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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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benachrichtigt.«
    »Wer ist derzeit in Ottawa?«
    »Ihr alter Freund Zvi Jadin. Er ist jetzt mit einem kleinen Team nach Montreal unterwegs. Sie sind da, wenn die Maschine landet, und beschatten dann Jacqueline und ihre neue Freundin.«
    »Wieso Montreal?«
    »Lesen Sie keine Zeitungen?«
    »Tut mir leid, Ari, aber ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.«
    Auf dem Tisch neben Schamrons Sessel waren mehrere Tageszeitungen so gestaffelt ausgelegt, daß ihre Schlagzeilen zu sehen waren. Er griff nach der obersten und warf sie Gabriel auf den Schoß. »In drei Tagen findet bei den Vereinten Nationen die feierliche Unterzeichnung des vorläufigen Abkommens statt. Alle nehmen daran teil: der amerikanische Präsident, der Premierminister, Arafat und seine engsten Mitarbeiter. Sieht so aus, als hätte Tariq vor, ihnen die Party zu verderben.«
    Nach einem Blick auf die Schlagzeile legte Gabriel die Zeitung auf den Tisch zurück.
    »Für einen Mann wie Tariq bietet sich Montreal als Ausgangsbasis an. Er spricht fließend französisch und kann sich gefälschte Pässe verschaffen. Er fliegt als Franzose nach Montreal und reist in Quebec ein, ohne ein Visum zu benötigen. Ist er erst einmal in Kanada, hat er's praktisch schon geschafft. In Montreal und Umgebung leben Zehntausende von Arabern. Bei denen findet er genügend Verstecke. Die Grenzkontrollen an der amerikanischkanadischen Grenze sind lax, teilweise nichtexistent. An manchen Straßen gibt's überhaupt keine festen Kontrollstellen. In Montreal kann Tariq seine Identität wechseln  - Amerikaner oder Kanadier werden - und einfach mit dem Auto in die Vereinigten Staaten fahren. Und falls er Lust auf ein Abenteuer hat, kann er zu Fuß über die Grenze gehen.«
    »Tariq ist mir nie als jemand aufgefallen, der sich gern im Freien bewegt.« »Er tut, was nötig ist, um an die Zielperson heranzukommen.
    Muß er dazu zwanzig Kilometer durch den Schnee marschieren, marschiert er durch den Schnee.«
    »Mir gefällt nicht, daß sie die Regeln in Paris geändert haben«, sagte Gabriel. »Mir gefällt nicht, daß Jusef Jacqueline über den geplanten Ablauf belogen hat.«
    »Das bedeutet nur, daß Tariq es aus Sicherheitsgründen für notwendig hält, seine eigenen Leute zu täuschen. Für einen Mann wie ihn ist das ein Standardverfahren. Arafat hat es jahrelang angewendet. So hat er bis heute überlebt. Seine Feinde innerhalb der PLO sind nie an ihn herangekommen.«
    »Und Sie auch nicht.«
    »Ganz recht.«
    Die Verbindungstür öffnete sich, und Stone kam aus seinem Büro in den Salon.
    »Im Heck gibt's eine Kabine mit Betten«, sagte Schamron zu Gabriel. »Versuchen Sie etwas zu schlafen. Sie sehen schrecklich aus.«
    Gabriel stand wortlos auf und verließ den Salon. Stone ließ seinen massigen Körper in einen Sessel fallen und nahm sich aus einer Schale eine Handvoll Paranüsse. »Er ist leidenschaftlich«, sagte er, während er sich zwei Nüsse in den Mund schob. »Ein Attentäter mit Gewissen. Das gefällt mir.
    Und dem Rest der Welt wird er noch besser gefallen.«
    »Was zum Teufel soll das heißen, Benjamin?«
    »Er ist die Kuh, die ich melken werde. Begreifen Sie das nicht, Ari? Mit ihm können Sie alle Ihre Schulden bei mir bezahlen. Alle auf einen Schlag!«
    »Ich wußte nicht, daß Sie darüber Buch fuhren. Ich dachte, Sie helfen uns, weil Sie an unsere Sache glauben. Ich dachte, Sie helfen uns, weil Sie dazu beitragen wollen, den Staat zu schützen.«
    »Lassen Sie mich ausreden, Ari. Hören Sie sich an, was ich vorzuschlagen habe. Ich will nicht Ihr Geld, ich will ihn. Ich will, daß Sie mich seine Geschichte erzählen lassen. Ich setze meinen besten Reporter darauf an. Lassen Sie mich die Story von dem Israeli veröffentlichen, der tagsüber die Gemälde alter Meister restauriert und nachts palästinensische Terroristen ermordet.«
    »Sind Sie übergeschnappt?«
    »Ganz im Gegenteil, Ari. Das ist mein voller Ernst. Daraus mache ich eine Fortsetzungsgeschichte. Ich verkaufe die Filmrechte an Hollywood. Überlassen Sie die Exklusivrechte an dieser Menschenjagd mir. Ein spannender Insiderbericht. Der signalisiert meinen Leuten, daß wir wie früher imstande sind, die Fleet Street aufzumischen. Und - das ist das Beste daran, Ari  - er signalisiert meinen Geldgebern in der City überzeugend, daß ich weiterhin jemand bin, mit dem man rechnen muß.«
    Schamron zündete sich betont umständlich die nächste Zigarette an. Er betrachtete Stone durch eine Rauchwolke

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