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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er das Mulmun nie wiedersehen. Wenigstens einen Monat lang nicht.«
    »Ihr kämpft immer nur am Monatsersten? Und es versucht keiner, mitten in einer Friedenswoche die andere Seite in einem Überraschungsangriff zu überfallen?«
    Der General sah ihn empört an. »Selbstverständlich nicht! Für was hältst du uns eigentlich, etwa für unzivilisierte Barbaren? Ah, wir sind zu Hause.«
    Vor ihnen befand sich ein Loch in einem Hügelabhang. Das große, mit Schnitzereien reichverzierte Holztor war sperrangelweit offen und gab einen gut beleuchteten Tunnel frei. Zu beiden Seiten des Wegs standen Wachsoldaten Spalier. Zur Linken waren andere, weitaus schmucklosere Eingänge zu sehen.
    Der General führte Mudge und Jon-Tom hinein. Wie üblich, mußte Jon-Tom auch diesmal den Kopf einziehen, um eintreten zu können. Nachdem sie das Sonnenlicht verlassen hatten, konnten die Taschenratten und Maulwürfe des Trupps ihre schützenden Sonnenschirme ablegen.
    Bald darauf begegneten sie auch den ersten nichtkämpfenden Bürgern, die ihren täglichen Aufgaben nachgingen. Zivilisten und Soldaten grüßten einander. Welpen kamen herbei und gingen winselnd neben ihnen her. Gelegentlich spielten sie auch Krieg miteinander und bekämpften sich. Überall trafen sie auf Gänge, die in alle erdenklichen Richtungen führten.
    Schließlich machten sie eine Rechtsbiegung und traten in einen Raum, dessen Decke hoch genug für Jon-Tom war, um aufrecht stehen zu können. Dankbar drückte er sich eine Hand ins schmerzende Kreuz. In dem Raum standen ein halbes Dutzend länglicher Tische, mit säuberlichen, miniaturisierten Landschaftsdarstellungen verziert. Vom Deckenfelsen hingen Wimpel herab, während an den Wänden Speere und andere vertraute Waffen hingen. In mehreren Kaminen brannten Feuer, während die Rauchabzüge bis zur Decke reichten. Auf den Flammen köchelten Kessel und Töpfe.
    »Die Offiziersmesse«, erklärte General Pocknet. Er dirigierte sie zum Haupttisch. Jon-Tom entdeckte ein Kissen und versuchte, darauf sein Gleichgewicht zu halten. Der niedrige Tisch vereitelte von vornherein jeden Versuch, einen der Stühle zu benutzen.
    Weibchen brachten die Vorspeise - Teller, die üppig mit Früchten und Nüssen bedeckt waren. Der General knackte eine der Nüsse mit den Vorderzähnen, warf die Schale in einen Gemeinschaftskorb in der Tischmitte und zermalmte das Nußfleisch. Schon bald hallte das scharfe Geräusch des Nußknackers und fliegender Schalen durch den Saal. Jon-Tom fühlte sich wie ein Maiskorn in einer Popcornmaschine.
    Mudge versuchte, mit einer der Kellnerinnen Konversation zu machen, also blieb es Jon-Tom überlassen, den General zu unterhalten.
    »Dieser Krieg, den ihr da führt, geht der schon Monat um Monat, seit langer Zeit?«
    »Er ist so alt wie unsere Geschichte«, versicherte ihm Pocknet. »Wir sind ganz zufrieden mit dieser Regelung, und die Wittens auch. Das gibt unserem Leben so etwas wie Kontinuität. Alle Streitigkeiten zwischen uns werden durch die Kontrolle über das Mulmun geregelt.«
    »Was ist denn das genau, dieses ›Mulmung‹ ?«
    » ›Mulmun‹ «, berichtigte der General ihn geschliffen. Er zeigte auf eine der Feuerstellen, während er eine weitere Nuß knackte.
    Auf einem Sims stand ein grell gefärbter, ein Meter hoher Klumpen aus schwarzem gebrannten Ton, hauptsächlich kastanienbraun, rosa, purpurn und mit schimmerndem Weiß glasiert. Es war vielleicht das häßlichste Stück Skulptur, wenn man es überhaupt als solche bezeichnen konnte, das Jon-Tom jemals gesehen hatte.
    »Das«, sagte der General stolz, »ist das Mulmun. Wer die Schlacht am Monatsersten gewinnt, der bekommt es. Es ist das Symbol der Quellen. Solange es sich in unserem Besitz befindet, dürfen die Wittens sich den heißen Quellen weder nähern noch sie irgendwie ändern. Wir halten es schon seit sechs Monaten in unserem Besitz. Dafür haben wir zwar einen hohen Preis zahlen müssen, aber das ist die Sache wert.«
    Jon-Tom dachte darüber nach, während er auf dem Inhalt einer langen, dünnen Nuß herumkaute. Das Fleisch der Nuß war köstlich süß, wofür er dankbar war, weil er gute vier Minuten dazu gebraucht hatte, um die harte Schale zu knacken.
    »Ich glaube, ich verstehe. Wenn ihr das Mulmun nicht hättet, müßtet ihr auch eure absolute Kontrolle über die heißen Quellen preisgeben.«
    Der General nickte. »Wir nehmen es jeden Monat mit aufs Schlachtfeld. Sollten die Wittens gewinnen, so würden sie es mit nach Witten

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