Der Auftrag: Thriller (German Edition)
näher an ihn heran und richtete die Pistole auf seine Stirn. »Sag es mir. Sofort.«
Mings Lächeln verblasste nicht, aber dahinter war nun ein Hauch von Furcht zu sehen.
»Haben Sie den Mumm, vor all diesen Leuten abzudrücken?«
Langsam zog Stone den Hahn der Pistole zurück und ließ ihn einrasten. »In drei Sekunden weißt du es.« Nach zwei Sekunden näherte sein Finger sich dem Abzug. »Wenn ich ihn berühre, gibt es kein Zurück mehr. Dann bist du tot.«
»Wo alles für Sie und die Abteilung 666 begann, hat sie gesagt«, stieß Ming hervor. »Da endet es auch. Mehr hat sie nicht gesagt. Sie sagte, Sie wüssten schon, was damit gemeint ist.«
»Wissen Sie, wovon er da redet, Oliver?«, rief Chapman.
Langsam nahm Stone die Mündung von Mings Stirn. »Ja, leider weiß ich es genau.«
Die »Mördergrube«. Wo alles begann. Für mich.
Und jetzt endet dort alles.
KAPITEL 94
Stone eilte durch das Washington Field Office, Agentin Ashburn dicht auf den Fersen. Er hielt sich nicht mit Anklopfen auf. Er stieß einfach die Tür auf und trat ein.
Verblüfft schaute ihn der Direktor des FBI an. Ihm gegenüber saß Riley Weaver am Konferenztisch.
»Verdammt, was soll das?«, fragte der Direktor.
Stone beachtete ihn gar nicht. Sein Blick richtete sich auf Weaver. »Was haben Sie ihr alles erzählt?«
»Was?«, fauchte Weaver. »Falls Ihnen das nicht klar sein sollte, Stone, wir sind mitten in einer Besprechung.«
Stone kam mit einem so finsteren Blick um den Tisch herum, dass Weaver mit geballten Fäusten aufstand und unwillkürlich eine Verteidigungshaltung einnahm für den Fall, dass Stone ihn angriff.
»Ashburn, was geht hier vor?«, fuhr der Direktor ihn an. »Warum haben Sie ihm den Zutritt gestattet …«
»Was haben Sie Friedman über mich erzählt, Weaver?«, rief Stone.
»Ich habe kein Wort mit dieser Frau gewechselt. Ich habe Sie gewarnt. Wenn Sie mich beschuldigen, irgendwelchen Schwachsinn …«
»Bevor ich Ihnen verraten habe, dass sie hinter allem steckt«, unterbrach Stone ihn. »Zu der Zeit haben Sie doch mit ihr gesprochen, oder nicht?«
Langsam ließ Weaver sich wieder auf den Stuhl sinken. Der Direktor starrte ihn über den Tisch hinweg an. Ashburn musterte ihn von der Tür aus. Weaver erwiderte jeden Blick, bevor er sich wieder Stone zuwandte.
»Sie war eine meiner Außenagentinnen. Natürlich habe ich mit ihr gesprochen, das war mein gutes Recht.«
»Was haben Sie ihr von mir erzählt? Dass ich es herausgefunden habe? Dass ich den Secret Service gewarnt habe? Dass der Plan meinetwegen gescheitert ist?«
»Und wenn es so war?«, plusterte Weaver sich auf. »Damals wusste ich noch nicht, dass sie eine Verräterin ist. Und ehrlich gesagt, ich weiß es immer noch nicht. Genauso gut könnte man sie entführt oder sogar umgebracht haben.«
Chapman kam ins Zimmer. »Hat man aber nicht. Und sie ist eine Verräterin. Sie hat uns eine Falle gestellt. Hat uns abgelenkt, während sie zwei von Stones Freunden entführen ließ.«
»Was?«, riefen der FBI-Direktor und Ashburn wie aus einem Munde.
»Woher wissen Sie das?«, fragte Weaver neugierig. »Wir haben den Zug nach Miami durchsucht. Sie war nicht unter den Passagieren. Aber irgendetwas sagt mir, dass Sie das bereits wussten.« Er warf dem Direktor einen Blick zu. »Enthalten Sie uns Informationen vor, Stone?«
»Falls Sie das Rundschreiben nicht bekommen haben: Ich arbeite nicht mehr für die Regierung.«
»Schwachsinn!«
»Es ist Schwachsinn, dass Sie mit Friedman gesprochen und das keinem von uns mitgeteilt haben. Ich wette, Sie haben sie die ganze Zeit auf dem Laufenden gehalten. Ich habe mich gefragt, wieso der Gegner unsere Pläne immer schon im Voraus kannte. Jetzt weiß ich es. Das waren Sie, oder?«
»Ich schulde weder Ihnen noch sonst jemandem eine Erklärung für meine Handlungen.«
»Das kann ich dann ja meinen Freunden sagen, wenn ich ihre Leichen finde«, fauchte Stone.
Ashburn schaltete sich ein. »Haben Sie eine Ahnung, wo man sie festhält?«
Stone beruhigte sich wieder. »Nein«, log er.
»Warum sind Sie dann hier?«, wollte Weaver wissen. »Sollen wir Ihnen helfen?«
»Nein. Ich wollte nur wissen, bei wem ich mich dafür bedanken muss, dass er mich an Friedman verraten hat.«
»Verflucht, das war keine Absicht«, brüllte Weaver.
Aber Stone hatte den Raum bereits verlassen. Seine Schritte hallten laut durch den Korridor.
Ashburn wandte sich an Chapman. »Was geht hier vor?«
»Das hat er doch gesagt.
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