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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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hätte ich auch, wenn es nicht so wäre, dass die Alternative zum Reden bloß eine Katastrophe sein könnte.« Omar Jussuf hielt Ismail am Arm fest, während sich der Raum leerte. Unter dem Stoff des gut geschnittenen dunkelblauen Nadelstreifenanzugs des Jungen spürte er seinen starken Bizeps.
    »Nisar hat alles gestanden«, sagte er.
    Ismail zuckte verwirrt mit dem Kopf.
    Omar Jussuf erinnerte sich an die Vereinbarung, die die Israelis dem Jungen aufgezwungen hatten, nämlich einen Scheich zu denunzieren, um seine Freunde freizubekommen. Er wollte, dass Ismail sich versöhnlich zeigte, um ihn aus der zerstörerischen Umklammerung zu lösen, in die er geraten war. »Ich weiß, dass du das Gefühl hast, die anderen Assassinen im israelischen Gefängnis verraten zu haben –«
    Ismail legte seinem alten Lehrer einen Finger an die Lippen und wartete, bis sich die letzten Delegierten dem Ausgang näherten.
    »Sie haben mir gesagt, dass du dich dafür geschämt hast, und das ist gewiss immer noch so«, flüsterte Omar Jussuf. Er schob den Finger des Jungen weg und hielt ihn fest. »Aber sie haben dir verziehen. Du musst nicht mehr im Exil leben, um für das zu büßen, was im Gefängnis passiert ist.«
    »Ala hat mir vielleicht verziehen, Ustas , aber Nisar wird mir nie verzeihen.« Ismails Stimme klang mürrisch und rau.
    »Und Raschid? Wird er dir verzeihen?«
    »Im Paradies, wenn ich wie er ein Märtyrer sein werde.«
    »Dann weißt du also, dass er tot ist. Aber wie willst du zum Märtyrer werden? Durch einen schwerwiegenden Angriff auf die Unterlagen während einer dieser Konferenzsitzungen?«
    »Man sagt, ›das Schwert macht die Botschaft klarer als die Bücher‹«, sagte Ismail.
    »Du bist ein intelligenter Junge. Begib dich nicht auf diesen Pfad.«
    Ismail zog seine Hand weg. »Wer sagt, dass ich das getan hätte?« Er wandte sich Omar Jussuf zu, und er sah Enttäuschung und Bedauern auf seinem Gesicht. »Wollen Sie einen kleinen Spaziergang mit mir machen, Ustas ? Es wäre schön, Neues aus Bethlehem zu erfahren.«
    »Warum kehrst du dann nicht in deine Heimatstadt zurück?«
    Ismail presste sich seinen Notizblock an die Brust. »Wie können Sie glauben, dass die Israelis ein Mitglied der libanesischen UN-Delegation willkommen heißen würden? Bethlehem kann ich niemals mehr näher kommen als jetzt, da ich Ihre Hand halte und neben Ihnen gehe.«
    Im öffentlichen Foyer hinterließen die Schülergruppen auf dem Teppich graue Flecken vom geschmolzenen Schnee unter ihren Schuhen. Omar Jussuf führte Ismail an die hohen Fenster.
    »Ein Attentäter hält sich in New York auf«, sagte Omar Jussuf. »Die Polizei weiß, dass er versuchen wird, den Präsidenten morgen während dessen Rede umzubringen. Für diesen Attentäter, wer auch immer es ist, wird es ein Selbstmord.«
    »Ach ja?«
    »Betrachte das als eine Warnung.«
    » Ustas , sehe ich etwa wie ein trainierter Killer aus?«
    »Ich habe Männer kennengelernt, an deren Händen Blut klebte. In manchen Fällen habe ich diese Hände sogar geschüttelt. Aber ich weiß immer noch nicht, wie man es ihnen am Gesicht ansehen soll. Ich hatte immer geglaubt, dass sie sich durch Anzeichen von Schrecken oder Ekel verraten müssten, aber sie können ebenso gut liebenswürdig und nett aussehen.«
    Ismail beobachtete eine weitere Schülergruppe, die durchs Foyer wanderte. »Was sehen Sie in den Gesichtern dieser amerikanischen Schüler, die heute die UN besuchen? Sie sind genauso des Mordes schuldig wie die amerikanischen Soldaten, die Panzergranaten in Ansammlungen irakischer Zivilisten feuern.«
    Im Griff des Jungen fühlten sich Omar Jussufs Finger kalt an. »Als ich jung war, habe ich auch die Amerikaner für alle Probleme des arabischen Volkes verantwortlich gemacht. Aber als ich reifer wurde, habe ich eingesehen, dass unsere größte Schwäche darin besteht, die Verantwortung auf andere zu schieben und die Opferrolle zu spielen.«
    »Dies ist ein unheiliger Ort.« Ismail deutete auf die gelben Taxis, die die Avenue verstopften, und auf die Gebäude, die im fallenden Schnee verschwanden. »Wer unter den Gläubigen würde klagen, wenn er heute zerstört werden würde?«
    »Vielleicht die Gläubigen, die in Little Palestine leben.«
    »Wo ist das?«
    »Bay Ridge, Brooklyn. Du warst doch da. Ich habe dich gesehen, als ich aus der Keller-Moschee kam.«
    »Little Palestine?« Ismail grinste. »Als ob Palästina nicht schon klein genug wäre.«
    Omar Jussuf fühlte sich vom

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