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Der Auftraggeber

Der Auftraggeber

Titel: Der Auftraggeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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vor.«
    »Dasselbe Mädchen?«
    »Dasselbe Mädchen.«
    Tariq griff in den Umschlag und zog eine weitere Überwachungsaufnahme heraus, die ein schönes schwarzhaariges Mädchen zeigte. Er legte sie Kemel hin, der sie mit dem Foto der Frau in London verglich.
    »Ich mag mich irren«, sagte Tariq, »aber ich vermute, daß Jusefs neue Freundin schon früher mit Gabriel Allon zusammengearbeitet hat.«
    Sie sprachen ihren Plan ein letztes Mal durch, während sie im Gassengewirr der Alfama unterwegs waren.
    »Der Premierminister und Arafat reisen in fünf Tagen in die Vereinigten Staaten«, sagte Kemel. »Zuerst fliegen sie nach Washington zu einem Treffen im Weißen Haus, dann geht's weiter nach New York zur Unterzeichnung des Abkommens bei den Vereinten Nationen. Unsere Vorbereitungen in New York sind abgeschlossen.«
    »Dann brauche ich nur noch eine Reisebegleiterin«, sagte Tariq. »Am liebsten wäre mir eine schöne Französin - der Typ Frau, der sich am Arm eines erfolgreichen Unternehmers gut macht.«
    »Ich denke, ich weiß, wo eine Frau dieser Art zu finden ist.«
    »Stell dir vor, mit einem letzten glorreichen Einsatz den Friedensprozeß und Gabriel Allon zu erledigen! Wir werden die Welt erschüttern, Kemel. Und anschließend werde ich sie verlassen.«
    »Weißt du bestimmt, daß du dieses Unternehmen durchziehen willst?«
    »Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um meine persönliche  Sicherheit?«
    »Natürlich tue ich das.«
    »Weshalb? Du weißt, was mit mir geschieht.«
    »Meistens versuche ich, nicht daran zu denken.«
    Am Fuß des Hügels erreichten sie einen Taxistand. Tariq küßte Kemel auf beide Wangen, dann packte er ihn an den Schultern. »Keine Tränen, mein Bruder. Ich kämpfe nun schon lange. Ich bin müde. So ist's am besten.«
    Kemel umarmte ihn zum Abschied, dann öffnete er die Tür des ersten wartenden Taxis.
    »Er hätte das Mädchen erschießen sollen«, sagte Tariq.
    Kemel drehte sich um. »Was?«
    »Allon hätte das deutsche Mädchen im Bett meines Bruders erschießen müssen. Damit wäre alles vorbei gewesen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Das war ein dummer Fehler«, sagte Tariq. »Mir wäre solch ein Fehler nicht passiert.«
    Dann wandte er sich ab und ging langsam hügelaufwärts in die Alfama zurück.

2 9 St. James's, Londo n
    Jacqueline drehte sich um, als der Türsummer ertönte, und warf einen Blick auf den Monitor: ein Fahrradkurier. Sie sah auf ihre Armbanduhr: Viertel nach sechs. Sie drückte den Türöffnerknopf, um ihn einzulassen, und trat ins Treppenhaus hinaus, um für die Sendung zu unterschreiben. Ein großer brauner Umschlag. Sie ging ins Vorzimmer zurück, setzte sich an ihren Schreibtisch und öffnete den Umschlag. Er enthielt einen einzelnen Briefbogen, hellgraues schweres Papier, exakt in der Mitte gefaltet. Der Briefkopf trug den Absender Randolph Stewart, Kunsthändler. Sie las die handschriftliche Mitteilung: Gerade aus Paris zurück… Sehr erfolgreiche Reise… Kein Problem mit dem Ankauf… Auktion wie besprochen vorbereiten… Sie steckte den Brief in Isherwoods Aktenvernichter und sah zu, wie er sich in unleserliche Streifen verwandelte.
    Sie stand auf, zog ihren Mantel an und betrat dann Isherwoods Büro. Er saß über Kontoauszüge gebeugt und kaute auf dem Ende seines Bleistifts herum. Als sie hereinkam, sah er auf und bedachte sie mit einem schwachen Lächeln. »Sie gehen schon, meine Liebe?«
    »Ja, ich muß leider.«
    »Ich werde die Stunden zählen, bis wir uns wiedersehen.«
    »Und ich tue das gleiche.«
    Als sie hinausging, merkte sie, daß Isherwood ihr fehlen würde, wenn dieser Einsatz vorbei war. Er war ein anständiger Kerl. Sie fragte sich, wieso er sich jemals mit Leuten wie Ari Schamron und Gabriel eingelassen hatte. Sie hastete bei Wind und Regen über den Mason's Yard, folgte der Duke Street in Richtung Piccadilly und dachte unterwegs über den Brief nach. Er deprimierte sie. Und sie konnte sich den Rest des Abends vorstellen. Sie würde Jusef in seiner Wohnung abholen. Sie würden zum Abendessen ausgehen, dann in die Wohnung zurückfahren und sich lieben. Dann zwei Stunden Nahostgeschichte. Die ungerechte Behandlung der wehrlosen Palästinenser. Die Verbrechen der Juden. Die Unausgewogenheit der gegenwärtig auf dem Verhandlungstisch liegenden Zweistaatenlösung. Ihr fiel es immer schwerer, so zu tun, als interessiere sie das alles brennend.
    Gabriel hatte ihr einen kurzen Einsatz versprochen: Jusef verführen, sich in seine

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