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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich hinter ihm dicht aneinanderdrängten.
    Falameezar zielte und machte wusch! mit den Lippen. Dornrecks Schwanz ging in Flammen auf, und er verdoppelte seine Anstrengungen, sich an seinen Soldaten vorbeizudrängen. Sie konnten ihn noch fluchen und schreien hören, bis er den halben Tunnel hinter sich gelegt hatte.
    »Ich schätze, von dieser Seite werden wir keinen Ärger mehr bekommen«, bemerkte Jon-Tom trocken.
    »Nein«, pflichtete Oplode ihm bei und dämpfte zugleich ihre Euphorie, »aber er wird Markus melden, was geschehen ist, und der Magier wird mit Sicherheit etwas unternehmen, darauf könnt ihr euch verlassen. Dieses Gewölbe hat nur zwei Ausgänge, den Tunnel und die Brunnenöffnung über uns. Beide kann man mühelos versiegeln, so daß wir hier verhungern oder ersticken, und dazu bedarf es nicht einmal der Magie. Wir müssen hier irgendwie hinauskommen, bevor Markus Zeit hat, auf unsere Flucht zu reagieren.« Die salamanderglatten Augen richteten sich auf Jon-Tom.
    »Clodsahamp muß Vertrauen zu dir haben, daß er dich auf mein Hilfegesuch hin allein losgeschickt hat. Wenn du wirklich ein Bannsänger bist, mußt du uns jetzt sofort aus diesem Gefängnis befreien. Selbst ein Hexer braucht Bewegungsspielraum, und den haben wir hier nicht.«
    »Er 'at recht, Kumpel. Wir 'aben dir deinen verdammten Leierkasten zurückge'olt, jetzt zeig auch mal, was du kannst!« Alle Augen richteten sich auf ihn. Er war froh, daß es dunkel war, so daß sie nicht erkennen konnten, wie nervös er war. Ein Song - was wäre nur der richtige Song hierfür?
    Johnny Cashs »Folsom Prison Blues« bewegten die Mauern nicht dazu, sich zu öffnen, ebensowenig alle anderen Songs, die von Gefängnissen und Chaingangs handelten. Trotz der Kälte geriet Jon-Tom ins Schwitzen. Mudge setzte sich auf den Boden, er sah resigniert aus. So etwas hatte er schon öfter erlebt. Oplode wirkte enttäuscht, und der Rest der Gruppe reagierte mit Verwirrung. Das beeinträchtigte wiederum Jon-Toms Erinnerungsvermögen, obwohl sein Spiel technisch gesehen so perfekt war wie immer.
    »Was ist 'n los?« Quorly beugte sich zu Mudge hinüber und kuschelte sich an ihn. »Passiert ja gar nichts.«
    Mudge ließ seine Finger durch ihren Pelz streichen. »So ist das eben manchmal. Er ist wirklich 'n Bannsänger, aber er ist noch neu im Geschäft und kann's noch nicht richtig. Manchmal funktioniert die Magie, und manchmal nicht. Und manchmal muß man einfach nur Geduld 'aben und abwarten.«
    »Ich will's versuchen«, murmelte sie besorgt, »aber Oplode 'at gesagt, daß wir nicht mehr viel Zeit 'aben.«
    Jon-Tom sang weiter, bis er heiser wurde, doch noch immer ohne Erfolg. Nur ein paar vereinzelte Gnieschies, die jedoch nicht mal lange genug blieben, daß er auch nur einen einzigen Song hätte beenden können.
    Mehr um sich selbst aufzuheitern als aus irgendeiner Hoffnung heraus, damit etwas zu bewirken, machte er sich an eine muntere Version von Def Lepards »Rock of Ages«.
    Immer noch erschienen keinerlei magische Fluchtlöcher, keine Treppen und keine Gänge.
    Dafür geschah aber etwas anderes.
    Die Otter begannen sich zu rühren. Ehrfürchtiges Flüstern unter den Quorumsmitgliedern. Oplodes Augen verengten sich, und er strich sich über das Kinn, während er versuchte, den Sinn dieser absurden Beschwörung zu begreifen. Gewiß, es war ein mächtiger Zauber, aber von welcher Sorte? Und was hatte er zu bedeuten?
    Nur Mudge wußte, woher die gleitenden, glühenden Gestalten kamen, die inzwischen erschienen waren und entzückt die Füße des Bannsängers umtanzten. Er wußte es, weil er ihnen schon einmal begegnet war.
    »Wie ‘ast du sie noch genannt, Kumpel?« fragte er leise und starrte sie, wie die anderen auch, gebannt an.
    Die Duar brachte weiterhin ihre donnernden, klingenden Akkorde hervor. »Geols«, rief Jon-Tom ihm zu. »Aber was sollen wir mit ihnen anfangen?«

XVII
    Die exquisiten, phosphoreszierenden Wurmgestalten vermehrten sich unentwegt, bis sie schließlich weite Abschnitte des Bodens und den überwiegenden Teil der Mauern bedeckten. Sie wanden sich und strömten mit einer ureigenen Kadenz durch das Gestein, manchmal im Rhythmus der Duar, manchmal in einem völlig fremdartigen Takt. Das Gewölbe pulsierte von lebenden Regenbögen.
    Jon-Tom beendete einen scheppernden Refrain und spielte weiter, während er sprach: »Hallo! Erinnert ihr euch noch an mich?«
    »Es ist schön, dich wiederzusehen, Musikmacher.« Der Sprecher mochte vielleicht

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