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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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hauptsächlich auf Mißlingen des Michelsonschen Versuchs, Raumachsen eines Lichtäthers
zu ermitteln, doch gerade Michelson verwahrt sich gegen ihn noch stärker als Starck und Denard, der die neue Atomlehre
von Rutherford und Bohr weiterführte. Hiernach bildet das vorgestellte Atom ein Sonnensystem für sich, um das
Elektronen in elliptischen Bahnen kreisen, positiv und negativ, radioaktiv umwandelbar wie Radium in Blei, Quecksilber in
Gold. Konstanz im Makround Mikrokosmos wird aufgehoben, Gravitation ein elektromagnetischer Vorgang, wobei die Masse
ebensoviel Energie erhält wie abführt. Durch Elektronen sind wir dem ewigen Licht verbunden, doch wenn so ewige
Versorgung mit Wärme gewährleistet, warum durchreißen Erdzertrümmerungen und Kometen die stabile
Konstanz? Da muß was in Unordnung sein, krankt das Lebewesen Erde an Stauung schlechter Säfte, tritt ihm
Gehässigkeit seiner Bewohner in die Galle, so daß Astraldruck Störung der Schwerkraft hervorruft? Warum zieht
man nicht den todbringenden Schluß, daß Verallgemeinern einseitiger Beobachtungen unnatürlich und
Naturgesetze so relativ sind wie Einsteins eigene Theorie?
     

 
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    Lord Kelvin erklärte den Weltäther für die einzige Materieform, von der wir etwas Bestimmtes
wüßten, wirklich? Dies Wissen führt zu seltsamen Widersprüchen. Einerseits soll der Äther die
Transversalschwingung des Lichts und die Gravitation bewirken, was elastischen Körper voraussetzt, andererseits
muß er ein Gaszustand sein, da er gravitierenden Planeten keine Reibung entgegenstellt. Fricke verglich ihn daher mit
flüssigem Wasser, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt und dessen Energie zuerst als Gravitation einen Druck und
dann als Wärme ein Einströmen in die Materiekörper ausübt. Lenards Hypothese von den in Licht umgesetzten
Ätherschichten soll der Kritik Einsteins ein Bein stellen, hat aber wenig Überzeugendes, denn sie teilt diese
Grundlage aller Materie überflüssig in Einzelschichten und den außerhalb zwischen den Sternen ruhenden
Uräther. Dagegen steht Wienharts Frontmachen gegen Einsteins Ätherwegleugnung auf metaphysischem Untergrund, der
sympathisch berührt: auch Schwerkraft gehöre zur Elektrodynamik, die aus Verkettung von Äther und Materie
entspringe, Wahrnehmung unzähliger selbständiger Körper täusche, alles sei ineinander verflochten, und
zwar durch die Beschaffenheit des Äthers, der allein Verbindung zwischen Molekülen herstellt. Das leuchtet ein,
indessen ist Physik nicht imstande, diese Verbindung irgendwie zu beobachten. Wohl aber läßt sich feststellen,
daß selbst eine so gewaltige Molekularmasse wie die Sonne die an ihrer Oberfläche tanzende Richtgeschwindigkeit
des Äthers nur um ein winziges Quantum ändert. Die Materie ist so locker und materiell wesenlos, daß ihre
Bewegung durch den Äther hindurch von diesem sogar nicht empfunden wird, sie scheint so fein ätherisch wie der
Äther selbst. Der Gravitation werden durch riesigste Weltkörper keine Schienen angelegt, sie überspringt
diese, als wären sie nicht da! Von Struktur des Äthers oder gar von Raumstruktur statt Äther (Einstein)
möchten wir aber absehen, beides setzt solche Materiequalitäten voraus, die das Unsichtbare seinem Wesen nach nicht
haben kann. Struktur soll ihm angedichtet werden, um die Atomistik zu stützen, die in Bälde als überwundener
Standpunkt gelten wird. Raum ist ein Menschenbegriff und Raumstruktur eine jener Abstraktionen, die man einschiebt, wo
Begriffe fehlen, denn wie kann es Struktur in der Unendlichkeit geben! Wer verfolgt denn eine strukturelle Raumeinteilung,
etwa die Planeten unter sich? Deren innere Wärme sowie die Radioaktivität lassen dagegen darauf schließen,
daß Ätherlicht und Materiemasse sich in einer Art Austausch zueinander befinden. Letztere entsteht aus Äther
oder löst sich in ihm auf, jedenfalls ist der Weltäther als Ursprung aller sichtbaren Dinge, als Verleiher aller
Körperlichkeit, als alleinige Allmacht der Materialisierung zu schätzen. Daß die Bedingungen unbekannt
bleiben müssen, gibt Nölke zu, will aber dabei mit Campbell an der kausalen Erhaltung der Materiemasse festhalten.
Das ist sicher falsch in solchem Sinn, Masse ist steten Zufall ausgesetzt, und was in ihren Transformierungen erhalten
bleibt, ist eben nur die Kraft, nämlich der Äther. Dies Unsichtbare kann auch allein den Vermittler zwischen dem
molekularen Zellenkörper und dem

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