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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Helmont, die Urreligion bekräftigt sie sogar,
doch eben nur angewandt auf das geoffenbarte All, nicht auf das letzte Absolute. Das Verlangen nach fühlendem Sein ist
natürlicher Reflex des Gottgedankens, daß die Welt sichtbar werden solle, sozusagen eine göttliche Reflexion.
So wie der Embryo sich vor der Geburt ein Leben nicht vorstellt und es von seinem Standpunkt als Tod oder Nichtsein
betrachten würde, so ist Nichtsein eine dem Menschen unfaßliche Vorstellung. Der »verborgene Herr«,
der mit dem Absoluten eins ist, wird als »elternlos« bezeichnet; was unser endlicher Intellekt intuitiv erfahren
kann, ist auch nur Endliches, was Eltern hat, nämlich den unteren Logos des Weltphänomens in unserem besonderen
Manvantara. Der »oberste Werkmeister« der Freimaurer ist kein erkannter Allgott, sondern die Alten erfaßten
die Schöpfer im Plural der Elementargeister, die dies All aufbauten und periodisch in »Brahmas Nacht«
zerstören, um es erneut wieder aufzubauen, Gott ist unerkennbar dahinter in der Ewigkeit. Auch jene
»Diamanthalter« (Gleichnis der Unzerstörbarkeit) als aus menschlichen Buddhas gehärtete Mahatmas kennen
nur die Schöpfer, nicht den letzten zureichenden Grund, selbst Christus, der laut Hegel die ewige »Geschichte des
Geistes« durchlief, behalf sich mit dem Menschenbegriff »Vater«, was freilich in griechischer
Adeptensprache auch Urgrund bedeutet.
    Daß den Kirchenreligionen für allzumenschliche Notdurft dies nicht behagt, begreift man; daß aber
denkende Naturforscher sich nicht um den Sinn dieser Kosmogenie bemühen, selbst wenn wir sie nur allegorisch verstehen
wollen, wäre unbegreiflich, wenn in diesen Kreisen überhaupt höheres Denken heimisch wäre. Um in ihrer
Sprache zu reden: Wasser- und Sauerstoff verbinden sich im Wasser, ihre Verwandlung ist aber nur scheinbar, denn bei
Zersetzung des Wassers findet man sie genau wieder. So bleibt das Ursprüngliche überall das Gleiche, obwohl es
scheinbar zu existieren aufhört und ein anderes prägnanteres Sein gewinnt (Wasser statt Gas): so hebt zeitweilige
Auflösung der Allform das ewig in sich ruhende All nicht auf, Tod nicht das immer gleiche Leben. Sein und Nichtsein sind
Illusionsbegriffe. »Leben wird nur erkannt durch den Baum des Lebens« lehrt tiefsinnige Yogavorschrift, d. h. nur
wer Wurzel und Wipfel des Daseins denkerisch berührte, kann es richtig erfassen. Dunkelheit ist die Mutter des Lichts,
Dunkelheit beleuchtete sich, wie ein Rosenkreuzer sagt, um sich sichtbar zu machen, wozu ihr der oberste stolzeste Erzengel
Lucifer verhalf und so die Einheit des dunkelschweigenden absoluten Seins trübte. Selbstgefühl, sich hervorzutun,
scheint ein vom phänomenalen untrennbaren Naturdrang, weshalb die Lucifermythe naturgesetzlich begründet. Von
ebenso symbolischer Bedeutung ist der Lotus, die Wasserlilie. Vom Äther, der großen Lichtmutter, dem ewig
Weiblichen empfängt sie Hitze, d. h. Feuer, den sinnbildlichen Geisterwecker, und entsprießt so aus Wasserschlamm,
ihr Same aber enthält schon vollkommen geformte Blätter, ganz die gleichen, die später auswachsen. Gleiches
beobachtet man bei vielen Pflanzen, ihr Embryo kommt fertig in Miniatur ans Licht. Beweist das nicht, daß der Erdgeist
die Idee des Produkts fertig vorausformt? Heutige Vorbilder kommender Dinge sind im Unsichtbaren, ehe sie sichtbar
werden.
    Statt tierischen Aufstiegs besteht weit mehr Wahrscheinlichkeit für Menschenursprung aus geistigen Prinzipien,
wofür sämtliche Urzeitüberlieferungen als »Sagen« eintreten, für Formung von innen nach
außen, wofür sogar physiologisches Beweismaterial nicht fehlt. Daß dann die 3. Rasse immer mehr sich
versinnlichte und dann verrohte, die 4. Rasse bereits in wildem Hochmut »Götter« spielen wollte,
»Gewaltige vor dem Herrn« aus Kains Geschlecht (alles Atlantiersymbole, wie auch der sog. Turmbau zu Babel
später auf Kleinasien übertragen auf dem Umweg über das Buch Enoch), entspricht so sehr der Menschennatur,
daß man nachdenklich fragt, ob heutiger Weltkrieg und Bolschewismus nicht eine andere Strafvernichtung wie bei 3. und
4. Rasse prophezeien. Ob in jenen Katastrophen (für Lemurien Erdfeuer, für Atlantis submarin) göttliche
Bestrafung lag, wie die Bibel es für Sintflut und Sodoms Vertilgung aussagt, vermag kein Sterblicher zu wissen. Der
Karmagläubige findet indessen durchaus sinngemäß, daß sowohl sinnliche Vertierung als
»Zauberei«, d. h.

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