt überzustreifen.
    »Ich will den Computer«, beendete sie den angefangenen Satz. Ihr Blick war stahlhart. »Mason hatte einen Laptop in dem Lagerhaus. Sie haben ihn mitgenommen, und ich verlange, dass Sie ihn rausrücken. Sofort.«
    »Wie haben Sie mich gefunden? Das Zimmer ist nicht unter meinem Namen gemietet …«
    »Spielt keine Rolle.« Sie schrie fast. »Also, wo ist er? In Langley, stimmt’s?«
    Er hob die Hände. »Moment. Wie kommen Sie darauf, dass er einen Computer hatte?«

    Sie seufzte genervt. Es war offensichtlich, dass sie Kealey seine Nummer nicht abnahm. »Wir wissen es von dem Zeugen, den ich gestern erwähnte. Der Laptop stand ganz oben auf unserer Liste, aber natürlich haben wir ihn nicht gefunden«, sagte sie sarkastisch. »Dann haben sich unsere Leute den Desktop in Masons Büro angesehen, und sie fanden sehr schnell heraus, dass damit nur die Bilder der Überwachungskameras wiedergegeben wurden.«
    »Tatsächlich?«
    »Das konnte es nicht gewesen sein, denn er musste über seine Abnehmer und Lieferungen Buch führen. Dafür hat er einen Laptop benutzt, den Laptop, den Sie am Ort des Geschehens entwendet haben. Ich will, dass Sie ihn zurückgeben. Falls Sie es nicht bemerkt haben, ich verliere allmählich die Geduld.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung, wovon die Rede ist, Sam.« Er wusste nicht, warum er spontan die Abkürzung ihres Vornamens benutzt hatte, wahrscheinlich lag es an seinem Kater. Oder daran, dass ihn ihr lautes Organ nervte.
    Die Wirkung war unübersehbar. Sie lief rot an und bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Treiben Sie’s nicht zu bunt. Wenn Sie sich nicht kooperativ zeigen, sorge ich dafür, dass der Washingtoner FBI-Chef den Justizminister anruft. Dann wird der Geheimdienstausschuss Sie und Ihren Arbeitgeber auseinandernehmen. Sie haben bis heute Abend Zeit, den Laptop zurückzugeben. Danach wird’s ernst.«
    Kealey blickte ihr nur direkt in die Augen und sagte: »Ich dachte, Sie wären vielleicht gekommen, um sich bei mir zu bedanken.«
    Crane fiel die Kinnlade herunter, und sie schaute ihn ungläubig an. »Mich bedanken ? Wofür?«

    »Dafür, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe. Wenn ich mich nicht irre, hatte Mason Sie voll im Visier.«
    »Bis Sie mich brutal umgerissen haben, meinen Sie?« Sie rieb ihren linken Arm, als würde mit der Erinnerung der Schmerz zurückkommen. »Es hat richtig wehgetan. Wir sind hier nicht beim College-Football. Ihre wüste Rempelei hat Mason nicht davon abgehalten, mich trotzdem anzuschießen.«
    Etwas an dem, was sie gerade gesagt hatte, gab ihm zu denken, aber er ließ es auf sich beruhen. »So schlimm kann es nicht gewesen sein. Sie wirken ganz munter.«
    »Es war nur ein Streifschuss, aber darum geht es nicht.« Sie blickte ihn misstrauisch an. »Warum haben Sie ihn eigentlich nicht erschossen?«
    »Das wäre für uns beide unangenehm gewesen. Außerdem habe ich Ihnen gesagt, dass ich mit ihm reden muss. Was auch möglich gewesen wäre, wenn Sie gleich auf mich gehört hätten. Ganz zu schweigen davon, dass sieben Ihrer Kollegen noch am Leben wären.«
    Das schien ihr zu denken zu geben. Sie schwieg und wandte den Blick ab.
    »Hören Sie, ich habe diesen Laptop nicht. Und was ich nicht habe, kann ich nicht herausrücken.«
    Ihre Augen blitzten, und sie straffte die Schultern. »Dann muss ich wohl ein paar Telefonate führen«, sagte sie gereizt. »Wahrscheinlich sollten Sie schon mal über einen beruflichen Neuanfang nachdenken, Kealey. Vielleicht könnten Sie Hamburger wenden. Wenn ich mit Ihnen fertig bin, wird’s für mehr nicht mehr reichen.«
    Damit wirbelte sie herum und verschwand im Flur. Ihre nassen Laufschuhe machten schmatzende Geräusche auf dem teuren Teppich.

    Kealey schloss die Tür und dachte nach, zugleich einen Blick auf die Digitaluhr auf dem Nachttisch werfend. Was immer sie gesagt hatte, er wusste, dass Cranes Worte nicht aufrichtig gemeint waren. Wenn er den Laptop herausrückte, würde sie vermutlich versuchen, ihm etwas in die Schuhe zu schieben, Manipulation von Beweisen oder Irreführung der Justiz. Trotzdem hatte der unerwartete Besuch etwas gebracht. Crane hatte sich in die Karten gucken lassen,

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