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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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tun?»
    Er nickte.
    «Dachte ich mir schon. Wie geht es ihm?»
    «Gut. Aber das ist noch längst nicht alles.»
    «Sprechen Sie von Vampiren, Joel?»
    Er zögerte und bejahte dann.
    «In diesem Fall muss ich Ihnen erst einmal etwas erklären. Ich war nicht ganz ehrlich zu Ihnen.»
    «Inwiefern?»
    «Insofern, als ich Ihnen in Bezug auf mich bestimmte Dinge verschwiegen habe. Zum Beispiel, dass ich in Wirklichkeit gar keine Journalistin bin.»
    «Das hatte ich mir schon gedacht – spätestens, seit ich diese Wohnung gesehen habe.»
    «Ich bin mehr eine Art Ermittlerin», fuhr sie fort.
    «Privatdetektivin?»
    Sie lachte. «Sagen wir mal so: Ich ermittle nicht im menschlichen Bereich, sondern interessiere mich eher für das Paranormale.»
    «Die Welt der Geister?»
    «Die der Vampire, Joel.»
    «Sie glauben also, dass es sie gibt.»
    «Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Ich erzähle Ihnen jetzt mal eine Geschichte. Vor acht Jahren wurde meine ältere Schwester schwer krank. Die Ärzte waren ratlos. Perniziöse Anämie, tippten sie. Sie unterzogen sie sämtlichen Untersuchungen, fanden aber nichts. Mir aber fiel etwas Merkwürdiges auf. Etwas, das keiner so recht ernst zu nehmen schien.»
    «Bissspuren?»
    Sie nickte. «Ich wusste, was geschah. Eines Nachts habe ich mich im Zimmer meiner Schwester versteckt. Da habe ich gesehen, wie er sie besucht und ihr Blut getrunken hat. Ich konnte ihn nicht davon abhalten. Tags darauf habe ich es meiner Familie erzählt, aber die dachten, ich wäre verrückt geworden.»
    «Das Gefühl kenne ich», sagte Joel. «Und was ist mit Ihrer Schwester passiert?»
    «Sie ist gestorben. Aber dann ist sie zurückgekommen. Als eine von ihnen.» Alex hielt inne, und Kummer trübte kurz ihren Blick, bevor sie fortfuhr. «Ich habe sie getötet. Und seit jenem Tag verbringe ich mein ganzes Leben damit, alles über diese Kreaturen zu recherchieren.»
    Joel brachte kein Wort heraus. Mitten in diesem luxuriösen Umfeld fühlte er sich plötzlich wieder an jenen finsteren Ort zurückversetzt.
    Sie beobachtete ihn aufmerksam. «Sie hatten ein ähnliches Erlebnis», sagte sie dann. «Ihr Blick verrät mir das. Deshalb waren Sie auch so schnell bereit, dem Jungen seine Geschichte abzukaufen.»
    Joel erwiderte ihren festen Blick. «Ja, Sie haben recht», bestätigte er. «Dec Maddon hat tatsächlich Vampire gesehen. Und ich weiß auch, wo sie sich aufhalten. Wenn ich gefunden habe, wonach ich suche, gehe ich dorthin zurück und vernichte sie alle. Und genau da kommen Sie ins Spiel. Ich fürchte, ich brauche Ihre Hilfe, um zu finden, was ich suche.»
    Alex nippte an ihrem Kaffee. «Und was genau suchen Sie?»
    Joel antwortete nicht sofort. Er stand auf, ging zu seiner Reisetasche, zog den Reißverschluss einer Seitentasche auf und holte das Notizbuch seines Großvaters heraus.
    «Was ich suche, ist hier drinnen beschrieben. Man nennt es das Kreuz von Ardaich.»
    Plötzlich fiel Alex die Kaffeetasse aus der Hand und landete krachend auf dem Tisch vor ihr.
    Die Glasplatte zerbarst, und ein Regen aus Scherben und Kaffee ergoss sich auf den Teppich. Alex hatte die Augen weit aufgerissen und war schlagartig leichenblass geworden, fasste sich dann aber schnell wieder. «Verdammt. Sehen Sie sich nur an, was ich angerichtet habe.» Sie ging auf die Knie und begann, die Scherben aufzulesen.
    «Warten Sie, ich helfe Ihnen», bot Joel an, schob schnell das Notizbuch in seine Tasche und ging neben ihr in die Hocke.
    «Ich habe ein Kehrblech und einen Handfeger in der Küche», sagte Alex und ging schnell weg, um beides zu holen, während Joel weiter Scherben auflas. Erst fischte er die langen, spitzen Bruchstücke heraus, bevor er zu den kleinen Splittern überging, die überall auf dem Teppich glitzerten.
    Als Alex wieder aus der Küche kam, schaute er zu ihr hoch. Verdammt gut sieht sie aus, dachte er einen Augenblick lang, und diese kurze Unkonzentriertheit genügte, um sich an der rasiermesserscharfen Kante eines Glassplitters zu schneiden. Er zog sofort die Hand zurück, doch schon quoll das Blut heraus. «Verdammt, ich tropfe noch Ihren schönen Teppich voll. Wo ist das Bad?»
    Als sie nicht gleich antwortete, fiel ihm auf, wie sie den Blick starr auf seinen blutenden Finger gerichtet hatte. Der merkwürdige Ausdruck in ihren Augen ließ ihn vermuten, dass sie womöglich ein wenig zart besaitet war.
    «Oh … ja, entschuldigen Sie», sagte sie schnell und fasste sich wieder. «Da rein. Alles in

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