Der Augenblick des Magiers
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Nun, da die allerletzte Konfrontation unmittelbar bevorstand, wußte Jon-Tom allerdings nicht so genau, wie er vorgehen sollte. Doch das erzählte er seinen Gefährten nicht.
Angriff. Den Gegner ständig aus dem Gleichgewicht bringen. So hatte man ihn erzogen, und das hatte er jetzt auch vor. Dieser Rat stammte nicht aus einer Lektion in Kriegskunst, sondern aus einer Anweisung für Prozeßtaktik. Jon-Tom sah keinen Grund, weshalb er nicht auch genausogut auf dem Schlachtfeld gelten sollte wie im Gerichtssaal.
Die Türen im Inneren des Turms öffneten sich alle, als sie dagegen drückten, bis sie schließlich an eine türgroße Platte gerieten, die es nicht tat. Statt sich zur Seite zu bewegen, beugte sie sich vor und knurrte. Schwarze Lederpanzerung schimmerte im Licht der Fackeln. Prugg gestikulierte drohend mit seiner riesigen Keule.
»Ihr - stehenbleiben!« grollte der Leibwächter.
Frangel versuchte, an dem Bären vorbeizuhuschen. Mit entsetzlicher Geschwindigkeit fuhr die Keule herab und schlug ein Loch in den Fels, an derselben Stelle, wo sich der Otter noch einen Sekundenbruchteil zuvor befunden hatte. Nur seine außergewöhnliche Flinkheit hatte Frangel gerettet. Jedes Wesen, das nicht so schnell war wie ein Otter, wäre zu Brei zermalmt worden.
Das war das Angriffssignal für den Rest der Bande. An Pruggs tödlichen Hieben knapp vorbeijagend, flitzten sie auf allen Seiten um ihn herum, stachen und stießen ihn mit ihren Speeren und Schwertern und feuerten sich gegenseitig an.
»Kauft ihn euch!... Reißt ihm doch den verdammten Kopf ab!... Bringt ihn um!... Runter mit dem 'äßlichen Bastard!«
»'aut ihn tot, reißt ihm die Gurgel in Fetzen!« schrie eine einzelne Stimme hinter Jon-Tom. Der Bannsänger drehte sich um, tippte Mudge auf die Schulter.
»Tothauen? Die Gurgel in Fetzen reißen?« knurrte er gefährlich.
Mudge legte die Pfoten auf den Rücken und versuchte ein Lächeln, »'ab uns gewissermaßen nur den Rücken gedeckt, Kumpel. Wir wollen doch nicht plötzlich von 'inten überrascht werden, wollen wir doch nicht, wa?«
»Uns den Rücken gedeckt? Für 'n Arsch!«
»Sag ich doch, Kumpel, sag ich doch!«
Es gab Zeiten, da konnte Jon-Tom die schamlos zur Schau gestellte Feigheit seines Freundes noch tolerieren, doch dieser Augenblick gehörte nicht dazu. Nicht jetzt, da zarte kleine Kriegerinnen wie Sasswise und Splitch ihre Haut riskierten, um ihm den Weg freizukämpfen.
Genaugenommen drehte er sogar ein bißchen durch.
»Du verfaulter, stinkender Drecksack...!« Er beugte sich vor, packte Mudge an Schwanz und Kragen. Die Füße des Otters strampelten radfahrend in der Luft, als er versuchte, sich loszureißen.
»'e, nun mach doch mal 'alblang, Kumpel!«
»Scher dich nach vorn und kämpf gefälligst Seite an Seite mit deinen Blutsverwandten!«
Jon-Tom schleuderte den Otter nach vorn, heftiger, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Doch er war zu aufgebracht, um seine Kräfte noch richtig einschätzen zu können. Zu seinem Entsetzen vollführte Mudge einen Salto in der Luft und landete säuberlich direkt auf Pruggs Schädel. Der Aufprall des Otters schob dem Bären den Helm in die Augen, so daß er vorübergehend blind war. Als sie dies bemerkte, senkte Quorly den Kopf und rannte unter der tödlichen, aber schlecht gezielten Keule hindurch, um dem Leibwächter ihren Schädel voll zwischen die beiden säulenähnlichen Beine zu rammen. Prugg stieß ein leises Grunzen aus, kippte ein Stück vornüber und versuchte Mudge zu erwischen, der gerade in Panik den Rücken des Bars hinabjagte. Die Keule stürzte zu Boden.
Memaw, Knorckel und Wupp ließen sofort ihre eigenen Waffen fallen, um die Keule an sich zu reißen. Sie richteten das Kampfende auf ihren Gegner, rannten mit wirbelnden Stummelbeinen mit voller Geschwindigkeit auf ihn zu und trafen mit lautem Scheppern den Lederhelm, den Mudge gerade erst verlassen hatte. Der Aufprall warf sie um.
Prugg gab ein merkwürdiges leises Seufzen von sich und kippte wie ein stürzender Rotholzbaum zu Boden, wo er mit einem gedämpften Brrruuuuummmm! aufprallte und die Besinnung verlor.
Jon-Tom und die anderen rasten an ihm vorbei, während die Keulenträger sich erst wieder sammeln mußten.
Da war auch schon die letzte Tür. Waren sie noch rechtzeitig gekommen, waren sie schnell genug gewesen? Oder wartete Markus der Unvermeidliche bereits drinnen auf sie, mit irgendeinem neuen Übel, das er in diese Welt gezogen haben
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