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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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muss, meiner Art. Sobald die beiden dieses Artefakt finden, möchte ich, dass Sie sich seiner bemächtigen. Der Vampir muss vernichtet werden; ich beschaffe Ihnen alles, was Sie dafür benötigen.» Gabriel hielt inne. «Was den Menschen anbelangt, so brauche ich ihn lebend. Mit ihm werde ich auf meine Weise fertig. Das ist eine Privatangelegenheit.»
    Lonsdale warf ihm entrüstete Blicke zu. «Ich bin Politiker, kein Mörder oder Entführer. Sie glauben doch wohl nicht, Sie könnten mich einfach so in der Welt herumschicken, damit ich für Sie irgendwelche Verbrechen begehe!»
    «Ersparen Sie mir doch bitte Ihre gespielte moralische Entrüstung, Jeremy. Sie und Ihresgleichen haben doch immer schon Ihre Mitmenschen töten oder einsperren lassen. Im Übrigen interessiert es mich nicht im Geringsten, ob Sie diese Aufgabe eigenhändig erledigen oder nicht. Derartige Dienstleistungen sind schließlich käuflich. Ich bin mir sicher, dass Sie über die entsprechenden Kontakte verfügen – und wenn nicht, ist es an der Zeit, welche zu knüpfen.»
    «Was ist das für ein historisches Artefakt, das Ihnen so wichtig ist?», fragte Lonsdale.
    «Ein schlichtes Kreuz im keltischen Stil.»
    «Aber Sie haben mir doch erklärt, Ihre Leute hätten keine Angst vor Kreuzen –»
    «Das ist ein ganz besonderes Kreuz. Ich erwarte nicht, dass ein Mensch das versteht, und im Übrigen fehlt mir die Geduld, mein Wissen mit Ihnen zu teilen. Deshalb nur so viel: Es ist höchst gefährlich für uns – aber, wie das Schicksal es will, nicht für Ihre verachtenswerte Spezies. Deshalb sollen Sie als mein Kurier fungieren. Sie bringen das Kreuz an einen vereinbarten Ort, wo ich aus sicherer Entfernung seine Vernichtung beaufsichtigen werde.»
    «Dann muss dieses Kreuz ja wirklich eine echte Bedrohung für Sie darstellen», sinnierte Lonsdale.
    Stone zog eine Braue hoch. «Ich weiß genau, was Sie jetzt denken, Jeremy – dass ein so mächtiges Objekt Ihnen eine bequeme Möglichkeit liefern könnte, mich loszuwerden. Sie würden es hemmungslos einsetzen, um mich zu vernichten.»
    Lonsdale hob die Hände. «Wo denken Sie hin. Ich schwöre, ich habe nicht eine Sekunde –»
    «Halten Sie den Mund und beleidigen Sie mich nicht mit Lügen.» Gabriel lächelte. «Wenn Sie nicht so ein hinterhältiges Stück Ungeziefer wären, hätte ich Sie gar nicht erst rekrutiert. Aber Sie sollten nie vergessen, wie weit meine Intelligenz der Ihren überlegen ist. Sie können mich nicht austricksen, und es wird Ihnen auch ganz bestimmt nie gelingen, mich zu vernichten.» Er legte eine Kunstpause ein. «Haben Sie eigentlich in letzter Zeit mal Ihren Sohn besucht?», fragte er dann ungezwungen.
    Lonsdale wurde leichenblass. «Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.»
    «Von Ihrem Sohn Toby. Netter Junge. Macht sich richtig gut auf dieser teuren Privatschule, auf die Sie ihn geschickt haben.» Gabriel zog ein Foto aus der Brusttasche seines langen Ledermantels und ließ es auf den Tisch fallen. Es war ein mit Teleobjektiv aufgenommenes Bild eines etwas zehnjährigen Jungen, der mit vor unschuldiger Freude strahlendem Gesicht und einem Rugby-Ball in Händen über eine Rasenfläche lief.
    Lonsdale starrte das Foto entgeistert an. «Wie haben Sie das mit Toby herausgefunden?»
    «Noch so ein kleines Geheimnis, von dem Ihre potenziellen Wähler nichts wissen dürfen. Die Frucht Ihrer kleinen Liaison mit Ihrer ehemaligen Sekretärin.»
    «Ich liebe diesen Jungen über alles», beteuerte Lonsdale. «Er ist doch nur ein unschuldiges Kind. Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber tun Sie ihm bitte nichts.»
    «Ich bin mir Ihrer Zuneigung zu diesem Kind durchaus bewusst», erwiderte Stone. «Und würde ich diese menschliche Schwäche – Ihre Tendenz zu emotionalen Bindungen – teilen, fände ich das bestimmt sehr anrührend. Deshalb versichere ich Ihnen, dass dem kleinen Toby nichts zustoßen wird, solange Sie tun, was ich von Ihnen erwarte. Sollten Sie aber nicht mitspielen, wird das, was bei Ihrer Initiationszeremonie mit diesem unglückseligen Mädchen geschehen ist, fast schon gnädig erscheinen im Vergleich mit dem, was Ihr Sohn zu erwarten hat.»
    Lonsdale drückte fest die Augen zu. «Ich werde Sie nicht enttäuschen.»
    Als er die Augen wieder öffnete, war der Vampir bereits in der Dunkelheit verschwunden.

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    Kapitel 57
    Hotel Metropol, Venedig
    22.08  Uhr Ortszeit
    D ieses Hotel kann ich mir nicht leisten», flüsterte Joel, als sie durch

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