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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Chemikalien ergossen sich in seinen Kreislauf, und alles wurde intensiver. Das Blau des Himmels, die Wärme der Sonnenstrahlung an seinem Nacken. Das Pfeifen von Villains Servos. Der würzige Duft von Naa-Weihrauch.
    Die Naa verfügten über einen ungemein stark ausgeprägten Geruchssinn und benutzten den Weihrauch dazu, um die Gerüche, die aus der Festung drangen, zu überdecken. Sie verbrannten das Zeug in kleinen, kunstvoll gearbeiteten Töpfen, sodass hundert kleine Rauchfäden zum Himmel stiegen, wo der Wind sie erfasste und sie nach Süden zog.
    Booly drehte sich herum, um mit einem Legionär oben auf der Mauer Ehrenbezeigungen zu wechseln, vergewisserte sich dann, dass Wutu sich außerhalb des Tors befand, und signalisierte dementsprechend. Servos pfiffen, Tore polterten und Metall knirschte, als die Torflügel sich wieder zusammenschoben.
    Der Weihrauchduft wurde jetzt inmitten der Kuppeln der Naa-Ortschaft intensiver. Dabei handelte es sich um flache, sanft gewölbte Dächer von meist unterirdisch angelegten Behausungen. An einigen Stellen konnte man Licht sehen, wenn es sich in Metallstücken spiegelte, das aus dem Abfall der Festung geborgen und zur Verstärkung der Adobe-ähnlichen Bauten benutzt worden war.
    Junge Naa huschten um die mächtigen tellerförmigen
    Füße Gunners herum, während ihre Eltern aus der Ferne zusahen. Die meisten Leute waren sich darüber einig, dass die Naa auf exotische Art recht attraktiv waren. Die Männer waren zwischen einen Meter achtzig und zwei Meter zehn groß, die Frauen etwa dreißig Zentimeter kleiner. Beide bedeckte weicher, glatter Pelz in einer Vielzahl von Farben und Mustern. Ihre Köpfe waren in Form und Größe recht menschenähnlich, ebenso wie auch ihre Ohren, Nasen und Münder. Bloß ihr Gebiss war anders, mit Schneidezähnen vorn, Mahlzähnen hinten, aber ohne Eckzähne.
    Ebenso wie Menschen besaßen die Naa vier Finger und einen Daumen, hatten aber keine Fingernägel. Auch ihre Füße waren anders, nämlich ohne Zehen und länger, breiter und flacher als die der Menschen.
    Booly beobachtete sie von seinem Hochsitz auf Villains Schultern aus. Dies waren natürlich zahme Naa, Ausgestoßene, Asoziale und Diebe meistenteils, die entweder nicht bereit oder nicht imstande waren, ihr Leben in der Wildnis zu fristen, und sich deshalb um Fort Camerone angesiedelt hatten, um vor ihresgleichen geschützt zu werden und ihren kärglichen Lebensunterhalt als Tagelöhner zu fristen.
    Dennoch hatten sie etwas an sich, das Booly gefiel, was er aber für sich behielt, da die meisten seiner Kameraden sie wie die meisten Aliens als »Geeks« bezeichneten und auch andere recht abwertende Bezeichnungen für sie hatten, was eigentlich recht seltsam war, denn viele derselben Männer und Frauen, die sich so geringschätzig über die Naa äußerten, lobten sie ob ihres Mutes und bezeich-neten sie als durchaus ebenbürtige Gegner.
    Der scheinbare Widerspruch rührte vom Status der Naa als »angesehene Feinde« her. Um töten zu können, war es zunächst notwendig zu hassen, und indem sie die Naa schmähten, waren die Legionäre dazu imstande. Aber jemand Schwachen zu töten, bringt wenig Ruhm, und deshalb war es zugleich notwendig, die Naa aufzubauen und sie zu gleichwertigen Gegnern hochzustilisieren. Booly sah darin ein Stück psychologischen Humbugs und war oft versucht, das auch laut auszusprechen, hatte aber bisher davon abgesehen. Welchen Unterschied würde es schließlich schon machen? Der eine sagte dies, der andere jenes, und das Ganze war trotzdem bloß Bockmist.
    Die Kuppeln waren jetzt spärlicher geworden und blieben allmählich hinter ihnen zurück. Booly suchte den Horizont vor ihnen von links nach rechts ab. Nichts. Gut. Er schaltete sein Funkgerät ein.
    »Rossif. Jones. Flanken übernehmen. Wutu … Ausschau nach hinten. Sie sterben als Erster, wenn die von hinten zuschlagen. Gunner… geben Sie mir einen vollen Scan Ihrer Detektoren. Okay, alle … Abmarsch.«
    Hinter ihnen, am Rand von Naa Town, blickte ihnen ein Mann nach. Sein Pelz war vom Alter fleckig und an einer Stelle der Brust weggebrannt, wo ihn vor zwanzig Jahren ein Energiestrahl gestreift hatte, aber in seinen Augen leuchtete wache Intelligenz.
    Er sah der Patrouille nach, bis sie zu einem winzigen Punkt in der Ferne geworden war. Bis zum Abfallhaufen war es ein Marsch von zwei Kilometern, und dort war das Komm versteckt. Ein Komm, das sie von einer ähnlichen
    Patrouille vor sechs Jahren organisiert

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