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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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einen flüchtigen Blick auf das Notizbuch, das zwischen Finchs Stiefeln auf dem Boden lag, und sah das verzerrte Lächeln auf den Lippen des Mannes.
    Er entkommt mir.
    Aber es gab noch eine Chance. Dreißig Meter flussabwärts überspannte eine eiserne Fußgängerbrücke den Fluss. Finch hatte sie schon fast erreicht.
    Joel rannte, so schnell er konnte, durch das hohe Gras. Er erreichte die Brücke und nahm vier der scheppernden Metallstufen auf einmal. Dann rannte er die Brücke entlang, bis er über dem Wasser war, und schaute gerade in dem Augenblick über das Geländer, als der Bug des Ruderboots unter der Brücke hervorkam, gefolgt von Finchs schweißnassem Schädel. Joel kletterte über das Geländer. Es ging drei Meter tief nach unten.
    Joel zögerte keine Sekunde und sprang.
    Er landete voll auf Finch und begann sofort, auf seinen Kopf einzuschlagen, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Er spürte, wie seine Knöchel Finchs Nase zerschmetterten und das Blut spritzte. Dann traf Finch Joel mit einem Fausthieb über dem Auge, und Joel fiel zurück ins Boot. Finch stand brüllend auf und trat heftig nach ihm. Joel rollte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, und der Glatzkopf verlor das Gleichgewicht und fiel platschend ins Wasser.
    Joel sprang ihm sofort hinterher in den eisigen Fluss. Als er wieder auftauchte, war Finch keinen Meter von ihm entfernt. Das schäumende Wasser um ihn herum färbte sich rasch rosa, als er verzweifelt versuchte, zurück ins Boot zu gelangen. Joel packte den glatzköpfigen Mann brutal an den Ohren und verpasste ihm einen Kopfstoß. Und dann noch einen. Finchs Augen funkelten durch seine blutige Fratze.
    Joel schlug Finch drei, vier, fünf Mal ins Gesicht und spürte kaum die Schläge, die der Glatzkopf ihm gleichzeitig verpasste. Über Schmerzen konnte er sich später Gedanken machen. Er packte Finch am Kragen, drückte seinen Kopf unter Wasser und hielt ihn dort. Finch schlug mit seinen starken Händen unter Wasser um sich, traf Joel in der Magengrube und griff nach seinen Handgelenken. Joel biss sich auf die Zähne und setzte seine ganze Kraft ein, um seinen Gegner unten zu halten. Der Kopf des Mannes ging hin und her, und Joel sah, wie er versuchte, ihn mit gebleckten Zähnen anzugreifen wie ein Tier.
    Zehn Sekunden. Zwanzig. Blasen stiegen an die Oberfläche, während Finch verzweifelt versuchte, Luft zu schnappen. Joel versetzte ihm erneut einen Schlag und hielt ihn unten. Das ganze Wasser um sie herum war wie eine rosa Wolke.
    Erst nach einer vollen Minute hatte Finch endlich aufgehört, sich zu wehren. Joel ließ von ihm ab und sah zu, wie der reglose Körper auf dem Wasser auf und ab wogte.
    Das Ruderboot war mittlerweile ans Ufer getrieben worden. Joel schwamm hin, griff über die Seitenwand und tastete den Boden ab. Er stand zur Hälfte unter Wasser, und zu Joels Entsetzen fanden seine suchenden Finger das Notizbuch fast vollständig untergetaucht vor. Er hielt das Werk seines Großvaters über der Wasseroberfläche und zog sich mit der anderen Hand am Schilf das Ufer hoch. Endlich am trockenen Land angekommen, fiel er prustend und hustend auf die Knie und überprüfte fieberhaft die Seiten des Notizbuchs. Es war durchnässt und blutverschmiert.
    Er hörte Stimmen.
    Auf dem Treidelpfad auf der anderen Flussseite näherten sich zwei junge Frauen und ein kleines Mädchen, das mit einer
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beschäftigt war. Joel drückte sich zwischen dem Schilf flach auf den Boden und wartete atemlos darauf, dass sie wieder verschwanden. Sie hätten nur nach rechts zu blicken brauchen, um Finchs Leichnam zu sehen, der mit ausgebreiteten Armen und dem Gesicht nach unten im Wasser trieb und sich auf seinem Weg flussabwärts langsam in der Strömung drehte. Es war reines Glück, dass die Frauen zu sehr in ihr Gespräch vertieft waren und das Kind zu sehr in sein Spiel, als dass sie ihn bemerkt hätten.
    Als sie weit genug entfernt waren, stand Joel zittrig auf. Erst jetzt begriff er allmählich, in welcher Klemme er steckte. Erst hatte man ihn vom Dienst suspendiert, weil er einen vermeintlich unschuldigen älteren Herrn belästigt und tätlich angegriffen hatte; und jetzt trieb der gleiche Kerl auch noch tot im Fluss, nachdem Joel ihn in seinem eigenen Zuhause angeschossen hatte, um ihn anschließend bei helllichtem Tag zu ersäufen. Er musste so schnell wie möglich weg.
    Joel schaffte den Rückweg zu seiner Wohnung, ohne jemanden auf der Straße zu treffen.

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