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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Beinahe wäre er auf einen Stachel gefallen. »
Barzûln!
 Das hätte mich fast meine Manneskraft gekostet!«
    Eragon grinste. »Rutsch bloß nicht aus!« Als Orik sich vorne auf dem Sattel niederließ, stieg Eragon auf und setzte sich hinter den Zwerg. Damit Orik nicht herunterfiel, wenn Saphira eine scharfe Kurve flog, band Eragon die Lederriemen los, mit denen er sich sonst bei Überkopf-Manövern anschnallte, und bedeutete Orik, die kurzen Stummelbeine hineinzuschieben.
    Als Saphira sich zu voller Größe aufrichtete, schaukelte Orik hin und her und klammerte sich an den Stachel vor ihm. »Das kann ja heiter werden! Hoffentlich wird mir nicht schlecht! Wir Zwerge sind nicht dafür geschaffen, Drachen zu reiten. Das hat es noch nie gegeben.«
    »Noch nie?«
    Orik schüttelte nur stumm den Kopf.
    Heerscharen von Elfen kamen aus dem Wald gelaufen, versammelten sich am Rande des Feldes und sahen zu, wie Saphira in Vorbereitung des Abflugs die durchscheinenden Flügel ausbreitete.
    Eragon hielt sich fest, als er unter den Beinen spürte, wie sie ihre mächtigen Muskeln anspannte. Mit einem gewaltigen Satz sprang sie in die Luft und schoss zum azurfarbenen Himmel empor. Sie flog eine scharfe Kurve über den riesigen Zauberwald, stieg dabei immer höher und wandte sich schließlich nach Süden in Richtung Hadarac-Wüste.
    Trotz des rauschenden Winds in Eragons Ohren hörte er, wie in Ellesméra eine Elfe ein Lied anstimmte:
    Nun fliegst du hinfort, hinfort 
Über Wald und Wüste, Berg und Tal 
Zu fernen Ländern hinterm Horizont. 
Nun fliegst du hinfort, hinfort, 
Kehrst nimmermehr zurück.
     
     

IM MEERESSCHLUND
    D as finstere Meer wogte unter der 
Drachenschwinge
 auf und ab und trug das Schiff zum nächsten schäumenden Wellenkamm empor. Dort verharrte es einen Moment lang schaukelnd, um anschließend wieder in den dahinter liegenden Meeresschlund hinabzustürzen. Weiße Gischtwolken sprühten durch die Luft, während der Wind stöhnte und heulte wie ein gespenstisches Ungeheuer.
    Roran klammerte sich auf dem Achterdeck an eine Verstrebung und übergab sich. Es kam jedoch nur Gallensäure heraus. Dabei hatte er sich eben noch damit gebrüstet, auf Clovis’ Barken nie seekrank gewesen zu sein - doch der Sturm, vor dem sie nun herfuhren, war so heftig, dass selbst Uthars Männer, allesamt erfahrene Seeleute, nur mit Mühe ihren Whiskey im Magen behielten.
    Es kam Roran vor, als hätte er rücklings einen Felsen gerammt, als eine turmhohe Welle das Schiff von der Seite traf und das Deck überflutete, bevor das Wasser durch die Speigatten ablief und sich wieder ins tosende Meer ergoss. Mit klammen Fingern wischte sich Roran das Salzwasser aus den Augen und schaute nach Backbord zum grauen Horizont.
    Vielleicht haben wir sie ja jetzt abgehängt.
 Drei Schaluppen mit schwarzen Segeln hatten sie verfolgt, seit sie die Eisenklippen passiert und einen gewaltigen Felsberg erblickt hatten, den Jeod »Edur Carthnungavë« nannte und den Uthar als »Rahtbars Rücken« bezeichnete. »Das Steißbein des Buckels, genau«, sagte Uthar grinsend. Die Schaluppen waren schneller als die unter dem Gewicht der Dorfbewohner viel schwerere 
Drachenschwinge
 und hatten schnell aufgeholt, bis sie nah genug waren, um einen Pfeilhagel abzuschießen. Am schlimmsten aber war, dass es auf der vordersten Schaluppe einen Magier zu geben schien, denn die Pfeile trafen ungewöhnlich zielsicher, zerrissen Taue, beschädigten Katapulte und blockierten die Winden der Flanschzüge. Aus der Art des Angriffs schloss Roran, dass das Imperium ihn nun nicht mehr fangen, sondern nur noch verhindern wollte, dass er sich den Varden anschloss. Er hatte die Dorfbewohner gerade anweisen wollen, enternde Soldaten zurückzuschlagen, als sich am Himmel dunkle, regenschwangere Wolkenmassen zusammenbrauten und von Nordwest ein gewaltiger Sturm heraufzog. Uthar hatte die 
Drachenschwinge
 quer zum Wind gestellt und hielt auf die Südinseln zu, wo er ihren Verfolgern zwischen den Sandbänken und kleinen Buchten von Beirland zu entwischen hoffte.
    Zwischen zwei aufgeblähten Gewitterwolken flammte eine Wand aus grellen Blitzen auf, und die Welt wurde zu einem Tableau aus grauem Marmor, bevor wieder Dunkelheit herrschte. Jeder einzelne der Blitze brannte sich Roran als erstarrtes Bild in die Netzhaut, das er noch lange nach seinem Erlöschen pulsieren sah.
    Dann flammte die nächste Serie gezackter Himmelslanzen auf sie herab, und Roran sah, wie sich der obere

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