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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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Nähe auf etwas Metallisches. Omar Jussuf meinte, entkommen zu können, wenn er den Schatten der Brathähnchenbude erreichen und sich von dort zum Rand des Grundstücks vorarbeiten würde. Er bezweifelte jedoch, ob er mit seinem verstauchten Fußgelenk sicher genug gehen konnte. Vielleicht würde er flach auf den Rücken fallen und bewegungsunfähig im Mondlicht ein leichtes Ziel abgeben.
    Er war drauf und dran, das Risiko einzugehen, als rote und blaue Lichter über die Seitenwand der Brathähnchenbude flackerten, und er hörte das dumpfe Motorbrummen eines Streifenwagens.
    Aus einem Lautsprecher dröhnte die verzerrte Stimme eines Polizisten: »Waffe ablegen und Hände hoch!«
    Vor sich hörte Omar Jussuf das Knacken von Unterholz und ein Stöhnen. Der Killer ist gesprungen. Er ist hier bei mir , dachte er.
    Das winterliche Unterholz knisterte, als der Bewaffnete über das Grundstück lief. Die Schritte waren so langsam, dass Omar Jussuf wusste, dass der Mann immer noch nach ihm suchte. Dann hörte er die warnende Stimme eines Polizisten an der Mauer. Der Killer begann zu rennen.
    Omar Jussuf drängte sich so dicht wie möglich an das leere Ölfass. Der Killer lief gebückt und schnell durch den im Schatten liegenden Rand des Grundstücks. Er trug eine Strickmütze und eine schwarze Steppjacke. Er ging hinter dem Brathähnchenstand zu einem Parkplatz, auf dem gelbe Schulbusse standen.
    Omar Jussuf spähte durchs Luftloch der Motorhaube und sah, wie einer der Polizisten entlang der Promenade verschwand, um dem fliehenden Bewaffneten den Weg abzuschneiden. Sein Kollege leuchtete mit einer Taschenlampe durch den Müll unter dem Knall-den-Freak-ab -Schild.
    Omar Jussuf rollte hinter dem Ölfass hervor und rief dem Polizisten zu: »Nicht schießen. Ich bin unbewaffnet. Er war hinter mir her.«
    In der rechten Hand hielt der Polizist eine Pistole. Omar Jussuf blinzelte in den Lichtstrahl, der von der linken Hand des Mannes ausging. Er kroch auf den Polizisten zu und legte dabei die Hand über die Augen, um nicht geblendet zu werden. Er kniete im Schnee, verschränkte die Hände über dem Kopf und schmeckte Erbrochenes auf seinem Gaumen.

Kapitel
21
    Sergeant Abajat schob Omar Jussuf zwei zwanzig Zentimeter lange Schachteln auf einem grünen Tablett über den Tisch. »Berühmte Hotdogs mit klassischer Sauce«, sagte er. »Wenn Sie die essen, werden Sie zu einem richtigen Amerikaner.«
    Obwohl er Heißhunger hatte, beherrschte sich Omar Jussuf höflich. Er griff nach einem Hotdog, nahm ihn behutsam aus der Schachtel, damit das Sauerkraut nicht auf den Tisch fiel, und aß. Er nahm nur selten Essen zu sich, das nicht von seiner Frau zubereitet war, weil er die traditionellen, zeitaufwändigen arabischen Rezepte am liebsten mochte. Dennoch musste er zugeben, dass der leichte Räuchergeschmack des schwammigen Hotdog-Fleisches und die gewürzte Sauce lecker waren. Vielleicht bin ich aber auch nur hungriger, als ich dachte , überlegte er.
    »Schmeckt sehr gut, O Hamsa.« Er schluckte einen Bissen. »Vielen Dank.«
    »Wir müssen Allah danken. Auf Ihre doppelte Gesundheit, Ustas .« Der Polizist sah auf das leuchtend blaue Zifferblatt seiner Uhr. »Wir geben der Spurensicherung noch ein paar Minuten, um den Tatort abzusuchen, und dann lasse ich mich von Ihnen herumführen, damit Sie erklären können, was passiert ist.«
    Omar Jussuf wischte sich die Finger an einer Papierserviette ab und zog den Omani-Dolch aus der Tasche. Er übergab ihn zusammen mit der Botschaft, die in der Scheide versteckt gewesen war, an Hamsa. Hamsa zog das Messer aus der Scheide, untersuchte die Klinge und legte es aufs Tablett. Er las die Nachricht. »Wenn Sie mir das alles sofort gegeben hätten, hätten wir den Mann, der Sie zu erschießen versucht hat, vielleicht gefasst.«
    »Und Nisar?«
    »Ich bin ein guter Polizist, aber Phantome kann ich auch nicht jagen.«
    »Ich wollte Ihnen den Dolch ja zeigen, aber ich wurde abgelenkt.« Omar Jussuf aß den Rest des Hotdogs und trank einen Schluck Limonade. »Warum glauben Sie nicht, dass ich heute Nacht Nisar gesehen habe? Sind Sie sich wirklich so sicher, dass Sie den Enthaupteten richtig identifiziert haben?«
    Hamsa befingerte das Papierstück, das in der Messerscheide gesteckt hatte. Omar Jussuf entdeckte auf seinem Gesicht jene störrische Verbohrtheit, die seine Schüler überkam, wenn sie sich weigerten, vor der Klasse einen Irrtum einzugestehen.
    »Ich habe Nisar hier gesehen, auf der Straße vor

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