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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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war der nächste und hielt plötzlich inne, einen unruhigen Blick in das dunkle Loch werfend.
    »Wir sollten nichts überstürzen. Wir wissen schließlich nicht genau, was uns da unten erwartet.«
    »Dafür wissen wir aber sehr genau, was uns hier oben erwartet«, sagte Oplode und schritt um ihn herum. Der Schwanz des Salamanders zuckte beim Sprechen. »Der langsame Hungertod und ständige Demütigungen oder noch Schlimmeres.«
    »Du hast leicht reden, Hexer. Du bist unter Wasser so zu Hause wie ein Fisch.« Selryndi zeigte auf die Otter. »Und das gilt in gewissem Ausmaß auch für diese fleißigen Besucher. Aber wir anderen sind reine Trockenlandbewohner und Luftatmer. Was, wenn das Wasser bis zur Tunneldecke ansteigt?«
    »Was, wenn morgen die Sonne nicht aufgeht?« erwiderte Oplode. »Bleib ruhig hier, wenn du willst, und richte Markus dem Unvermeidlichen unser Bedauern aus. Wir anderen haben nämlich leider eine Verabredung mit der Freiheit.« Er wandte sich ab und sprang durch die Öffnung, mit einer Behendigkeit, die sein Alter Lügen strafte.
    Der alte Trendavi folgte ihm. Knapp paßten seine Pangolinschuppen durch das Loch. Schließlich folgte auch der Rest des Quorums, bis nur noch Selryndi übrig war.
    Jon-Tom ließ sich in das Loch fallen und blickte zu ihm empor. »Ich bin genau so ein Trockenlandbewohner wie du, Selryndi. Wenn ich es aushalte, kannst du es auch.«
    Das Eichhorn starrte den großen jungen Menschen an. Dann murmelte er halblaut etwas, legte den Schweif gegen den Rücken und sprang. Die restlichen Otter bildeten die Nachhut. Dabei gaben sie sich Mühe, den Boden der Zelle so gut es ging wiederherzustellen. Je länger es dauerte, bis ihre Verfolger das Loch entdeckten, um so mehr würde es sie verwirren.
    Als das Loch wieder versiegelt worden war, war es stockfinster im Tunnel. Jon-Tom stellte fest, daß er immer noch gehen konnte, solange er in der Hüfte einknickte. Das tat zwar im Rücken weh, war aber immer noch besser, als durch das flache, kalte Wasser zu kriechen, das am Tunnelboden entlangfloß. Dennoch stieß er ständig mit dem Kopf gegen die Tunneldecke, die im Laufe der Jahre zum Glück etwas weichgescheuert worden war.
    Es war alles andere als ein Vergnügungsausflug. Er stolperte immer wieder in pelzige Leiber, die vor ihm schritten, während die ihm nachfolgenden wiederum in ihn hineinrannten. Ihre einzigen Orientierungshilfen waren der Tast und Geruchssinn und das erregte Flüstern.
    So schienen sie zahllose Meilen im Dunklen weitergeschritten zu sein, als Frangels Stimme plötzlich durch den Tunnel hallte, »'ier vorne ist 'ne Gabelung. Welchen Weg sollen wir nehmen?«
    »Von wo weht die Luft denn am kräftigsten?« fragte Memaw.
    »Von links, Mam, aber da ist die Decke 'n Stück niedriger.« Jon-Tom fluchte leise.
    »Ignorier es einfach, Kumpel«, sagte Mudge unmittelbar vor ihm. »Du schaffst es schon.«
    »Das muß ich wohl. In diese Zelle kriegen mich jedenfalls keine zehn Pferde mehr.«
    »Weiter!« rief Mudge nach vorn, »'ier 'inten ist alles in Ordnung.«
    Sie drängten weiter, bis Frangel erneut einen Halt ausrief. »Da kommt ganz schön Wasser rein!«
    Die Reihe bewegte sich leise, und Jon-Tom hörte, wie die Otter umherscharrten.
    »Das Gestein hat sich gelöst«, erklärte Memaw ruhig. »Wir könnten vielleicht durchbrechen. Wenn der See nicht zu schnell hineinspült, könnten wir diesen Fluchtweg nehmen.«
    »Ihr vielleicht«, warf Selryndi ein, »aber was ist mit uns anderen? Wir wissen schließlich nicht, wie lange wir die Luft anhalten müßten.«
    »Ist die Aussicht auf die Freiheit nicht besser als der sichere Tod, der uns alle hinten in unserer Zelle erwartet?« fragte ihn Oplode.
    »Du hast leicht reden, Kiemenhexer.«
    »Memaw«, meldete sich Jon-Tom zu Wort, »führt der Tunnel noch weiter?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir weitergehen, meine ich. Vielleicht finden wir noch eine bessere Stelle. Wenn nicht, können wir immer noch zurückkommen und versuchen, hier auszubrechen.« , »Ich denke dasselbe, junger Mann«, erwiderte sie. »Wir lassen niemanden zurück.« Ja-Rufe aus dem Otterchor, dann machte sich die Reihe wieder auf den Weg.
    Als er an der Stelle vorbeistolperte, die Frangel entdeckt hatte, spritzte kaltes Wasser über Jon-Toms Beine. Der See lag unmittelbar hinter der schwachen Mauer, bereit, jeden Augenblick einzubrechen. Wenn das Mauerwerk nachgeben sollte, während sie sich weiter oben im Tunnel befanden...
    Er zwang sich dazu, sich auf

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