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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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hereingekommen war und nun abwartend hinter mir stand. Ich sah den Dreck an der Decke, die Risse in den Trennvorhängen, und dann wandte ich mich zu meiner Prinzessin um. Sie schlug eine Hand vors Gesicht. Das Streichholz.
    Jock war noch immer zu hören. »Weg mit dir, du altes Knochengerippe, ich werd’ meinen Pinsel ganz bestimmt nicht in dich reinstecken! Hau ab und hol deine Enkeltochter! … Oh, das ist schon besser … Ah, du hast ja gar keinen schlechten Körper, wenn man bedenkt, wie verflucht alt er schon ist, hundert Jahre mindestens …«
    »Wie läuft’s, Jock?« rief ich und zündete ein weiteres Streichholz an.
    Meine Bibi stieß die Zündhölzer weg und klammerte sich an mich. Die alte Eule hinter mir murmelte Ratschläge oder eine Ermutigung. Das Mädchen begann meine Eier abzutasten und versuchte gleichzeitig, mich zum Bett zu ziehen. Ich stellte mir vor, daß es dort von Wanzen wimmelte, und widerstand ihren Bemühungen, wütend und zunehmend erregt. Sie hatte mir die Hose aufgeknöpft und zerrte nun mit einem Anflug von Begierde an meinem Gerät. Das hatte auf mich weiter keine Wirkung, da ich nun spüren konnte, wie knotig und alt ihre Hand war. Ich war überzeugt, daß sie bereits ein Jahrhundert auf dem Buckel hatte. Abscheu und Begierde kämpften in mir. Die Begierde gewann mit knappem Vorsprung, mein Gerät rührte sich in einer blinden Reaktion auf die Behandlung, als die alte Krähe an der Tür den Augenblick etwas falsch beurteilte und hereinkam, um mir für zwei Rupien einen Pariser zu verkaufen.
    »Verpiß dich!« röhrte ich, und sie entfernte sich wortlos. Ich stand da, gestattete der Bibi, meinen müden Kameraden in Stimmung zu bringen, und lauschte dabei auf das, was Di trieb.
    Für mich klang es, als wäre er bereits zugange, als hätte er sein Matratzentraining, wie er es nannte. Er erzeugte mit der Zunge schnalzende Laute, als mißbilligte er seine eigenen Aktionen. Was für ein Mann! Es fiel schwer, sich diese Drei-Zentimeter-Kerze vorzustellen – die nun sicher auf neun Zentimeter angewachsen war –, wie sie in einer rundum geschmierten Höhle ackerte; genauso schwer vorstellbar war der stille, gottesfürchtige Di Jones in einer Haltung, die so grundlegend anders war als die, welche er jeden Sonntag zu Hause einnahm.
    So unwahrscheinlich das auch erscheinen mag, ich hatte endlich einen Ständer: achtzehn Zentimeter unternehmungslustiger Knorpel. Ich setzte mich auf das fürchterliche Bett. Die Frau ging dazu über, sich an mir zu reiben. Es war unmöglich, mit ihr irgendeine Art von Gespräch zu führen. So steif mein Schwanz auch war, so sehr ekelte sich der Rest meines Fleisches vor ihrer Berührung.
    Ich war immer noch entschlossen, sie anzusehen. Ich zündete ein neues Streichholz an und packte ihr Handgelenk, ehe sie die Hand vor ihr Gesicht halten konnte – in einer Geste der Scham?
    »Sieh mich an, du Luder!« Sie wandte den Kopf ab. Ich drehte ihr Handgelenk herum. Mit einem fast lautlosen Schrei blickte sie unterwürfig zu mir auf, beleuchtet von der flackernden Streichholzflamme.
    Sie war nicht jung. Sie war auch nicht uralt. Sie war nicht schön. Ihr Gesicht war aufgedunsen und irgendwie formlos und erschien im Licht der Flamme gelblich. Ihr Haar hatte sie zu Zöpfen geflochten. Ihre Zähne machten einen gesunden Eindruck. Auf ihrer Oberlippe waren die ersten Spuren eines Schnurrbartes zu erkennen. Sie starrte mich mit einem undeutbaren Ausdruck an, und dann erlosch das Streichholz.
    Was hatte ich vor einigen Sekunden erwartet? Horror oder Schönheit? Während ich kaum bewußt erlebte, was geschah, ließ ich mich von ihr auf das Bett hinunterdrücken; das war das beste Mittel zu verhüten, daß ich von ihr geküßt wurde. Die Laute von Di, das Gebrüll von Jock drangen zu mir, während ich mich dieser Behandlung ergab. Die alte Krähe war wieder nähergekommen und murmelte immer noch Anweisungen.
    Meine Bibi, abgenutzt und mißbraucht von Hunderten von stinkenden, versoffenen und pockenverseuchten Saukerlen, stürzte sich regelrecht auf mich, wollte meine Haare streicheln und mein Hemd aufknöpfen, um meine Brust zu liebkosen und in meine Achselhöhlen zu fassen.
    »Dort wirst du verflucht nochmal kein Geld finden«, erklärte ich ihr. »Jetzt komm endlich zur Sache.«
    Mein Schwanz befand sich überhaupt nicht in einem Zustand der Unentschiedenheit. Er zuckte, als er ihren Atem spürte, ihren giftigen, stinkenden Atem, der ihn umfächelte. Seine Spitze schwoll

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