Der Auftrag: Thriller (German Edition)
aber nicht. Ich bin da schon schnell in die andere Richtung gelaufen.«
»Und der Mann im Anzug?«, fragte Gross. »Er muss zu diesem Zeitpunkt ganz in Ihrer Nähe gewesen sein.«
»Vielleicht, aber ich habe ihn wirklich nicht gesehen.«
»Okay«, sagte Stone. »Sonst noch was?«
»Ich habe gespürt, wie der Boden leicht gezittert hat. Es muss eine sehr starke Bombe gewesen sein. Es kommt mir lächerlich vor, dass bei den vielen Polizisten dort niemand bemerkt hat, dass im Park eine Bombe versteckt war. Wie konnte das passieren?«
Gross lehnte sich zurück. »Was haben Sie danach getan?«
»Eine U-Bahn nach Hause genommen. Ich hatte Glück. Ich habe gehört, dass die Metro-Stationen ein paar Minuten, nachdem ich rauskam, geschlossen wurden.«
Gross stand auf und reichte ihr eine Karte. »Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt.«
Nachdem Friedman gegangen war, blickte Gross die anderen an. »Nun?«
»Sie hatte nicht viel Neues zu bieten«, sagte Stone. »Das meiste wussten wir schon.«
»Was für eine dumme Schnepfe«, schimpfte Chapman. »Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie sich jeden Augenblick ihr Kleid über ihr gefärbtes blondes Haar zieht.«
Stone ignorierte diese Spitze. »Na schön, wir haben Schüsse, die niemals hätten fallen sollen. Eine Bombe, die nicht hätte explodieren sollen. Und ein Ziel, dass gar nicht dort war.«
Gross’ Handy klingelte. Zehn Sekunden später beendete er das Spiel wieder. »Okay, diese verdammte Sache ist soeben noch komplizierter geworden. Eine Gruppe im Jemen hat die Verantwortung für den Anschlag übernommen.«
KAPITEL 21
Am nächsten Tag sah Stone sich zusammen mit Tom Gross im dessen Büro eine Fernsehsendung über eine im Jemen beheimatete Terrorgruppe an, die das Feuer im Lafayette Park eröffnet und dort ebenfalls eine Bombe gezündet hatte. Die Gruppe hatte den Anschlag verübt, um zu zeigen, dass sie jederzeit das Herz der amerikanischen Regierung treffen konnte. Zumindest implizierte das die freie Übersetzung der Nachricht, die diese Terrorgruppe den Medien der westlichen Welt zugeleitet hatte. Anschließend gab es eine kurze Pressekonferenz, auf der der FBI-Direktor sprach; dann beantwortete der ADIC Fragen der Journalisten, ohne ihnen dabei irgendetwas zu verraten.
»Ist die Botschaft aus dem Jemen echt?«, fragte Stone.
Gross nickte. »Wer immer sie uns übermittelt hat, er hatte die richtigen Autorisierungskodes.«
»Aber das beweist doch nur, dass die Gruppe die Verantwortung für den Anschlag übernimmt, aber nicht, dass sie es wirklich getan hat.«
»Das stimmt. Und manchmal lügen sie.«
»Sie haben uns wohl kaum hilfreiche Details gegeben, wie sie die Waffen und die Bombe vor unserer Nase in den Park geschmuggelt haben?«, fragte Stone.
»Nein. Was mir verdammte Angst macht, ist … wenn sie erfolgreich im Lafayette Park zuschlagen konnten, was kommt als Nächstes? Welcher Ort ist dann noch sicher? Und Sie wissen, dass jeder Amerikaner jetzt dasselbe denkt.«
»Können die Terroristen die Straße überqueren und das Weiße Haus treffen?«, fragte Stone.
Gross nickte. »Genau. An diese Möglichkeit denkt jeder in dem Gebäude.«
»In vielen Gebäuden«, fügte Stone hinzu.
»Wo ist Ihre britische Begleiterin?«, fragte Gross.
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Was halten Sie von ihr?«
»Sie ist eine der Besten, sonst wäre sie bei diesem Fall nicht hinzugezogen worden.«
»Also ein Gewinn für uns?«
»Ich glaube schon. Haben Sie was über den Jogger oder den Mann im Anzug herausgefunden?«
»Nein. Im Gegensatz zu Marisa Friedman war das Bild vom Mann im Anzug auf dem Video nicht besonders deutlich. Es überrascht mich nicht, dass niemand ihn erkannt hat. Er hat nie in die Kameras geschaut, immer nur auf den Boden gestarrt.«
»Ob er wusste, wo die Kameras postiert waren?«
»Nicht einmal ich weiß, wo alle Kameras postiert sind«, erwiderte Gross. »Aber wir verbreiten in den Medien die Nachricht, dass sich alle, die an diesem Abend im Park waren, bei uns melden sollen. So sind wir auch an Marisa Friedman geraten. Deshalb wundert es mich schon ein wenig, dass wir noch nichts von dem Mann gehört haben.«
»Wenn er auf irgendeine Weise in diese Sache verwickelt ist, werden wir auch nichts von ihm hören«, stellte Stone klar.
Gross setzte sich hinter seinen Schreibtisch und fummelte an seinem Heftklammergerät herum. »Wie gut haben Sie ihn gesehen? Wie gut könnten Sie ihn
Weitere Kostenlose Bücher