Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
Vom Netzwerk:
hat selbst mich an meine Grenzen gebracht.«
    Nisar trank langsam.

Kapitel
26
    Nisar blätterte durch die Kleinanzeigen am Ende der Metro Muslim . Hamsa beugte sich mit gefletschten Zähnen und müden, trockenen und feindseligen Augen über ihn.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte der Polizist. »Ich sollte ihn jetzt besser verhaften.«
    Nisar schaute weiter in die Zeitung. »Wie weit sind Sie denn mit Ihrer tollen Ermittlung in Sachen der enthaupteten Leiche gekommen? Mich hätten Sie nie gefunden. Sie haben ja nicht mal die Fingerabdrücke des Toten abgeglichen.«
    Hamsa sah Omar Jussuf mit einem Blick an, aus dem Verletzung und Verrat sprachen.
    »Wenn ich mich nicht gestellt hätte, würden Sie immer noch den armen alten Raschid jagen«, sagte Nisar.
    »Allah sei ihm gnädig«, sagte Hamsa, »und mögen Sie Allah für das, was Sie getan haben, um Vergebung anflehen.«
    »Der, dessen Hand im Wasser ist, ist nicht der Gleiche, dessen Hände im Feuer sind«, murmelte Nisar.
    Das stimmt, dachte Omar Jussuf. Man darf nicht das Verhalten von jemandem verurteilen, solange man nicht die genauen Umstände kennt . Er ergriff Hamsas Hand und drückte sie sich wie ein Mann, der eine Geliebte beschwört, an die Brust. »Ich weiß, dass Sie in Nisar einen Mörder sehen, aber Sie müssen jetzt mit ihm zusammenarbeiten, um den Präsidenten zu retten.«
    Hamsa sah Chamis Sejdan stirnrunzelnd an. »Wie ernsthaft ist die Gefahr für den Präsidenten?«
    Der Polizeichef schob seine Zunge hinter dem Schnauzbart hin und her. »Falls es Querschläger geben sollte, würde ich beim Essen mein liebes altes Tantchen nicht neben ihm platzieren.«
    »Wird seine Rede abgesagt?«
    Chamis Sejdan kaute auf seinen Schnurrbartspitzen. »Noch nicht. Aber ich denke darüber nach.«
    Omar Jussuf dachte an das Mädchen aus Jerusalem, das er an seinem ersten Tag in New York in der U-Bahn kennengelernt hatte. Er erinnerte sich an seinen Wunsch, dass Palästinenser zu Hause so leben könnten wie sie, weder von Politik noch von Ideologie getrieben, weder von Mord noch von Gier. Wenn der Präsident hier sterben würde, würde Omar Jussufs Enkelin niemals die Sicherheit kennenlernen, die dieses Mädchen kannte. Die Kinder in Omar Jussufs armer kleiner Schule für Flüchtlinge würden einmal mehr mit Bürgerkrieg und der Gewalt von Schlägern und Mördern konfrontiert werden.
    »O Hamsa, Sie müssen jetzt ein bisschen weniger ein New Yorker Polizist und ein bisschen mehr ein palästinensischer sein«, sagte er. »Sie sind doch aus Bethlehem. Sie stehen dem palästinensischen Volk gegenüber genauso in der Pflicht wie gegenüber den New Yorkern. Lassen Sie fünf gerade sein. Wenn Sie es nicht tun, könnte der Präsident hier in New York ermordet werden. Dann hätten die Palästinenser einen toten Führer und vielleicht auch einen Bürgerkrieg.«
    Hamsa fluchte leise vor sich hin.
    »Das ist es«, sagte Nisar aufgeregt und unbehaglich.
    Chamis Sejdan leerte sein Glas und beugte sich über die Schulter des jungen Mannes. Aufgeregt fuhr Nisar mit den Fingern über die Spalten der Metro Muslim . Er sah aus wie ein Zeitungsleser, dessen Frühstück durch den unerwarteten Nachruf auf einen Freund gestört wird. Angesichts seines hoffnungslosen Blicks stand Omar Jussuf auf. »Was ist es?«, sagte er.
    Er stellte sich neben Nisar und überflog die Anzeigenseite. Feidy’s Halal-Schlachterei und Lebensmittel. Mohammed Hammad, Rechtsanwalt. Erfahrene moslemische Babysitterin. »Welche ist es?«
    Nisars erhobener Zeigefinger senkte sich auf eine Anzeige am Seitenende.
    Omar Jussuf las laut vor: »Die Hassan-i-Sabbagh-Schule stellt Lehrer ein. Anforderungsprofil: Guter islamischer Charakter. Genaue Kenntnis des Islam. Legaler US-Status mit gültiger Sozialversicherungsnummer. Englischkenntnisse. Einjährige Erfahrung erwünscht. Bewerbungen an: Alamut-Moschee.« Dem folgte eine Anschrift in Bay Ridge.
    »Die Adresse – das ist doch Ihre Wohnung.« Hamsa stieß Nisar gegen die Schulter. »Die Sie sich mit Raschid und Ala geteilt haben.«
    »Was zum Teufel sagt uns das?« Chamis Sejdan klopfte auf das Blatt.
    »Es sagt uns, dass uns unser Freund Nisar nicht an der Nase herumführt«, sagte Omar Jussuf.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hassan-i Sabbagh war der Alte vom Berg«, sagte Omar Jussuf, »der größte, am meisten gefürchtete Führer der mittelalterlichen Assassinen. An jeder Ecke stoßen wir auf entsprechende Anspielungen, und hier tauchen sie schon wieder

Weitere Kostenlose Bücher